Ährengabe im Winterweizen
Aus dem Inhalt:
Der kalte April hat deutschlandweit die Nährstoffverfügbarkeit aus dem Boden erschwert. Die Gründe: Zum einen hat die Kälte dafür gesorgt, dass die Mineralisation viel später in Gang kam. Zum anderen transpirierten die Pflanzen weniger, weshalb Nährstoffe zu langsam in die Pflanze transportiert wurden. Davon sind Stickstoff, aber auch viele weitere Nährstoffe betroffen. Was gilt es bei der Stickstoff-Düngung zu beachten?
Die Weizenpflanzen nehmen vor allem im Stadium EC 32 bis 37 sehr viel Stickstoff auf – etwa 3 bis 6 kg N/ha täglich. Sie brauchen den Stickstoff für die wachstumsintensive Zeit danach: Die Phase des Ährenschiebens, der Blüte und der Kornbildung. Deswegen legen Sie schon jetzt – in der Phase der intensiven Stickstoffaufnahme – den Grundstein für hohe Erträge und Proteingehalte. Als Faustregel gilt: Je mehr Stickstoff die Pflanzen aufnehmen – im Verhältnis zum möglichen Ertrag – desto mehr Protein kann das Korn später bilden. Jedoch werden für die Ertrags- und Proteinbildung viele weitere Nährstoffe gebraucht. An vorderster Stelle steht hier Schwefel – ohne ihn stagniert die Eiweißbildung. Aber auch Phosphor, Magnesium, Mangan und Zink werden bis zum Abschluss der Kornfüllung permanent gebraucht.
Was heißt das für die Ährengabe im Weizen?
Sie sollten dieses Jahr am besten schon mit dem Fahnenblattspitzen die Stickstoffdüngung abschließen – mit der erlaubten Menge nach Düngeverordnung (DüV). Lediglich im E-Weizenanbau und bei sehr hohen Erträgen von mehr als 90 dt/ha im A-Weizen können Sie eine vierte Gabe als Qualitätsgabe in Erwägung ziehen. Besonders, wenn mehr als 180 bis 200 kg N/ha als Düngung möglich sind, verbessert eine weitere vierte Stickstoff-Gabe mit 25 bis 40 kg N/ha ab EC 51 bis spätestens EC 61 den Proteingehalt im Korn.
Kombinieren Sie unbedingt den Stickstoff mit einer weiteren Schwefelgabe. Genau wie die Splittung der Stickstoffgabe, verbessert auch die Teilung der Schwefelmenge auf zwei Gaben die Wirkung auf Ertrag- und Proteinbildung. Kombinierte Stickstoff-Schwefeldünger mit einem Stickstoff:Schwefel-Verhältnis ab 4:1 sind dafür besonders geeignet.
Die Abbildung zeigt drei Weizenpflanzen aus verschiedenen Düngungsvarianten im Vergleich zur Nullparzelle. Der N-Tester-Wert bewertet die Chlorophyll-Bildung und damit den Stickstoffgehalt pro Pflanze. Je höher, umso besser. Er widerspiegelt sehr gut die Stickstoff- und Schwefelversorgung.
Die Stress-Symptome an den Blättern wurden durch eine sehr lange kalte Periode mit Frostnächten verursacht. Eine zeitnahe Blattdüngung mit Mikronährstoffen, wie Mangan, Kupfer und Zink, aktiviert die Pflanzenphysiologie, besonders die Photosynthese-Leistung.
Fazit
Wenn Weizen in der Schosserphase zu wenig Stickstoff aufnimmt, verbessert eine rechtzeitige Ährengabe ab EC 37 die Ertragsbildung. Kombinierte Stickstoff-Schwefeldünger – am besten im Verhältnis von 4:1 – liefern den Weizenpflanzen zusätzlich Schwefel, den sie für die Proteinsynthese benötigen.
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