CO2-Fußabdruck mit grünem Dünger reduzieren
Aus dem Inhalt:
Inhalt:
- So errechnet man den CO2-Fußabdruck eines Betriebes
- Ammoniak wird zukünftig mit Hilfe erneuerbarer Energie hergestellt
- Kooperation mit Lantmännen zu grünen Düngemitteln
- CO2-Fußabdruck schon jetzt verhältnismäßig niedrig
- Weitere Möglichkeiten, CO2 einzusparen
- Nicht vergessen: Ausgewogene Pflanzenernährung
- Precision Farming hilft, Verluste zu reduzieren
- Fazit
Wir von Yara planen ab 2023 Nitratdünger mit erneuerbaren Energien herzustellen. Mit diesen grünen Stickstoff-Düngern können Landwirte, Verarbeiter und Händler ganz einfach den CO2-Fußabdruck ihrer Produkte senken. Darüber hinaus gibt es aber auch jetzt schon zahlreiche Möglichkeiten, die Emissionen in der landwirtschaftlichen Produktion zu verringern.
Der CO2-Fußabdruck zeigt, wie klimafreundlich ein Produkt ist. Er stellt die Summe der Treibhausgase dar, die beim Produktionsprozess entstehen. Kohlendioxid (CO2) wird dabei als Referenz verwendet. Die unterschiedlichen Auswirkungen der verschiedenen Treibhausgase auf die Klimaerwärmung werden in CO2 Äquivalente (CO2eq) umgerechnet.
So errechnet man den CO2-Fußabdruck eines Betriebes
Bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks werden nicht nur die eigenen Betriebsabläufe berücksichtigt sondern auch die Emissionen der zugekauften Energie und Betriebsmittel bzw. Rohstoffe. Letztere nennt man Skope 3 Emissionen oder auch „Rucksackemissionen“. Diese Rucksackemissionen machen bis zu 80% des CO2-Fußabdrucks unserer Lebensmittel aus. Das heißt, für klimaneutrale Lebensmittel müssen vor allem die zugelieferten Rohstoffe, z.B. Getreide, mit möglichst wenig Emissionen produziert werden. In der Getreideproduktion selber werden immerhin noch bis zu 33% der Treibhausgase durch Rucksackemissionen verursacht. Hieran hat der eingesetzte Stickstoff(N) einen wesentlichen Anteil.
Ammoniak wird zukünftig mit Hilfe erneuerbarer Energie hergestellt
Für die Herstellung von N-Düngern wird Ammoniak benötigt. Dieses wird derzeit noch unter Verwendung von fossilen Brennstoffen produziert, wodurch erhebliche Mengen an CO2 freigesetzt werden. Dagegen wird Ammoniak für grüne Düngemittel auf Basis von erneuerbarer Energie hergestellt, wie zum Beispiel Wasser- und Windkraft. Der für die Ammoniaksynthese notwendige Wasserstoff wird dabei mithilfe der Elektrolyse gewonnen. Das Ergebnis sind N-Düngemittel mit einem um 80 bis 90% geringeren CO2-Fußabdruck. In Europa betreibt Yara zurzeit Projekte zu grünem Ammoniak in Norwegen und in den Niederlanden. Ende 2023 wird der erste grüne Dünger verfügbar sein.
Kooperation mit Lantmännen zu grünen Düngemitteln
Gleichzeitig arbeitet Yara aktiv an der Ausweitung seines Geschäfts mit sauberem Ammoniak. So hat der Düngemittelproduzent vor kurzem seine Partnerschaft mit der schwedischen Genossenschaft Lantmännen besiegelt. Für Lantmännen ist der Einsatz von grünen Düngemitteln ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Landwirtschaft. Die Düngemittel werden im Lantmännen-eigenen Anbauprogramm „Climate & Nature“ integriert. Das Programm macht es für Landwirte rentabel, nachhaltigere Anbaumethoden einzuführen. Durch die Kombination der grünen Düngemittel mit regenerativen Kraftstoffen, fossilfreiem Transport und Präzisionslandwirtschaft wird Lantmännen in der Lage sein, eine fossilfreie Wertschöpfungskette aufzubauen – vom Erzeuger bis zum Verbraucher. Yara plant ähnliche Partnerschaften auch in Deutschland.
CO2-Fußabdruck schon jetzt verhältnismäßig niedrig
Zukünftige Partner müssen allerdings nicht auf den grünen Dünger warten, sondern können schon jetzt N-Dünger mit einem verhältnismäßig niedrigen CO2-Fußabdruck nutzen. Die derzeit auf dem Markt verfügbaren Düngemittel haben durchaus unterschiedliche CO2-Fußabdrücke. Die in der Europäischen Union und Norwegen hergestellten nitratbasierten Mineraldünger weisen bereits heute einen um 50 bis 60 Prozent geringeren CO2-Fußabdruck auf als die meisten Nicht-EU-N-Düngemittel. Dies ist dem Einsatz eines katalytischen Verfahrens zu verdanken, welches die Treibhausgasemissionen während der Produktion reduziert. Dieses Verfahren wurde zuerst von Yara entwickelt und ist eines der sogenannten besten verfügbaren Techniken (BAT). Zusätzlich punkten die europäischen Dünger mit einer guten Streuqualität und kurzen Transportwegen.
Weitere Möglichkeiten, CO2 einzusparen
Neben dem Einkauf CO2-armer Betriebsmittel gibt es weitere Möglichkeiten die Emissionen der Pflanzenproduktion zu minimieren. Die Treibhausgase auf dem Acker entstehen zum einen durch den Energieverbrauch bei Feldarbeiten und Transport. Diese können durch Nutzung regenerativer Energien reduziert werden. Zusätzlich entstehen Emissionen bei der N-Umsetzung im Boden. Diese lassen sich nicht komplett vermeiden, da es sich um ein natürliches System handelt. Sie können aber verringert werden, indem die N-Nutzungs-Effizienz der Pflanzen erhöht wird. Im optimalen Fall sollten 75 bis 90% des aufgebrachten Stickstoffs mit der Ernte abgefahren werden. Eine Abfuhr über 90% des aufgebrachten Stickstoffs hört sich zunächst zwar gut an. Langfristig leidet unter dieser überdurchschnittlichen Abfuhr aber die Bodenfruchtbarkeit und es kommt zu einem Humusabbau. Die N-Nutzungs-Effizienz lässt sich mit verschiedenen Maßnahmen verbessern. Entscheidend ist hier die Wahl von Nitrat als verlustärmste N-Form. Nitratbasierte Dünger sind sofort pflanzenverfügbar und emittieren im Vergleich zu anderen N-Düngern vergleichsweise wenig Ammoniak und Lachgas.
Nicht vergessen: Ausgewogene Pflanzenernährung
Zusätzlich sichert eine ausgewogene Versorgung mit allen Nährstoffen den Ertrag und die Qualität. Insbesondere Schwefel hat einen entscheidenden Einfluss auf die N-Effizienz. Der Nährstoff verbessert Ertrag, Proteingehalt und -qualität. Dass Stickstoff nur nach Bedarf gedüngt werden soll, versteht sich von selbst und ist gesetzlich vorgeschrieben. Neben der reinen Bedarfsplanung vor der ersten Düngung sollten Landwirte den N-Bedarf auch während der Vegetation überprüfen, denn die klimatischen Bedingungen haben einen hohen Einfluss auf die Höhe des Bedarfs. Wer den Stickstoff-Dünger in mehreren Teilgaben ausbringt, kann die ursprüngliche Bedarfsberechnung den klimatischen Gegebenheiten anpassen. Der Pflanzenbedarf kann vor jeder Teilgabe ermittelt werden, z.B. mit dem Yara-N-Tester und der Atfarm-App.
Precision Farming hilft, Verluste zu reduzieren
Eine weitere Maßnahme, mit der sich die N-Effizienz deutlich verbessern lässt, ist die teilflächenspezifische Ausbringung des Düngers. Dazu sind verschiedene Sensorsysteme auf dem Markt, die die N-Aufnahme des Bestandes während der Überfahrt messen und die Düngermenge direkt anpassen. Auswertungen der mit dem Yara-N-Sensor gedüngten Flächen haben ergeben, dass Stickstoff-Einsparungen von bis zu 14% sowie Ertragserhöhungen von 3 bis 7% möglich sind. Darüber hinaus wird Lager vermieden und die Ernte erleichtert. Neben den Sensorsystemen gibt es Programme, die Applikationskarten mithilfe von Satellitendaten erstellen. Aber Vorsicht, die meisten Programme arbeiten mit dem NDVI-Index, der bei hoher Biomasse nur eine geringe Differenzierung zulässt. Mit der Atfarm-Plattform können Sie verlässliche Applikationskarten bis zur vierten N-Gabe erstellen, denn diese Software arbeitet mit den gleichen Wellenlängen und Algorithmen wie der Yara-N-Sensor.
Fazit
Die Auswahl des richtigen Mineraldüngers ist ein erster und wichtiger Schritt , den CO2-Fußabdruck der Agrarprodukte zu senken. Entscheidend sind hierbei eine emissionsarme Produktion und eine hohe N-Effizienz. Darüber hinaus gilt es, mit einer ausgewogenen Ernährung, einer vegetationsbegleitenden N-Bedarfsermittlung und der teilflächenspezifischen Düngung die N-Verluste auf dem Acker so gering wie möglich zu halten.
Autorin: Birgit Weyand, Produktentwicklerin nachhaltige Düngekonzepte Yara Gmbh & Co. KG
Dieser Fachbeitrag ist bereits in der Zeitschrift „Agrargewerbe intern – Landhandel und Mühlen, Ausgabe 1/2022, Seite 20-22″“ erschienen
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