Ist unser Trinkwasser tatsächlich schlecht?
Ständig erreichen uns neue Hiobsbotschaften über mangelnde Wasserqualitäten und erhöhte Nitratgehalte im Grundwasser. Der Verursacher: Natürlich die Landwirte. Können wir unser Trinkwasser noch ruhigen Gewissens zu uns nehmen? Von welchen Nitratwerten darf man tatsächlich ausgehen?
Als Grenzwert gelten immer die 50 Milligramm Nitrat pro Liter Grundwasser. In Deutschland wurden diese in einem sogenannten „Belastungsmessnetz“ zusammengetragen. Wie der Name schon verrät, handelt es sich hier um Messstellen, die bewusst in belasteten Gebieten platziert wurden. Mit schlechten Nitratwerten war somit fest zu rechnen. Andere Länder in der EU platzierten ihre Messstellen frei in der Fläche, um ein möglichst repräsentatives Ergebnis zu erhalten. Dies ist auch der Grund, warum Deutschland in Sachen Trinkwasserqualität im europäischen Ranking so schlecht abschneidet.
Wenn man Nitratgehalte von aussagekräftigen Messstellen betrachtet, erhält man reale Ergebnisse. An dem Beispiel der Nitratgehalte im bayerischen Grundwasser (siehe Grafik) kann man erkennen, dass gerade mal 6,5 Prozent aller Messstellen erhöhte Werte aufzeigen.
Zum Vergleich: Im EU-Nitratbericht ist von fast 50 Prozent die Rede. Die Frage, die Eingangs gestellt wurde, ob unser Trinkwasser von höchster Qualität sei, kann ganz klar mit „JA“ beantwortet werden.
Dennoch müssen auch die 6,5 Prozent ein Ansporn für uns Landwirte sein, die Düngung weiterhin zu verbessern und effizienter zu gestalten. Eine klassische Gabenteilung verringert das Risiko, überschüssigen Reststickstoff im Boden zu produzieren, der über die Wintermonate wieder in tiefere Bodenschichten getragen werden kann. Weiterhin ist die Wahl der richtigen Stickstoffform von entscheidender Bedeutung. Wer denkt, dass erhöhte Nitratgehalte im Boden von nitrathaltigen Düngern kommen, liegt in den meisten Fällen falsch. Vielmehr kommen die Stickstoff-Überschüsse von Stickstoffformen, die im Boden nur unzureichend abgebaut werden und somit nicht pflanzenverfügbar sind.
FAZIT
Setzen Sie zum richtigen Zeitpunkt nur so viel Dünger ein, wie die Pflanzen tatsächlich benötigen. Schnell verfügbarer Stickstoff wird sofort von der Pflanze aufgenommen und in Wurzel und Biomasse umgewandelt. Durch die Wahl der richtigen Düngestrategie können wir aktiv zum Schutz eines unserer kostbarsten Güter – dem Trinkwasser – beitragen.
Neueste Kommentare