Hartweizen (Triticum Durum), auch als Durumweizen oder kurz Durum bezeichnet, wird vorwiegend in Süddeutschland angebaut. Das Getreide benötigt warme und trockene Standorte. Nachfolgend finden sich ausführliche Informationen zur Hartweizen Düngung. Im Vergleich zu Weichweizen, wie zum Beispiel Winterweizen oder Sommerweizen, der als Futtergetreide und auch als Backweizen eingesetzt wird, verwendet man Hartweizen in erster Linie für die Herstellung von Teigwaren.
Was ist bei der Düngung von Hartweizen zu beachten?
Hartweizen hat die gleichen Nährstoffansprüche wie Weichweizen. Allerdings ist zu beachten, dass für hohe Qualitäten (Korn mit hoher Glasigkeit) zwar eine gute Stickstoffversorgung wichtig ist, der Hartweizen jedoch eine starke Lagerneigung hat.
Stickstoff Düngung von Hartweizen
Meist erfolgt die Stickstoff Düngung von Hartweizen mit einer hohen Erstgabe, um die Bestockung zu fördern. Die Schossergabe ist weniger stark ausgeprägt. Um den hohen Rohproteingehalt zu erreichen, ist eine relativ hohe Spätgabe üblich.
Hartweizen düngen mit Stickstoff – Bedarfswerte für Standardertrag:
Ertragsniveau [dt/ha] im 5-Jahres-Durchschnitt | Stickstoffbedarfswert [kg/ha] | |
---|---|---|
Hartweizen | 55 | 200 |
Folgende Zu- oder Abschläge sind auf den Stickstoffbedarfswert bei Ertragsdifferenzen zu machen:
- Je 10 dt/ha Mehrertrag über Tabellenwert + 10 kg N/ha
- Je 10 dt/ha Minderertrag unter Tabellenwert – 15 kg N/ha
- Maximalzuschlag sind 40 kg N/ha
Andüngung
- Auswirkung: Die Startgabe beeinflusst beim Durum die Kornzahl pro Ähre und die Anzahl ährentragender Halme.
- Ziel: Mit der Startgabe soll der Durumweizen ausreichend kräftige Triebe erzeugen beziehungsweise erhalten.
- Empfehlung zur Düngermenge: Eine Andüngung mit 120 kg – Nmin Stickstoff pro Hektar wird empfohlen. Zuschläge bei der Stickstoff-Düngung sollten bei schlechter Bodenstruktur und schweren Böden erfolgen und Abschläge bei regelmäßiger organischer Düngung.
Weitere Hinweise zur Andüngung: Düngemittel: Stickstoff-Dünger mit Nitratanteil bieten den Vorteil, dass das Nitrat unabhängig von der Witterung und den Bodentemperaturen direkt von den Pflanzen aufgenommen wird, daher ist eine schnelle Wirkung gewährleistet.
Schossergabe
- Auswirkung: Die zweite Stickstoffgabe zum Schossen beeinflusst die Anzahl ährentragender Halme und die Kornzahl pro Ähre.
- Ziel: Die Schossergabe soll beim Hartweizen die Triebe erster und zweiter Ordnung fördern und die Kornzahl pro Ähre absichern.
- Empfehlung zur Düngermenge: Empfohlen werden circa 45 Kilogramm Stickstoff pro Hektar als Schossergabe.
Spätgabe
- Auswirkung: Die Spätgabe oder auch Qualitätsgabe beeinflusst die Tausendkornmasse und die Qualitätseigenschaften des Getreides.
- Ziel: Mit der Spätgabe sollen ein hoher Ertrag und beziehungsweise oder hohe Proteinwerte beim Hartweizen erzielt werden. Ob eine Spätgabe lohnend ist, hängt vom Standort, der Ertragserwartung und der Witterung ab.
- Empfehlung zur Düngermenge: Als Düngungshöhe wird je nach Standort und Ertragserwartung sowie Sorte circa 55 Kilogramm Stickstoff pro Hektar empfohlen. Die Spätgabe sollte möglichst früh ausgebracht werden (BBCH 39/49), damit auch noch genügend Stickstoff beispielsweise bei Trockenheit aufgenommen werden kann.
Schwefel-Düngung von Hartweizen
Der Schwefel-Bedarf von Durumweizen liegt bei 10 – 20 Kilogramm Schwefel pro Hektar. Die Schwefel-Aufnahme läuft parallel zur Stickstoff-Aufnahme ab, daher sollte die Schwefel-Gabe möglichst schon mit der ersten Stickstoff-Gabe erfolgen. Um eine dauerhafte Schwefelversorgung zu gewährleisten, ist es sinnvoll, zu jeder Gabe etwas Schwefel zu platzieren.
Als Düngemittel bieten sich Produkte an, die den Schwefel in Sulfatform beinhalten. Denn die Sulfatform ist direkt pflanzenverfügbar.
Der Schwefel-Blattdünger YaraVita Thiotrac kann die Schwefelversorgung über das Blatt ergänzen. Es ersetzt aber keine Schwefelgabe zur ersten Stickstoff-Gabe!
Hartweizen Düngung mit Phosphor, Kalium und Magnesium
Optimal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgte Hartweizenbestände sind zum Beispiel bei extremen Witterungsbedingungen (Trockenheit) robuster als unterversorgte Bestände.
Als Düngemittel können beispielsweise NPK-Dünger im Frühjahr zur Aussaat ausgebracht werden. Die Nährstoffe sind dann wurzelnah verfügbar. Außerdem sind alle Nährstoffe in einem Düngerkorn vorhanden, das sorgt für eine bessere Verteilung im Bestand und ist somit besser, als Einzelkomponenten zu düngen.
Generell gilt, dass Nährstoffe am besten bei einer Ausbringung im Frühjahr von den Pflanzen ausgenutzt werden können. Tipp: In Kalkammonsalpeter von einigen Herstellern ist bis zu vier Prozent Magnesium-Oxid enthalten.
Nährstoffgehalte von Haupt- und Zwischenfrüchten
Durumweizen 12% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,81 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 1,4 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 2,21 |
P2O5 | 1,04 |
K2O | 1,72 |
MgO | 0,36 |
HNV 1:x | 0,8 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Auf welche Mikronährstoffe sollte man beim Anbau von Hartweizen achten?
Ziel der Mikronährstoffdüngung ist es, Ertrag abzusichern, Stresssituationen vorzubeugen und die Stickstoff-Effizienz zu verbessern.
Als Düngemittel für den Hartweizen bieten sich Kombinationsprodukte wie zum Beispiel YaraVita GETREIDE PLUS an.
Entzüge:
- Mangan: 800 Gramm pro Hektar
- Kupfer: 90 Gramm pro Hektar
- Zink: 600 Gramm pro Hektar
Die Düngung mit Mikronährstoffen sollte im Frühjahr zu BBCH 25-37 erfolgen.
Das bietet folgende Vorteile:
- keine Überversorgung mit Einzelnährstoffen
- versteckter/latenter Mangel der wichtigsten Mikronährstoffe wird behoben
Wissenswertes zum Hartweizen
Was macht Hartweizen besonders?
Hartweizen hat einen hohen Glutengehalt, eine hohe Kochfestigkeit und hohe Proteingehalte. Durumweizen wird vor allem in den sommertrockenen Regionen Deutschlands auf einer Fläche von ca. 30.000 Hektar angebaut. Die jährlich in Deutschland geernteten ca. 90.500 Tonnen Durumweizen reichen jedoch nicht aus, um den Bedarf der Verarbeitung von 400.000 Tonnen zu decken. Im Unterschied zu den meisten anderen Weizen Sorten ist Durumweizen begrannt. Er wird oft als Sommergetreide angebaut. Wintersorten ermöglichen eine frühere Ernte und auch höhere Erträge.
Wofür wird Hartweizen verwendet?
Verwendet wird Hartweizen hauptsächlich für die Herstellung von Nudelprodukten.
Welcher Boden pH-Wert ist für den Hartweizenanbau ideal?
Ein pH-Wert von 6,0 bis 7,5 ist für den Hartweizen Anbau optimal.
Aussaat & Ernte von Hartweizen
Beim Durum Anbau ist die Witterung ein sehr wichtiger Faktor. Das Getreide liebt trockene und warme Standorte.
Saatzeit von Hartweizen
In milden Lagen kann Hartweizen bereits im Herbst ausgesät werden. So kann die Winterfeuchte genutzt und dadurch ein höherer und stabilerer Ertrag erzielt werden. Da die Pflanze allerdings eine geringe Toleranz gegenüber Frost aufweist, sollte in weniger milden Lagen eine Aussaat im Frühjahr – zwischen Januar und April – bevorzugt werden.
Erntezeit von Hartweizen
Erntezeitpunkt ist Juli – August, zwischen Gersten- und Weizenernte.