Als Rasen wird eine Fläche aus Gräsern bezeichnet, die nicht landwirtschaftlich genutzt wird. Er weist häufig eine hohe Schnittanzahl auf. Im Gegensatz zu Wiesen und Weiden wird das Schnittgut aber nicht zur Fütterung beziehungsweise Beweidung von Vieh verwendet.
Unter die Definition Rasen fallen fünf verschiedene Rasentypen: Zierrasen, Gebrauchsrasen, Strapazierrasen Sportplätze, Strapazierrasen Parkplätze und Landschaftsrasen.
Gibt es Unterschiede beim Rasen?
Rasen wird in unterschiedliche Typen eingeteilt. Sie unterscheiden sich in:
- Pflanzenzusammensetzung
- Belastbarkeit
- Pflanzendichte
- Pflegeansprüche
Für die unterschiedlichen Ansprüche gibt es auch verschiedene Saatgutmischungen. Bei den Sportrasen beispielsweise ist meist Weidelgras und Wiesenrispe zu finden, da sie starke Wurzeln bilden. Somit ist ein schneller Lückenschluss gewährleistet.
Je nach Nutzung des Rasens ergibt sich folgende Einteilung nach Rasentypen:
Zierrasen
- der typische „Englische Rasen“ mit kurzem Schnitt – Repräsentationsfläche
- Rasen mit hohen Ansprüchen – vollsonniger Standort erforderlich
- feinblättrige Gräser wichtig für dichten Zierrasen
- typische Gräser: Rotschwingel, Deutsches Weidelgras
Strapazierrasen Parkplätze
- Rasenfugenpflaster, Rasengitter oder Schotterrasen
- muss hohen Belastungen standhalten
- geringer Pflegeanspruch
- typische Gräser: Deutsches Weidelgras, Wiesen-Rispengras, Rotschwingel
Gebrauchsrasen
- zB. für öffentliche Parkanlagen
- hohe Trittfestigkeit
- optisch attraktive Rasennarbe
- durchschnittlich belastbar
- hochwertige Saatmischungen für Aussaat/Nachsaat erforderlich, z.B. RSM 2.3 „Gebrauchsrasen – Spielrasen“
Landschaftsrasen
- Flächen in freier Landschaft, z.B. Randzonen an Verkehrswegen
- Anforderung: Widerstandsfähigkeit gegen Trockenheit, Errosionsschutz
- typische Gräser: Deutsches Weidelgras, Wiesen-Rispengras, Schafschwingel, Rotschwingel
- Sonderfall: Blumenwiese
Strapazierrasen Sportplätze
- B. Spielplätze, Fußballplätze, Golfplätze
- teilweise ganzjährig hohe Belastungen – trittfeste Gräser erforderlich
- DIN 18035: gibt u.a. Bodenaufbau und Anforderungen von Sportrasenflächen vor
- typische Gräser: Deutsches Weidelgras, Wiesen-Rispengras
Mit den Regel-Saatgut-Mischungen – kurz RSM – existieren Qualitätsstandards für Gräser-Mischungsverhältnisse abhängig vom Verwendungszweck des Rasens. In Deutschland und Österreich legt die Forschungsgesellschaft Landschaftsentwicklung und Landschaftsbau e.V. (FLL) die RSM fest. Aktuell sind in den Mischungen über 400 verschiedene Rasengräser aus 10 Gräserarten enthalten.
Es gibt folgende Mischungsbezeichnungen und dazugehörige Rasentypen:
- RSM 1: Zierrasen bzw. Galarasen
- RSM 2: Gebrauchsrasen bzw. Universalrasen
- RSM 3: Sportrasen und Spielrasen
- RSM 4: Golfrasen
- RSM 5: Parkplatzrasen
- RSM 6: Dachbegrünung
- RSM 7: Landschaftsrasen
- RSM 8: Biotopmischungen
Überdies gibt es in den meisten Mischungen weitere Spezifikationen, z.B. bei Sportrasen/Spielrasen RSM 3.1 für Sportrasen Neuanlage Sportstätten und RSM 3.2 für Sportrasen Regeneration.
Woher kommt der Begriff “Englischer Rasen”?
Der sogenannte „Englische Rasen“ bezeichnet einen reinen Zierrasen, beispielsweise in privaten Parks. Die Bezeichnung lässt sich darauf zurückführen, dass Engländer schon seit dem 18. Jahrhundert großen Wert auf perfekt gepflegte, sehr dichte Rasenflächen legen. Als vorteilhaft für diese Rasengestaltung erweisen sich die typischen englischen Wetterbedingungen: häufige Niederschläge, milde Winter, nur selten Trockenperioden.
Zierrasen bedarf einer intensiven Pflege und ist kaum belastbar. Um die ansprechende Optik eines Englischen Rasens zu erzielen, sind zudem hochwertiges Saatgut mit einer geeigneten Rasenmischung sowie eine gründliche Bodenvorbereitung erforderlich.
Was ist beim Anlegen von Rasen zu beachten?
Vor allem bei Sportrasen ist ein eher sandiger Boden sinnvoll. In der Praxis wird daher oft bei der Anlage dem lehmigen Boden Sand beigemischt. Dadurch wird die Gefahr von Bodenverdichtungen verringert und Niederschläge können gut abfließen, es gibt also keine Staunässe. Die Wurzeln sollten bis in circa 15 Zentimeter Bodentiefe reichen.
Wann wird Rasen gesät?
Am besten wird Rasen im Frühjahr gesät, wenn die Bodentemperatur mindestens 8 Grad Celsius beträgt.
Was ist bei der Rasenpflege zu beachten?
Neben der Narbenpflege und Schnitthäufigkeit spielt die Bewässerung eine zentrale Rolle bei der Rasenpflege. Bei der Ansaat neuer Rasenflächen sollte der Boden alle ein bis zwei Tage bewässert werden. Bei bestehenden Plätzen ist ein bis zwei Mal pro Woche häufig ausreichend. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, unerwünschte Arten zu beseitigen, um einen gleichmäßigen Aufwuchs zu erreichen.
Bei Sport- und Golfrasen spielen folgende Pflegemaßnahmen eine wichtige Rolle:
- Mähen
- Beregnung
- Nährstoffversorgung
- Vertikutieren
- Aerifizieren
- Besandung
Bei beschädigten Rasenflächen wird meist auch eine Lockerung, Nachsaat und eine Bodenverbesserung angestrebt. Bei Golfrasen kommt auch noch das Harken, Striegeln, Spiken und Abschleppen dazu.
Wie wird Rasen richtig gedüngt?
Wie bei den meisten anderen Kulturen ist eine regelmäßige Bodenuntersuchung auch bei Sport- und Golfrasen unerlässlich, um den Rasen richtig zu düngen.
Stickstoff Düngung von Sport- und Golf-Rasenflächen
Stickstoff-Regelbedarf | g/m² pro Jahr |
Belastung gering (bis 15 Std. / Woche) | 0,8 |
Belastung mittel (bis 15 – 20 Std. / Woche) | 0,6 |
Belastung hoch (bis > 20 Std. / Woche) | 0,2 |
Quelle: https://www.rasengesellschaft.de/sportrasen-pflegemassnahmen.html
Der Stickstoffbedarf liegt bei ca. 15 bis 25 g N/m² und Jahr bei Sportrasen und 10 bis 30 g N/m² bei Golfrasen.
Angaben zur Nährstoffversorgung der Teilflächen einer Golfanlage:
(Die Angaben für die Nährstoffversorgung von Golfrasen basieren auf langjährigen Erfahrungen.)
Grüns Dränschichtbauweise |
|
---|---|
N in g/m2 | 20 – 30 |
Phosphat in g/m2 | 10 – 15 P2O5 |
Kali in g/m2 | 15 – 20 K2O |
Abschläge Dränschichtbauweise |
|
---|---|
N in g/m2 | 20 – 25 |
Phosphat in g/m2 | 5 – 10 P2O5 |
Kali in g/m2 | 10 – 15 K2O |
Spielbahnen | |
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N in g/m2 | 0 – 10 |
Phosphat in g/m2 | 3 – 5 P2O5 |
Kali in g/m2 | 8 – 12 K2O |
Düngung von Rasen mit Phosphat, Kalium & Magnesium
Im Frühjahr/Sommer wird ein N:K Verhältnis von ca. 2:1 gedüngt (z.B. Düngung von NPK 20-5-8 und 14-0-7). Im Herbst wird das Verhältnis zur Verbesserung der Frostempfindlichkeit zugunsten des Kaliums umgedreht, z.B.: Verhältnis von etwa 1:1 – 0:1 N:K (z.B. Düngung NPK 15-0-20 oder NPK 0-0-24).
Düngeempfehlung für Rasen
Zur Vermeidung von Stickstoffverlagerungen sollten methylenharnstoffhaltige, streufähige Dünger verwendet werden, die den Harnstoffanteil langsam freisetzen. Es können auch voll wasserlösliche Dünger eingesetzt werden, zum Beispiel in geringer Konzentration über Fertigation.
Bei Spritzbehandlungen sollte die Konzentration in der Spritze nicht höher als ein Prozent liegen, das heißt 10 Kilogramm Dünger pro 1000 Liter Wasser.
Wann und wie oft soll Rasen gedüngt werden?
Für Sport- und Golfrasen wird individuell auf den Standort und die Belastung ein Düngeplan erstellt. Dieser beinhaltet meist mehrere Düngungen im Jahr mit unterschiedlichen Nährstoffkombinationen. Beim Rasen zu Hause wird meist eine Düngung im April und eine zweite Düngung im Juli empfohlen. Wenn der Rasen Belastung ausgesetzt ist, kann auch eine dritte Gabe sinnvoll sein.
Welcher Boden pH-Wert ist für Rasen ideal?
Optimal für Rasen ist ein pH-Wert von ca. 5,5 – 6,5.