Winterraps: Mithilfe von digitalen Tools das Pflanzenwachstum fördern
Aus dem Inhalt:
Ungleichmäßig und schlecht entwickelte Rapsbestände kennt wohl jeder Landwirt. Um dies zu vermeiden, sollten Sie schon früh damit beginnen, Ihre Rapsbestände gezielt mit Stickstoff zu fördern und anzugleichen. Digitale Tools und die teilflächenspezifische Düngung können Ihnen dabei helfen.
Idealerweise sollte der Winterraps nach der Aussaat im Spätsommer zügig auflaufen und sich gleichmäßig weiterentwickeln. Dafür hat sich eine Unterfußdüngung mit der Aussaat bewährt. Hier unterstützen kleine Stickstoff- und Phosphatmengen die Jugendentwicklung. Sollte sich der Raps dennoch ungleichmäßig entwickeln oder eine Unterfußdüngung ist nicht möglich, (Abbildung 1), empfiehlt sich eine teilflächenspezifische Stickstoffdüngung im Herbst. Vor allem, wenn die Bestände spät gedrillt wurden. So können Sie die Jugendentwicklung Ihrer Bestände fördern und dafür sorgen, dass sie bis zum Frühjahr genug Blattmasse bilden.
Abbildung 1: Schwacher Rapsbestand vom 24.September 2021
Was ist in puncto Düngung im Herbst erlaubt?
Sie dürfen Ihre Winterrapsbestände im Herbst düngen, allerdings müssen Sie dabei folgende Vorgaben der Düngeverordnung beachten:
- Wenn Sie Ihren Winterraps bis zum 15. September gesät haben, dürfen Sie ihn bis zum 1. Oktober düngen.
- Höchstens 30 kg Ammonium-Stickstoff (NH4) bzw. 60 kg Gesamt-Stickstoff je Hektar sind erlaubt.
- Eine Ausnahme besteht für die „roten Gebieten“: Hier ist eine Düngung nur zulässig, wenn Ihre Nmin-Untersuchung in einer Bodentiefe von 0 bis 60 cm einen Nmin- Wert von weniger als 45 kg N/ha ergeben hat.
- Bitte beachten Sie: In den meisten Bundesländern ist eine Düngebedarfsermittlung zum Raps schon vor der Herbstdüngung erforderlich. Das bedeutet: Sie müssen vom Düngebedarf im Frühjahr den im Herbst gedüngten Stickstoff abziehen. Da die Vorgaben der Düngeverordnung teilweise je nach Bundesland variieren: Informieren Sie sich vor der Anwendung von stickstoffhaltigen Düngemitteln über die jeweilige Länderauslegung der Düngeverordnung.
Gleichen Sie unregelmäßig gewachsene Rapsbestände bereits im Herbst an – mithilfe von Satellitendaten
Rapsbestände können bis zur Vegetationsruhe beachtliche Mengen an Biomasse bilden. Diese ist je nach Bestand oft sehr heterogen verteilt, wie die Abbildung 2 zeigt.
Abbildung 2: : Atfarm-Aufnahme vom 13. September 2021. Die Grundlage hierfür ist ein Satellitenbild, welches mithilfe bewährter Yara-Algorithmen auf der Plattform Atfarm in eine Biomassekarte umgewandelt wurde.
Bereits Mitte September können Sie anhand von Satellitenbildern Unterschiede in der Biomasseverteilung erkennen und sie mithilfe von teilflächenspezifischen Stickstoff-Düngergaben ausgleichen. Hierbei fördern Sie vor allem schwache Pflanzen und ziehen den Bestand gleich.
Messen Sie im Herbst die Stickstoff-Aufnahme, um im Frühjahr bedarfsgerecht zu düngen
Den Winterraps im Frühjahr zeitig zu düngen, hat sich in den vergangenen Jahren als die vielversprechendste Strategie herauskristallisiert. Dabei ist es wichtig, möglichst genau einzuschätzen, wie viel Stickstoff der Rapsbestand bereits aufgenommen hat.
Die Uni Kiel konnte zeigen, dass die optimale Stickstoffmenge im Frühjahr vor allem davon abhängt, wie viel der Bestand vor dem Winter schon aufgenommen hat. Bei der Einschätzung können eine Fotoanalyse auf dem Feld oder eine N-Aufnahmekarte helfen, wie sie zum Beispiel die Plattform Atfarm bietet. (Abbildung 3).
Hier finden Sie weitere Informationen zu
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Abbildung 3: Atfarm-Aufnahme vom 20. Dezember 2021. Der Bestand hat insgesamt im Schnitt 47 kg N/ha aufgenommen. Auf diesem Rapsschlag variiert die N-Aufnahme allerdings von 17- 77 kg N/ha.
Kommt bei den Messungen heraus, dass der Bestand über den Herbst ausreichend Stickstoff aufgenommen hat, können Sie die Frühjahrsgabe reduzieren und Stickstoff einsparen. Die Höhe berechnet sich dabei wie folgt: Stickstoff-Aufnahme im Herbst minus 50 kg N/ha (Normalwert). Von der Differenz können Sie 70 % im Frühjahr abziehen. Die Frühjahrsgabe kann dann analog zur Herbstdüngung teilflächenspezifisch je nach Biomasse ausgebracht werden.
Fazit
Verschaffen Sie sich mit Atfarm einen Überblick über die Entwicklung Ihrer Winterrapsflächen – sowohl im Herbst, als auch im Frühjahr. Nutzen Sie die Zeit bis Ende September und homogenisieren Sie Ihre Bestände erstmalig (Abbildung 4). Dank der Stickstoff-Aufnahmekarten können Sie bereits im Herbst Ihre Düngungsstrategie für das Frühjahr anpassen und gegebenenfalls Stickstoffmengen einsparen. Bei der teilflächenspezifischen Düngung empfiehlt sich ein schnellwirkender ammoniumnitrathaltiger Stickstoff-Schwefel-Dünger, wie YaraBela Sulfan.
Abbildung 4: Streukarte für YaraBela Sulfan, die aus Atfarm auf alle gängigen Terminals übertragen werden kann. Die Biomassekarte als Grundlage für die Streukarte ist vom 13. September 2021 (Abbildung 2) .
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