Kartoffeln gezielt düngen
Neben der klassischen Verwendung als Speisekartoffel werden Kartoffeln auch zur Veredlung und Stärkeproduktion angebaut. Die einzelnen Sorten haben je nach Anbauziel unterschiedliche Anforderungen an die Nährstoffversorgung.
Stickstoff ist ein wichtiger Faktor für die Entwicklung des Kartoffelbestandes, allerdings beeinflussen überhöhte N-Gaben die Qualitätsparameter negativ (z.B: niedriger Stärkegehalt, wässriges Knollenfleisch). Bewährt hat sich eine Düngung nach Sollwert (z.B. 160 kg N/ha inkl. Nmin ). Eine höhere N-Düngung kann zu einem verminderten Stärkeertrag und einer Abnahme der Speisequalität führen. Bei der N-Düngung von Qualitätsspeisekartoffeln und Pflanzkartoffeln sollten je nach Sortenempfehlung noch ca. 20-40 kg N/ha von der Basisempfehlung abgezogen werden. Ein Großteil der N-Düngung (80%) muss bis zur Blüte ausgebracht sein, damit eine höchstmögliche Ausnutzung des N gewährleistet ist. Ob und wie eine geteilte Gabe durchgeführt wird, ist abhängig von der Sortenempfehlung und dem Nachlieferungspotenzial des Standortes. Der Einsatz von nitrathaltigen Düngemitteln ermöglicht eine gezielte Versorgung zu den bestimmten Vegetationszeitpunkten.
Ein Problem der organischen Düngung im Kartoffelanbau ist, dass je nach Witterung die Mineralisierung schnell oder verhalten abläuft, daher also eine kurzfristige Unter- oder Überversorgung entstehen kann. Wenn organischer Dünger eingesetzt wird, muss dieser ca. 3-4 Wochen vor dem Pflanzen ausgebracht werden (Gülle, HTK). Werden strohreiche Miste eingesetzt, kann die Ausbringung auch eher erfolgen. Maximal 2/3 des gesamten N-Bedarfs sollte aus organischen Düngern gedeckt werden, um eine Restmenge kalkulierbaren mineralischen Stickstoffs geben zu können. Als Grenzwert ist der P-Gehalt der organischen Dünger anzusehen (besonders wichtig beim Einsatz von Schweinegülle), da laut Düngeverordnung ein Phosphat-Überhang in der Bilanz von 20 kg P2O5 im Durchschnitt der letzten 6 Jahre nicht überschritten werden darf. Aus diesem Grund müssen die organischen Dünger gezielt und sparsam eingesetzt werden. Eine Ergänzung mit schneller wirkenden und daher auch besser in ihrer Wirkung kalkulierbaren mineralischen Düngern ist sinnvoll.
Bedeutung der Kaliversorgung berücksichtigen
Im Kartoffelanbau spielt die Kaliversorgung eine besondere Rolle. Neben der Erhöhung des Stärkegehaltes ist Kali auch für die äußere und innere Qualität der Knolle ein wichtiger Faktor. Eine Kaliversorgung über das Optimum führt zu einer Senkung der Stärkegehalte. Ein besonderer Aspekt ist die Kaliform. Chloridformen wirken sich negativ auf den Assimilattransport zur Stärkebildung aus. Deshalb sind Sulfatformen zu bevorzugen.
Phosphat bewirkt eine bessere Durchwurzelung des Bodens, eine Verbesserung des Energiestoffwechsels und damit eine Ertragsstabilisierung. Bei der Produktion von Chips- und Pommeskartoffeln sollte die Empfehlung etwas reduziert werden, da eine hohe P-Versorgung zu einer erhöhten Knollenanzahl und damit zu Problemen bei der Sortierung führt. Eine Düngung im Frühjahr bringt deutliche Vorteile gegenüber der Ausbringung im Herbst, da die Aufnahme des Phosphates nur in unmittelbarer Nähe der Wurzel erfolgt und somit die Jugendentwicklung direkt gefördert wird.
Magnesium ausreichend düngen
Magnesium beeinflusst in der Knolle den Aufbau von Eiweiß und Stärke sowie die Assimilattransporte. Das Verhältnis von Kalium zu Magnesium im Boden sollte nicht größer als 3:1 sein; ist es weiter, muss in jedem Fall Magnesium ergänzt werden. Hier kann die Düngung z.B. über Kali/Mg-Dünger (Patentkali), Mg-Dünger wie Kieserit oder N-Mg-Dünger (Magnesamon, Optimag PLUS, premago, DynamagS) erfolgen.
Fazit
Die N-Düngung der Kartoffel ist stark abhängig von Sorte und Verwertungsrichtung. Mineralische N-Dünger bieten eine gut kalkulierbare N-Wirkung und können je nach Verwertungsrichtung gezielt eingesetzt werden. Wenn eine Gabenteilung angestrebt wird, ist ein Einsatz von Kalkammonsalpeter, der neben dem schnell verfügbaren Nitrat auch einen Magnesiumanteil aufweist, sinnvoll. Besonderer Wert muss auf eine ausreichende Kaliversorgung gelegt werden.
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