Kalkdüngung – Die Grundlage für sichere Erträge
Nach der Ernte der Hauptfrucht gilt es, bereits die Weichen für kommende Ernten zu stellen. Hier darf eine regelmäßige Kalkzufuhr nicht fehlen. In der Praxis wird sie häufig vernachlässigt. Dabei sind die positiven Effekte des Kalks vielfach bekannt.
Funktionen von Kalk im Boden
Durch die Bildung von Brücken zwischen Ton- und Humusteilchen stabilisiert Kalk das Bodengefüge. Kalk verbessert die Krümelstruktur, vermindert die Verschlämmungs- und Erosionsgefahr und erhöht die Tragfähigkeit des Bodens. Ein damit einhergehendes besseres Porenvolumen erleichtert die Durchwurzelung und verbessert die Durchlüftung sowie den Gasaustausch im Boden. Eine weitere wichtige Funktion von Kalk ist die Neutralisation von Säuren im Boden. Dadurch wird der pH-Wert reguliert und er kann in Abhängigkeit der Bodenart über die Kalkung richtig eingestellt werden. Die Verfügbarkeit vieler Nährstoffe wird durch den pH-Wert bestimmt, sodass unter den Vorgaben der neuen Düngeverordnung eine regelmäßige Kalkung wichtiger denn je ist. Wie in Abbildung 1 zu sehen ist, gibt es Nährstoffe, die in einem sauren Milieu sehr gut verfügbar sind, wie etwa Kupfer, Zink und Mangan. Es gibt aber auch Nährstoffe, die in einem basischen Milieu besser verfügbar sind, wie zum Beispiel Molybdän. In dem neutralen Bereich lässt sich die Versorgung mit allen Nährstoffen am besten realisieren. Neben der Nährstoffverfügbarkeit ist ein richtig eingestellter pH-Wert auch für das Bodenleben bzw. die Tätigkeit der Mikroorganismen äußerst wichtig.
Warum versauern Böden?
Landwirtschaftliche Böden unterliegen einer kontinuierlichen Versauerung. Die Abfuhr über die Ernteprodukte kann bis zu 150 kg CaO/ha und Jahr betragen. Durch die Wurzelatmung und die mikrobielle Oxidation werden Kohlenstoffdioxid (CO2) und organische Säuren freigesetzt. Durch Niederschläge werden Säuren eingetragen und auch die Nitrifikation im Boden ist ein versauernder Prozess. Ein entscheidender Faktor ist der Einsatz phsysiologisch sauer wirkender Düngemittel. Einige Dünger – wie zum Beispiel Schwefelsaures Ammoniak, Ammonsulfatsalpeter, Piamon oder DAP – sind gekennzeichnet von einer starken Kalkzehrung. Düngemittel mit einem Calcium-Anteil, wie etwa Kalkammonsalpeter oder YaraBela Sulfan, belasten hingegen den Kalkhaushalt deutlich weniger, sodass auch die Kalkung geringer ausfallen kann. Eine genau Übersicht über die Kalkzehrung der gängigen Düngemittel gibt Tabelle 1.
Den richtigen Kalkdünger wählen
Kohlensaure Kalke werden am häufigsten eingesetzt. Sie entstehen bei der Vermahlung von kalkhaltigem Naturgestein. Die Wirkung ist eher langsam und nachhaltig, sodass Kohlensaure Kalke sich hervorragend für eine regelmäßige Erhaltungskalkung eignen. Wenn eine schnelle Aufkalkung erfolgen soll, sind Branntkalke das Mittel der Wahl. Sie entstehen durch Verbrennung von Naturkalken und bewirken einen schnellen pH-Wert-Anstieg. Mischkalke stellen eine Kombination aus Kohlensaurem Kalk und Branntkalk dar.
FAZIT
Eine regelmäßige Kalkung ist unausweichlich, um das Maximum aus dem Kapital Ackerland herauszuholen. Nur so kann der Boden sowie das Bodenleben intakt und die Nährstoffverfügbarkeit hochgehalten werden. Der Einsatz von Düngern mit möglichst geringer Kalkzehrung kann dabei helfen, den Kalkhaushalt möglichst ausgeglichen zu gestalten und einer extremen Versauerung vorzubeugen.
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