Öllein (Linum usitatissimum L. mediterraneum) ist eine einjährige Leinpflanze. Er wird – je nach Sorte – zur Faser- oder zur Ölgewinnung genutzt. Außerdem wird Lein für die Herstellung von Farben, Lacken und als Rohstoff für weitere Industrien verwendet.
Im Nahrungsmittelbereich wird Öllein für Backwaren, Produkte im Reformhausbereich und auch als Futtermittel genutzt.
Welche Eigenschaften hat Öllein?
Im Vergleich zum Faserlein sind die Ölleinsorten eher kleinwüchsig und erreichen in der Regel nicht mehr als 50 cm Höhe. Die Pflanzen des Faserleins werden teils bis anderthalb Meter hoch. In Deutschland ist der Anbau von Öllein vorherrschend, da es an Infrastruktur für die Aufbereitungsanlagen für die Fasergewinnung fehlt.
Im Lebensmittelbereich werden sowohl die Samen als auch das Öl verwendet, wobei das Öl ein weit größeres Einsatzspektrum besitzt.
Es gibt drei verschiedene Klassifizierungen bei Öllein:
- Speiselein/Diätlein
- Öllein zur Speiseölgewinnung und Futter
- Industrielein
Hierbei gibt es unterschiedliche Anforderungen an das Erntegut. Dementsprechend werden die Bestände auch unterschiedlich, auf die Verwertungsrichtung hin abgestimmt geführt.
Lein besitzt einen Ölgehalt von ca. 30 bis 50 Prozent. Das Öl setzt sich zu zwei Dritteln aus Linolensäure und zu einem Drittel aus Ölsäure und Linolsäure zusammen. Leinöl ist ein wichtiges Bindemittel in Lacken und Firnis. Es erhöht die Elastizität und ist zugleich ein hervorragender Witterungsschutz. Weiterhin wird Leinöl für die Herstellung von Linoleum genutzt und für eiweißreichen Presskuchen (Tierfutter), der beim Ölpressen entsteht.
Welche Sorten von Öllein sind von Bedeutung?
Es stehen Sorten für verschiedene Standorte und Verwertungsrichtungen zur Verfügung. Die jeweiligen Landwirtschaftskammern haben dazu eigene Sortenversuche.
Welcher Boden pH-Wert ist für Öllein ideal?
Optimal sind für Lein dem Standort angepasste pH-Werte. Bei mittleren und schweren Böden sollte der pH-Wert bei 6 bis 7 liegen, auf leichteren Standorten ist für den Lein ein pH-Wert von 5,5 anzustreben.
Wie verläuft der Anbau der Öllein?
Lein ist eine relativ anspruchslose, anpassungsfähige Ölpflanze mit kräftiger Pfahlwurzel und einer Wurzeltiefe bis ca. 70 cm. Die besten Anbaubedingungen für Lein liefern Lössböden und tiefgründige Sand-Lehm-Böden. Damit werden stabile, hohe Erträge mit hoher Qualität der Leinsamen gewährleistet. Ungeeignet sind staunasse Böden oder verschlemmungsgefährdete Standorte.
Aufgrund von pilzlichen Schaderregern ist für Lein eine Anbaupause von mindestens 5 Jahren notwendig. Der Ertrag der Pflanze beläuft sich auf ca. 20 bis 30 dt/ha.
Wann wird Öllein gesät?
Aussaatzeitpunkt ist Ende März bis Anfang April.
Wann wird Öllein geerntet?
Meist wird Öllein Ende August bis Mitte September geerntet. Das Stroh sollte gelb-braun und die Kapsel auch braun sein. Zu früher Drusch kann Probleme beim Mähdrescher hervorrufen.
Was ist beim Düngen von Öllein zu beachten?
In Bezug auf den Stickstoffbedarf ist Lein als recht anspruchslos einzuordnen. Ein Stickstoff-Überangebot hat negativen Einfluss auf die Standfestigkeit, was sich wiederum negativ auf die Ernteabläufe und den Samenertrag auswirkt.
Düngungsplan Öllein
Nährstoffe im Herbst | |
CaO | Kalken auf Standort-Optimum im Rahmen der Fruchtfolge oder zur Vorfrucht |
Nährstoffe vor der Aussaat | |
N | N-Sollwert ist 100 kg N/ha incl. Nmin |
Mg | 20-30 kg MgO/ha |
S | 10-15 kg S/ha |
P | 40-50 kg P2O5/ha |
K | 80-120 kg K2O/ha |
Nährstoffe zum Schossen | |
B | 100-150 g/ha Bor |
Zn | Zink nach Bedarf |
Stickstoff Düngung von Öllein
Die Stickstoffaufnahme beim Öllein erfolgt im Wesentlichen in den zwei Monaten nach dem Auflaufen. Dabei reagiert Öllein sehr empfindlich auf ein zu hohes Stickstoff-Angebot mit Lagerneigung und niedrigen Samen- und Ölerträgen. Deswegen kommt der Anrechnung von Nmin eine große Bedeutung zu. Standorten mit einer hohen oder unkalkulierbaren Stickstoff-Nachlieferung sind weniger geeignet.
- Der Stickstoff-Sollwert liegt bei niedrigen bis mittleren Erträgen bei 80 kg N/ha minus Nmin.
- Der Stickstoff-Sollwert liegt bei mittleren bis hohen Erträgen bei 100 kg N/ha minus Nmin.
- In der Regel erfolgt eine Stickstoff-Gabe von 20 – 60 kg N/ha.
Es sollten keine organischen Dünger für Lein eingesetzt werden, wegen der langen und schlecht kalkulierbaren Stickstoff-Nachlieferung. Am besten werden nitrathaltige Stickstoff-Dünger verwendet, um eine zügige Stickstoff-Aufnahme mit frühzeitiger Stickstoff-Ausnutzung zu erreichen.
Der Stickstoff-Bedarf ist beim Öllein eher gering, beachten Sie daher unbedingt den Nmin-Gehalt des Standorts!
Düngung von Öllein mit Phosphor und Kalium
Empfehlung:
- P-Düngung (Versorgungsstufe C): 40 – 50 kg P2O5/ha vor der Aussaat
- K-Düngung (Versorgungsstufe C): 80 – 100 kg K2O/ha
Auf leichten Standorten mit einer ausreichenden Wasserversorgung ist die Phosphat- und Kaliversorgung im Frühjahr vor der Lein Aussaat vorzunehmen. Auf besseren Standorten und P/K-Versorgungsstufen von mindestens C kann der Nährstoffentzug oder ein Teil davon im Rahmen der Fruchtfolge gedeckt werden.
Düngung von Öllein mit Schwefel und Magnesium
- Der Schwefeldüngungsbedarf liegt bei 10 – 15 Kilogramm pro Hektar. Ideal sind schwefelhaltige Stickstoff-Dünger.
- Der Magnesiumdüngungsbedarf liegt bei 20 – 30 Kilogramm Magnesiumoxid pro Hektar.
- Schwefel und Magnesium sind wichtig für einen hohen Ölgehalt.
Welche Mikronährstoffe benötigt Öllein?
Mikronährstoffentzug von Leindotter bei 20 dt/ha Samenertrag (g/ha Gesamtpflanze) |
Bor | 250 |
Mangan | 350 |
Zink | 350 |
Kupfer | 80 |
Molybdän | 6 |
Empfohlene Blattdüngung:
- Bor: 100 – 150 g Bor/ha
- Zink: 150 – 250 g Zn/ha (Bedarf über Pflanzenanalyse kontrollieren)
Unter folgenden Bedingungen ist neben Bor auf eine ergänzende Mikronährstoffversorgung über Blattdüngung zu achten:
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- auf leichten und mittleren Standorten
- pH-Werte > 6,2 (B, Mn, Zn, Cu)
- Trockenheit bzw. Wechselfeuchte
- Mulchsaaten und sehr lockere Standorte