Dinkel (Triticum spelta) wird auch Spelzweizen genannt und ist mit dem Winterweizen nah verwandt. Hauptgebiete für den Dinkelanbau in Deutschland sind Baden-Württemberg und Bayern. Dort werden zwei Drittel des in Deutschland angebauten Dinkels produziert. Die Dinkel Düngung weist ein paar Besonderheiten auf.
Was ist bei der Dinkel Düngung zu beachten?
Dinkel ist etwas anspruchsloser als Weizen, aber auch bei diesem Getreide muss beim Anbau auf eine ausreichende Nährstoffversorgung geachtet werden. Bei der Höhe der Stickstoffdüngung muss auch die Lagerneigung von Dinkel beachtet werden.
Stickstoff Düngung von Dinkel
Nach neuer DüV wird für die Ermittlung des Düngebedarfes ein Stickstoffbedarfswert zugrunde gelegt, der anhand der untenstehenden Tabelle in Abhängigkeit vom Ertragsniveau variiert. Der Düngebedarf wird dann mit betriebsindividuellen Zu- und Abschlägen korrigiert, was im Schema „Ermittlung des Düngebedarfes“ deutlich wird.
Dinkel düngen mit Stickstoff – Bedarfswerte für Standardertrag:
Ertragsniveau [dt/ha] im 5-Jahres-Durchschnitt | Stickstoffbedarfswert [kg/ha] | |
---|---|---|
Dinkel | 70 | 180 |
Folgende Zu- oder Abschläge sind auf den Stickstoffbedarfswert bei Ertragsdifferenzen zu machen:
- Je 10 dt/ha Mehrertrag über Tabellenwert + 10 kg N/ha
- Je 10 dt/ha Minderertrag unter Tabellenwert – 15 kg N/ha
- Maximalzuschlag sind 40 kg N/ha
Startgabe
Zu Vegetationsbeginn wird Dinkel ähnlich dem Weizen mit einer bestandesregulierenden Startgabe angedüngt.
- Empfehlung zur Düngermenge: Die Startgabe sollte bei einem früh gesäten und ausreichend bestockten Dinkel bei circa 50 Kilogramm Stickstoff pro Hektar liegen. Auf schweren Böden sind Zuschläge von bis zu 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar notwendig. Ebenfalls wichtig beim Dinkel düngen: Das Getreide bestockt weniger stark als Weizen (Sortenunterschiede beachten). Das muss bei der Höhe der ersten Gabe und dem Timing der zweiten Gabe zum Schossen beachtet werden.
Weitere Hinweise zur Startgabe:
Um Schwefelmangel vorzubeugen, sollte die erste Gabe mit einem schwefelhaltigen Dünger erfolgen. In Summe benötigt Dinkel 20 bis 30 Kilogramm Schwefel je Hektar.
Schossergabe
- Auswirkung: Die zweite Stickstoffgabe beeinflusst die Anzahl ährentragender Halme und die Kornzahl pro Ähre.
- Ziel: Mit der Schossergabe sollen die Triebe erster und zweiter Ordnung gefördert und die Kornzahl pro Ähre abgesichert werden.
- Empfehlung zur Düngermenge: Der Düngetermin hängt von der Bestandesdichte ab.
Weitere Informationen zur Schossergabe: Effiziente Schoss- und Spätdüngung
Schwach entwickelte Bestände erhalten früh zu BBCH 29, also noch vor dem Schossen, die zweite Gabe. Hiermit wird sichergestellt, dass alle Seitentriebe gut ernährt mit hochgezogen werden und nicht verkümmern. Wenn zur ersten Gabe nicht schon ein Zuschlag gegeben wurde, sollte dies jetzt erfolgen.
Gut entwickelte Bestände erhalten zum BBCH 31 die zweite Gabe in normaler Höhe. Diese ermittelt sich nach folgendem Schema:
Standort | Sollwert [kg N/ha] | abzüglich |
---|---|---|
Leichter Sandboden | 140 | Nmin im Frühjahr bereits gedüngte N-Menge |
Mittlerer Lehmboden | 160 | Nmin im Frühjahr bereits gedüngte N-Menge |
Schwerer Tonboden | 170 | Nmin im Frühjahr bereits gedüngte N-Menge |
Spätgabe
- Auswirkung: Die Spätgabe bei Dinkel beeinflusst die Tausendkornmasse (TKM) und die Qualitätseigenschaften.
- Ziel: Die Spätgabe soll einen hohen Ertrag und beziehungsweise oder hohe Proteinwerte erzielen.
- Empfehlung zur Düngermenge: Die letzte Gabe im Dinkel richtet sich nach der Ertragserwartung und dem angestrebten Proteingehalt. Die DüV begrenzt an dieser Stelle natürlich die auszubringende Menge an Stickstoff. Dieser Aspekt muss bei der Düngeplanung grundsätzlich berücksichtigt werden und die ersten beiden Gaben so angelegt werden, dass für die dritte Gabe ausreichend Stickstoff im Düngebudget übrigbleibt.
Schwefel-Düngung von Dinkel
Der Schwefel-Bedarf liegt beim Dinkel bei 20 – 30 Kilogramm Schwefel pro Hektar. Die Schwefel-Aufnahme läuft parallel zur Stickstoff-Aufnahme ab, daher sollte die Schwefel-Gabe möglichst mit der ersten oder zweiten Stickstoff-Gabe erfolgen. Um die Stickstoff-Effizienz zu verbessern, sollte eine zusätzliche Schwefel-Düngung des Dinkels von 10 – 15 Kilogramm Schwefel pro Hektar zur Spätgabe erfolgen. Setzen Sie Düngemittel mit Schwefel in Sulfatform ein, denn Sulfat ist direkt pflanzenverfügbar.
Weitere Informationen zur Schwefel-Düngung: Mit Smin-Wert noch effizienter düngen
Dinkel Düngung mit Phosphor, Kalium und Magnesium
Grundsätzlich muss man sich im Klaren sein, dass im Zuge der neuen Düngeverordnung der Stickstoff der begrenzende Faktor ist. In der Praxis sind die Grundnährstoffe leider sehr oft unterversorgt und begrenzen daher das Wachstum und den Ertrag, bevor es der angebotene Stickstoff tut.
Ziel der Grunddüngung ist, den Dinkel optimal mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Derart versorgte Dinkelbestände sind zum Beispiel bei extremen Witterungsbedingungen (Trockenheit) robuster als unterversorgte Bestände.
Welche Düngemittel sind für die NPK-Düngung sinnvoll?
NPK-Dünger sollten im Frühjahr ausgebracht werden: Nährstoffe werden dann wurzelnah zur Verfügung gestellt, alle Nährstoffe in einem Düngerkorn (bessere Verteilung als Einzelkomponenten). Generell sollten möglichst NPK-Mehrnährstoffdünger mit Nitratanteil eingesetzt werden, damit eine schnelle Aufnahme der Nährstoffe erfolgen kann. In Kalkammonsalpeter von einigen Herstellern ist bis zu 4 % MgO enthalten.
Auf welche Mikronährstoffe sollte man beim Dinkelanbau achten?
Ziel einer Mikronährstoffversorgung bei Dinkel ist die Ertragsabsicherung, Ertragsverbesserung und eine gute Stickstoff-Effizienz. Außerdem können so Stresssituationen vorgesorgt werden (siehe hierzu: Mikronährstoffe – kleine Mengen große Wirkung.)
Als Düngemittel sind Kombinationsprodukte wie beispielsweise 2 – 3 Liter YaraVita GETREIDE PLUS sinnvoll.
Mikronährstoff-Entzüge von Dinkel
- Mangan: 700 Gramm pro Hektar
- Kupfer: 90 Gramm pro Hektar
- Zink: 500 Gramm pro Hektar
Die Dinkel Düngung mit Mikronährstoffen sollte im Frühjahr zum BBCH 25-37 erfolgen. Früh gesäter Dinkel kann auch im Herbst ab BBCH 12 gedüngt werden.
Wissenswertes zu Dinkel
Welche Eigenschaften hat die Dinkelpflanze?
Der Dinkelanbau findet hauptsächlich auf schwächeren Standorten und in höheren Lagen statt, da das Getreide wesentlich anspruchsloser an den Standort ist als Weichweizen. Dinkel kann bis 1400 Meter Höhenlage angebaut werden. Der Dinkel Ertrag pro ha liegt ca. 10 Prozent unter dem von Weizen, allerdings muss der Dinkel noch vor der Verarbeitung entspelzt werden.
Der Dinkelanbau wird seit einigen Jahren kontinuierlich ausgebaut. Hauptanbaugebiete für Dinkel sind Baden-Württemberg, Bayern und Sachsen. Leider werden die Anbauflächen von Dinkel seit 2009 nicht mehr separat erfasst, sodass die stetig wachsende Anbaufläche in der Weizenanbaufläche verschwindet.
Züchter schätzen die Anbaufläche auf ca. 50.000 Hektar und mehr in Deutschland. Im Vergleich zum Winterweichweizen mit 3,2 Millionen Hektar in 2017 ein echtes Nischenprodukt. 40 Prozent des in Deutschland angebauten Dinkels kommt aus dem ökologischen Landbau, der Rest wird ähnlich intensiv geführt wie Winterweizen. Um bessere und vor allem sicherere Erträge zu erhalten, wurde schon vor 100 Jahren Weizen eingekreuzt. Vor allem französische Dinkelsorten sind stark weizenlastig, da hier für die Verwendungsrichtung Futterdinkel der Ertrag im Vordergrund steht.
Wofür wird Dinkel verwendet?
Dinkel wird in erster Linie für Brot und andere Backwaren verwendet. Die Besonderheit: Dinkel weist Spelzen auf und muss vor der Verarbeitung entspelzt werden. Die Backeigenschaften sind etwas schlechter als bei normalem Weizenmehl. Dinkel wird aber auch als Flocken für Müsli und Co. eingesetzt.
Welche Dinkelsorten sind in Deutschland üblich?
Gängige Dinkelsorten in Deutschland sind beispielsweise:
- Zollernspelz
- Franckenkorn
- Oberkulmer Rotkorn
- Holstenkorn
- Badenstern
- Badenkrone
Welcher Boden pH-Wert ist für den Dinkelanbau ideal?
Dinkel ist sehr tolerant bezüglich des pH-Wertes: Ein Wert von 5,5 bis 7,5 ist optimal für den Anbau. Das Getreide kann daher als abtragende Frucht mit anschließender Kalkung für die Folgefrucht angebaut werden. Die regelmäßige Kalkung der Böden ist notwendig, um den pH-Wert und eine gute Bodenstruktur aufrecht zu erhalten.
Weitere Informationen zum Thema Kalkung: Kalkdüngung – Die Grundlage für sichere Erträge
Aussaat & Ernte von Dinkel
Dinkel hat geringere Ansprüche an den Standort als Weizen. Die Ablagetiefe des Saatguts sollte zwischen 3 und 7 Zentimetern erfolgen. Je später die Aussaat des Dinkels erfolgt und je schwerer und feuchter der Standort ist, desto flacher sollte die Saatgutablage sein.
Saatzeit von Dinkel
Die Dinkel Aussaat Zeit liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte November.
Erntezeit von Dinkel
Geerntet wird Dinkel je nach Standort zwischen Ende Juli und Ende August.