Alle Getreidearten gehören zu den Süßgräsern und haben jeweils mehrere Unterarten. In Deutschland ist Weizen die wichtigste Getreideart, gefolgt von Gerste und Roggen. In der Landwirtschaft wird zwischen Sommergetreide und Wintergetreide unterschieden.
Neben der Verwendung für Backwaren und Teigwaren spielt Getreide auch als Tierfutter eine große Rolle. Weitere Einsatzbereiche sind Bierproduktion und Energieerzeugung.
Welche Getreidearten werden in Deutschland angebaut?
Winterweizen
Das Getreide ist die bedeutendste Getreideart in Deutschland. Die Anbaufläche beträgt rund drei Millionen Hektar. Rund 90 % des gesamten Weizenanbaus in Deutschland erfolgt in Form von Winterweizen. Verwendet wird das Getreide für Backwaren und als Futtermittel.
Wintergerste
Wintergerste erzielt sehr hohe Erträge pro Hektar und gehört in Deutschland zu den wichtigsten Getreidearten. In der menschlichen Ernährung wird Wintergerste hauptsächlich für Gries, Graupen und Malzkaffee eingesetzt, ein Großteil der Ernte wird jedoch als Futtergetreide verwendet.
Triticale
Die Kreuzung aus Weizen und Roggen verbindet die positiven Eigenschaften der beiden Getreidearten: hoher Eiweißgehalt, hoher Ertrag, geringe Ansprüche an Nährstoffversorgung und Standortbedingungen. Der Anbau erfolgt vorwiegend als Futtergetreide.
Winterroggen
Winterroggen gehört zu den anspruchslosen Getreidearten. Roggen wird daher vor allem auf schwächeren Standorten angebaut. Das Getreide zeigt eine hohe Kältetoleranz und kann Fröste bis zu -25 °C aushalten. Winterroggen wird für Backwaren, für die Alkoholerzeugung, die Energiegewinnung und als Futtermittel genutzt.
Sommergerste
Die meist zweizeilige Sommergerste wird in erster Linie als Braugerste für die Bierherstellung angebaut. Neben der Verarbeitung zu Braumalz wird das Getreide auch für die Herstellung von Backmalz oder Malzkaffee verwendet. Das Getreide kann aber auch als Futtermittel genutzt werden.
Sommerweizen
Die Getreideart hat unter den Sommergetreiden den höchsten Ertrag, wobei das Ertragspotenzial stark vom Standort, der rechtzeitigen Saat und der Wasserversorgung abhängt. Die Vegetationszeit ist deutlich kürzer als bei Winterweizen.
Dinkel
Das auch als Spelzweizen bezeichnete Getreide ist eng mit dem Weichweizen verwandt, aber wesentlich robuster als Weizen. Auch flachgründige Böden sind für den Anbau des Getreides geeignet. Dinkel wird hauptsächlich für Backzwecke genutzt. Weitere Einsatzbereiche sind die Teigwaren- und Flockenherstellung.
Hartweizen
Das alternativ als Durumweizen bezeichnete Getreide stammt vom Urgetreide Emmer ab und benötigt warme, trockene Standorte. Die Getreideart wird vorwiegend für die Herstellung von Teigwaren genutzt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist Durumweizen die nach Weichweizen wichtigste Getreideart.
Hafer
Im Gegensatz zu Weizen, Roggen und Gerste wachsen die Körner beim Hafer nicht an Ähren, sondern an Rispen. In Deutschland erfolgt der Anbau meist als Sommergetreide. Hafer wird als Futtermittel und für die menschliche Ernährung angebaut. Im Vergleich zu anderen Getreidearten ist der Anbau von Hafer in Deutschland jedoch nur von geringer Bedeutung.
Was ist beim Getreideanbau zu beachten?
Ungeeignet für den Getreideanbau sind zu Verschlämmung neigende sowie staunasse Böden. Leichte Böden können problematisch sein, wenn im Frühjahr und/oder im Sommer Trockenheit herrscht. Das führt zu Einbußen bei Ertrag und Qualität des Getreides. Mittelschwere Böden werden von Dinkel und Weizen bevorzugt, mittelleichte Böden eignen sich auch für den Anbau von Gerste, Hafer und Roggen.
Die Tiefgründigkeit des Bodens spielt für den Getreideanbau ebenfalls eine große Rolle. Der Boden sollte mindestens 30 cm tief durchwurzelbar sein. Insbesondere Weizen bevorzugt einen tiefgründigen Boden. Für Gerste, Hafer und Roggen reichen mäßig tiefgründige Böden.
Was ist der Unterschied zwischen Sommergetreide & Wintergetreide?
Sommergetreide wird im Frühjahr ab Anfang März gesät. Die Ernte erfolgt im Sommer des gleichen Jahres, je nach Getreidesorten ca. ab Juli. Wintergetreide wird im Herbst gesät und benötigt zum Schossen einen Kältereiz (Vernalisation). Erst dadurch werden die Pflanzen dazu angeregt, im nächsten Jahr Blüten und Körner zu bilden. Die Ernte erfolgt im Folgejahr im Sommer.
Wintergetreide hat eine wesentlich längere Vegetationszeit als Sommergetreide. Dadurch ergeben sich deutlich höherer Erträge im Vergleich zum Sommergetreide. Außerdem ist die Unkraut-Konkurrenzfähigkeit bei Wintergetreide höher.
Bsp. für Wintergetreide: Wintergerste, Winterroggen, Wintertriticale
Bsp. für Sommergetreide: Sommergerste, Hafer
Worauf sollte man bei der Düngung von Getreide achten?
Alle Getreidearten reagieren empfindlich auf zu hohe/zu niedrige Stickstoffgaben:
- Stickstoffmangel äußerst sich durch: Langsames Wachstum, schwache Bestockung, kleine Ähren mit kleinem, mangelhaft ausgebildetem Korn.
- Übermäßig hohe Stickstoffmengen äußern sich durch: Dunkle Getreidefärbung, üppiges Wachstum und starke Bestockung.
Zu hohe Stickstoffmengen wirken sich besonders beim Wintergetreide nachteilig aus, da dadurch die Frostbeständigkeit leidet. Weiterhin steigt dadurch das Lagerrisiko und das Risiko für Krankheiten wie Getreiderost und Getreidemehltau.
Durch Mehrnährstoffdünger werden die negativen Auswirkungen von Stickstoffüberdüngungen verhindert. Die Getreide Düngung durch die Kombination aus Phosphor, Calcium, Magnesium, Kalium, Schwefel, Bor und weiteren Komponenten verbessert die Widerstandsfähigkeit bzgl. Frost, Dürre, Lager und Pilzkrankheiten. Das wiederum verbessert den Ertrag bei Korn und Stroh – es ist besser ausgebildet und bildet eine höhere Masse.
Um den richtigen Stickstoffdüngebedarf zu ermitteln, ist es wichtig, den Beitrag des Bodenstickstoffs auf die Pflanzenernährung so genau wie möglich zu ermitteln. Die Nmin-Methode ist dafür besonders gut geeignet. Dabei geben die Sollwerte die Menge an Stickstoff an, die dem Getreide zur Verfügung stehen soll (zusammengesetzt aus Bodenstickstoff, Düngerstickstoff und Spätgabe). Der Sollwert ist auf das ökonomische Optimum ausgerichtet, d.h. das beste Verhältnis aus Ertragszuwachs und steigenden Düngungskosten.
Sowohl bei Sommergetreide als auch bei Wintergetreide erfolgt die Düngung der durch die per Nmin-Methode ermittelten Stickstoffgabe in der Regel in 3 Teilgaben – als Andüngung, Schossergabe und Spätgabe.
Was ist der Unterschied zwischen Getreide und Pseudogetreide?
Unter den Begriff Pseudogetreide fallen alle Körnerfrüchte, die nicht zur Gattung Süßgräser gehören. Pseudogetreide sind z.B.:
- Hanf
- Amaranth
- Buchweizen
- Quinoa
Sie sind eine gute Getreidealternative für Menschen, die an Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) leiden, denn Pseudogetreidearten enthalten kein Gluten, also keinen Klebereiweiß. Körnerfrüchte wie Hanf oder Buchweizen können ebenso wie Weizen, Roggen und Co. zu Mehl verarbeitet und damit zum Backen genutzt werden. Weiterhin sind die Körner eine abwechslungsreiche Zutat im Müsli oder können gekocht als Ersatz für Reis verwendet werden.