In Deutschland wird auf etwa 50.000 Hektar Baum-Obst in circa 7.500 Betrieben angebaut. Die häufigste Baumobstart ist der Apfel. Aber auch Kirschen, Birnen, Pflaumen beziehungsweise Zwetschen spielen in deutschen Anbauregionen eine große Rolle.
Warum ist Dünger für Obstbäume wichtig?
Wie auch bei allen anderen landwirtschaftlichen Kulturen können diese keine hohen Erträge oder besonders gut ausgebildete Früchte tragen, wenn die Nährstoffversorgung nicht stimmt. Nährstoffmangel führt daher auch bei Obstbäumen zu Mindererträgen.
Wann sollte die Düngung von Obstbäumen erfolgen?
Beim Anbau von Kern- und Steinobst werden zwei Düngungstermine angegeben: Vorblüte und Nachernte. Es gibt aber auch bei einigen Kulturen dazwischen Termine, an denen eine Düngung angebracht ist.
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Wie oft sollten Obstbäume gedüngt werden?
In der Regel sollte der Dünger für Obstbäume zwei bis viermal jährlich ausgebracht werden.
Was ist bei der Obstbaumdüngung zu beachten?
Es sollte auf jeden Fall eine Bodenuntersuchung erfolgen, um eine angepasste Grunddüngung vornehmen zu können. Gegebenenfalls kann auch eine Blattanalyse sinnvoll ein. Wie viel Obstbaumdünger erforderlich ist, richtet sich nach Kultur, Standort und Ertragserwartung.
Stickstoff Düngung von Obst
Für die Entfaltung von Blatt- und Blütenknospen sowie den Fruchtansatz reichen den Obstbäumen Stickstoff-Reserveeinlagerungen. Damit sich Blätter und Triebe gesund entwickeln, ist jedoch eine Stickstoffzufuhr über die Wurzeln erforderlich. Insbesondere kurz nach der Blüte benötigt der Baum ausreichend Stickstoff. Die Stickstoff Düngung der Obstbäume ist zudem wichtig, um die Stickstoffeinlagerung im Sommer mit Beginn des nachlassenden Triebwachstums zu fördern.
Düngung von Kernobst:
- Empfehlungen liegen zwischen circa 20 – 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
- Vorblüte: 10 – 45 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
- Nachernte: 15 – 45 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
Düngung von Steinobst:
- Empfehlungen liegen zwischen ca. 60 – 140 Kilogramm Stickstoff pro Hektar (Kirschen) und 20 – 140 Kilogramm Stickstoff pro Hektar (Pflaumen)
- Vorblüte: 30 – 55 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
- Nachernte: 20 – 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
Ziel:
- angepasstes Pflanzenwachstum und verbesserte Fruchtgrößen
- Förderung der Ca-, Mg- und K-Aufnahme
Als Dünger sollte Kalksalpeter eingesetzt werden. Er hat einen hohen Nitratanteil und damit eine schnelle und gezielte Stickstoff-Wirkung.
Düngung mit Phosphor, Kalium, Magnesium & Calcium
Die Grund- und Nebennährstoffdüngung sollte nach Bodenanalyse und Entzug erfolgen.
Ziele beim Obstbäume düngen mit P, K, Mg und Ca:
Phosphor
- fördert Wachstum der Wurzeln und Jugendentwicklung
- stimuliert Zellwachstum und Zellteilung
Kalium
- fördert Fruchtreife und Ausfärbung
- steigert Geschmack und Vitamin C-Gehalt
- erhöht Frost- und Trockenresistenz
Magnesium
- fördert Photosyntheseleistung
- verbessert die Haltbarkeit der Früchte
Calcium
- fördert Zellaufbau
- verbessert Lagerverhalten (Stippigkeit) und Bodenstruktur
Düngeempfehlungen Kernobst:
- Magnesium: ca. 25 – 70 Kilogramm MgO pro Hektar zur Vorblüte
- Calcium: ca. 75 – 200 Kilogramm CaO pro Hektar in (insgesamt Blüte bis Ernte)
- Kalium: bis ca. 150 Kilogramm K2O pro Hektar (ab Walnussgröße bis Ernte)
- Phosphat: bis ca. 50 Kilogramm P2O5pro Hektar (Nachblüte)
Düngeempfehlungen Steinobst:
- Magnesium: 25 – 70 Kilogramm MgO pro Hektar (Vorblüte)
- Calcium: 15 – 25 Kilogramm CaO pro Hektar (insgesamt Vorblüte bis zur Nachblüte)
- Kalium: 35 – 50 Kilogramm K2O pro Hektar (Nachblüte)
- Phosphat: 20 – 50 Kilogramm P2O5pro Hektar (Nachblüte)
Düngemittel:
Wichtig ist der Einsatz von speziell auf die Bedürfnisse der Kultur abgestimmten Mehrnährstoffdüngern, wie z.B.:
Bedeutung von Calcium für den Obstanbau
Laut Bergmann (1983) gelten Kulturen mit einem Calcium (Ca)-Gehalt von ca. 0,5 % als ausreichend versorgt. Allerdings gehören Obstbäume zu den Kulturen mit einem besonders hohen Calciumbedarf.
Für die Aufnahme durch die Pflanzen ist der pH-Wert und der Ca-Gehalt des Bodens sowie die Gehalte an anderen Nährstoffen von großer Bedeutung. Ca wird innerhalb der Pflanze nur schwer verlagert. Ein Rücktransport aus älteren Gewebeteilen zu jungem Gewebe findet fast nicht statt.
Die physiologische Wirkung des Ca besteht zum größten Teil als Stabilisator in Zellwänden. Bei ausreichender Ca-Versorgung wird das Pflanzengewebe gestärkt. Als Konsequenz gilt es daher, bei Ca-bedürftigen Kulturen, wie z.B. bei Äpfeln und Beerenobst eine durchgängige Ca-Versorgung durch gezielte Düngungsmaßnahmen sicher zu stellen.
Ca-Mangelerscheinungen zeigen sich z.B. durch Stippigkeit bei Äpfeln, was an einer bräunlichen Verfärbung des Fruchtfleisches und einem bitteren Geschmack erkennbar ist. Vielfach führt Stippigkeit zu Lagerfäulen und die Ware ist nicht mehr vermarktungsfähig.
Für eine gezielte Calcium-Versorgung der Obstkulturen sollten Düngungsmaßnahmen mit Ca-haltigen Düngemitteln von vornherein eingeplant werden. Wichtig dabei ist, Ca-Dünger mit einem hohen Anteil voll-wasserlöslichem Ca auszubringen, wie z.B. Kalksalpeter.
Bei Äpfeln haben sich mehrere Applikationen mit spritzfähigem Kalksalpeter bewährt. Die Aufwandmengen liegen dabei zwischen 3 – 7,5 kg Kalksalpeter/ha ab Nachblüte bis etwa drei Wochen vor der Pflücke. Auch können flüssige Dünger zur Anwendung kommen, wie z.B. Fruitcal in Aufwandmengen von 3 – 5 ltr/ha ab der Blüte bis Walnussgröße.
Auf welche Mikronährstoffe sollte man achten?
Mikronährstoffe erfüllen wichtige Funktionen im pflanzlichen Organismus und tragen darüber hinaus zur Ertragssicherung und Qualitätsverbesserung bei. Die Pflanzenanalyse (Blattanalyse) gibt für die Bemessung der Mikronährstoff-Düngung der Obstbäume wichtige Hinweise.
Ziele der Düngung mit Mikronährstoffen:
Bor (B)
- verbessert das Blühverhalten (Pollenfertilität)
- fördert den Zellaufbau und das Dickenwachstum
- verbessert Lagerfähigkeit
Kupfer (Cu)
- verbessert die Photosyntheseleistung
- fördert Lignin-Synthese und die Zellwandstabilität
Eisen (Fe)
- entscheidend für den Eiweißstoffwechsel
- wichtig für die Chlorophyll-Synthese
Mangan (Mn)
- ist an Photosynthese-Reaktion und am Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel beteiligt
Molybdän (Mo)
- wichtig für viele enzymatische Prozesse (Nitratreduktase)
- steigert die N-Verwertung der Pflanze
Zink (Zn)
- am Eiweißstoffwechsel beteiligt
- fördert die Zellteilung
Empfehlung zum Obstbaum düngen mit Mikronährstoffen:
Die wichtigsten Mikronährstoffe für den Anbau von Kern- und Steinobst sind Bor und Mangan.
Bor:
- Kernobst: 0,3 – 0,5 Kilogramm pro Hektar (Blattdüngung) oder 1 – 3 Kilogramm pro Hektar (Bodendüngung)
- Steinobst: 0,2 – 0,3 Kilogramm pro Hektar (Blattdüngung) oder 1 – 3 Kilogramm pro Hektar (Bodendüngung)
Mangan:
- Kernobst: 0,5 – 1,0 Kilogramm pro Hektar (Blattdüngung) oder 2 – 10 Kilogramm pro Hektar (Bodendüngung)
- Steinobst: 0,5 – 1,0 Kilogramm pro Hektar (Blattdüngung) oder 2 – 10 Kilogramm pro Hektar (Bodendüngung)
Als Düngemittel sollten möglichst formulierte Blattdünger mit mehreren Nährstoffen eingesetzt werden.
Welcher Boden pH-Wert ist für Obstbäume ideal?
Der optimale pH-Wert für Obstbäume liegt bei 5,0 – 7,5.
Effekte der Fertigation
Die Fertigation bewirkt die Bildung einer Bewässerungszwiebel. Diese Bewässerungszone wird intensiv durchwurzelt. Dadurch können Ertrags- und Qualitätsparameter im Obstanbau gezielt beeinflusst werden. Die Ernährung wird auf die Nährstoffaufnahmekurve abgestimmt. Eine intensive Splittung der Nährstoffausbringung bewirkt eine verbesserte Nährstoffeffizienz und vermindert die Gefahr von osmotischem Stress.
Dadurch sind die Pflanzen insgesamt wüchsiger und das Ertrags- und Qualitätspotenzial wird besser ausgenutzt. Die hohe Verteilgenauigkeit des Wassers bewirkt eine hohe Verteilgenauigkeit der Nährstoffe genau in dem durchwurzelten Bereich. Damit ist die Gefahr von Nährstoffverlusten minimiert. Gleichzeitig erhöht sich die Effizienz der ausgebrachten Nährstoffe. Dies führt zu einer erheblichen Ertragssteigerung.
Damit die Vorteile dieses Anbausystems auch ausgenutzt werden können ist allerdings eine optimale Auslegung der Anlagen und ein gute Anlagenführung erforderlich. Düngereinspeisung und Verwendung geeigneter Düngungskonzepte sind hierbei ein wesentlicher Faktor. Sie können sehr viel einfacher als im Unterglasanbau sein. Einfacher bedeutet aber nicht weniger effektiv, sondern robuster und technisch unkomplizierter zu handhaben.
Fertigation im Obstanbau
Der optimale pH-Wert für Obstbäume liegt bei 5,0 – 7,5.
Unter Fertigation versteht man das Ausbringen von flüssigen oder gelösten Düngern durch eine Tropfbewässerung. Dabei gilt grundsätzlich, dass landwirtschaftliche streufähige NPKs und Stickstoffdünger nicht geeignet sind, da sie nicht 100 % wasserlöslich sind. Es sind nur Nährsalze bzw. wasserlösliche Einzelkomponenten geeignet.
Durch die Fertigation kann über einen langen Zeitraum der Dünger in kleinen Gaben den Pflanzen direkt pflanzenverfügbar angeboten werden. Die Effizienz der angebotenen Nährstoffe wird damit erhöht.
Vorteile der Fertigation:
- bequeme Düngerausbringung
- phytosanitäre Vorteile
- Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln möglich
- Verminderung der Gefahr von Bodenverdichtung
Düngermenge bei Fertigation anpassen
Grundlage eines Düngungskonzeptes sind die Bedarfszahlen der entsprechenden Obstkulturen und die betrieblichen Gegebenheiten. Der Unterschied zur herkömmlichen Düngung besteht darin, dass der gesamte Düngerbedarf über einen langen Zeitraum in kleinen Gaben den Pflanzen zur Verfügung gestellt wird. Damit ist es möglich, der Pflanze in jedem Entwicklungsstadium die optimale Nährstoffmenge und die optimale Nährstoffzusammensetzung zu geben. Fertigation wird neben dem Obst- und Gemüsebau auch in landwirtschaftlichen Kulturen wie z.B. Kartoffeln und Mais eingesetzt.
Wissenswertes zu Obstbäume
Wie wird Obst angebaut?
Primäres Ziel des Obstbaus ist die Produktion qualitativ hochwertiger Früchte für den Frischverzehr oder die Obstverarbeitung, worauf auch die Düngung der Obstbäume einen großen Einfluss hat. Der Apfel ist im deutschen Erwerbsobstbau die wirtschaftlich wichtigste Obstart, weltweit gehört er zu den vier wichtigsten Obstarten.
Die Nährstoffqualität des Bodens und die optimale Sonneneinstrahlung sind zwei Säulen der harmonischen Entwicklung der Äpfel. Deshalb wird der Apfel in Frankreich und Südtirol, aber auch in der Bodenseeregion sowie im alten Land bei Hamburg angebaut.
Ein schmackhafter und authentischer Apfel benötigt intakte und gesunde Böden. Deshalb ist es für die Produzenten wichtig, das mineralische Gleichgewicht der Böden ihrer Obstanlagen zu erhalten. Das geschieht, indem sie die von ihnen genutzten Böden ausreichend, aber an die Sorte angepasst mit Nährstoffen versorgen. Auch Wasser wird immer häufiger, aber sparsam mit einer Tropfbewässerung eingesetzt.
Neben dem Düngen der Obstbäume bedarf die Pflege der Anlagen über das Jahr hinweg äußerst spezifischer Regeln. Im Winter werden die Apfelbäume beschnitten, um Licht heranzulassen. Im Frühjahr kann sich der Apfel so besser entwickeln.
Bei der Ernte wird jeder Apfel vorsichtig gepflückt, damit er unbeschädigt bleibt. Es werden immer nur die farbigsten Äpfel – ein Zeichen dafür, dass sie wirklich reif sind – gepflückt. Die anderen werden erst beim nächsten Durchgang geerntet. Somit kann die Ernte 3 bis 5 Wochen dauern.
Wann ist im Obstbau Erntezeit?
Die Erntezeit von Kern- und Steinobst hängt von Standort, Witterung und Sorten ab. Kirschen werden meist Mitte Juni bis Mitte Juli geerntet. Äpfel werden meist ab Ende August bis in den Oktober hinein geerntet. Gleiches gilt für Birnen und Pflaumen. Die Birnenernte kann sich auch noch länger hinziehen.
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