Stickstoff- und Schwefeldüngung im Raps richtig anpassen
Aus dem Inhalt:
Insbesondere bei der Düngung verharren einige Landwirte in alten Mustern. Die Folge: Die Erträge stagnieren oder sind sogar rückläufig. Dabei erfordern neue Bedingungen neue Strategien.
In vielen Betrieben läuft die Düngung von Raps Jahr für Jahr gleich ab. Dabei hat sich die Ausgangssituation erheblich gewandelt, vergleicht man sie mit der vor 10 bis 15 Jahren.
Neue Vorgaben und der Klimawandel verändern den Rapsanbau
Bedingt durch eine angepasste Gesetzgebung ist allgemein der Spielraum bei der Stickstoffdüngung enger geworden. Das fängt bereits im Herbst an, wo sich manche Landwirte bereits fragen, ob eine Herbstdüngung sinnvoll ist, wenn dadurch die Frühjahrsdüngung weiter eingeschränkt wird. Jedoch ist eine gute Herbstentwicklung der erste Schritt zu hohen Erträgen und macht oftmals nach wie vor pflanzenbaulich Sinn. Eine schnelle und gute Jugendentwicklung ist allein angesichts des Schädlingsdrucks enorm wichtig. Zudem gilt es, einen Stickstoffmangel im Spätherbst zu vermeiden. Im Trend haben wir immer wüchsigere, wärmere Bedingungen im Herbst und die Vegetation geht erst spät in eine Ruhephase über. Die Bestände entwickeln sich daher oftmals gut und haben auch noch spät einen entsprechenden Stickstoff-Bedarf. Wird dieser nicht gedeckt, fängt die junge Rapspflanze an, Ertragsanlagen zu reduzieren. Ein weiterer klarer Trend ist ein früher Vegetationsbeginn nach dem Winter. Die Bestände kommen zum Teil eher aus dem Winter und sind weiterentwickelt. Zwischen Andüngung und Blühbeginn liegen oftmals nur 8 bis 10 Wochen. Eine kurze Zeit, in der die Pflanzen viel Biomasse bilden. Während der Streckung kann der Raps innerhalb von etwa 30 Tagen etwa 100 bis 150 kg/ha Stickstoff aufnehmen. Das bedeutet pro Tag rund 3 bis 5 kg/ha.
Die richtige Strategie für eine bedarfsgerechte Düngung
Während sich der Stickstoff-Bedarf beim Raps weiter nach vorne verschiebt, ist insbesondere in nassen Jahren eine zeitnahe Andüngung oftmals schwierig. Der Grund: Frostphasen können nicht wie in der Vergangenheit konsequent genutzt werden. Schlussendlich bleibt zwischen Andüngung und einsetzendem Stickstoff-Bedarf nur ein kleines Zeitfenster. Sorten mit einem frühen Wachstumsstart und einer frühen Blüte verstärken den Trend zusätzlich. Sie brauchen dementsprechend frühzeitig „Futter“. Insbesondere im Raps ist daher ein schnelle Stickstoffwirkung durch einen hohen Nitratanteil enorm wichtig, um dem einsetzenden Stickstoffbedarf direkt gerecht zu werden. Dünger auf Basis von Ammonium oder Harnstoff können aufgrund der trägen Umwandlung bei niedrigen Bodentemperaturen zu Versorgungslücken führen. Rutscht der Raps früh in einen temporären Stickstoffmangel, werden primär die unteren, ertragreichen Verzweigungen reduziert.
Stickstoff und Schwefel werden parallel aufgenommen
Die Rolle von Schwefel im Raps ist unbestritten. Ein Schwefelmangel vermindert die Stickstoff-Effizienz und folglich den Ertrag sowie die Ölgehalte. Daher sollten Sie dem Raps die Nährstoffe Stickstoff und Schwefel in einem Verhältnis von 4:1 zur Verfügung stellen. Dabei folgen viele Betriebe dem Mantra, dass der komplette Schwefel bereits mit der ersten Gabe ausgebracht werden muss. Betrachtet man den Verlauf der Schwefelaufnahme (vgl. Abb.), wird deutlich, dass die Pflanzen Stickstoff und Schwefel immer parallel aufnehmen. Es macht daher Sinn, beide Nährstoffe auch immer parallel zu düngen. Für den Raps bedeutet das konkret: Bringen Sie in beiden Gaben einen Dünger aus, der die Nährstoffe Stickstoff und Schwefel in dem optimalen Verhältnis von 4:1 enthält.
Eine Blattdüngung sichert in dieser wichtigen Phase die Versorgung gezielt ab. Richtig platziert zum Anschwellen der Stolone kann der Knollenansatz gezielt gefördert werden. Die kurzfristige Energiebereitstellung wird verbessert, sodass die Pflanze ihr Potential besser ausschöpfen kann. Insbesondere bei ansatzschwachen Sorten, Speise- oder Pflanzgutkartoffeln hat sich eine gezielte Maßnahme zum Knollenansatz mit phosphathaltigen Blattdüngern wie YaraVita Kombiphos bewährt.
Fazit
Der Raps benötigt wie keine andere Kultur eine schnelle Stickstoffwirkung im Frühjahr. Bei der Düngerwahl sollten Sie daher den Fokus auf einen Dünger legen, der einen hohen Nitratanteil mit Schwefel kombiniert (z. B. YaraBela Sulfan Bor). Über beide Gaben ausgebracht, lässt sich der Bedarf gezielt und ohne temporäre Versorgungslücken decken.
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