Fleischknochenmehl braucht mineralische Ergänzung
Landwirte, die betriebsfremde Wirtschaftsdünger zukaufen, benötigen bei der Düngeplanung besonderes Wissen über deren Nährstoffgehalt und Düngewirkung. Das gilt vor allem für Fleischknochenmehl, das in den letzten Jahren immer häufiger eingesetzt wurde. Dessen Nährstoffgehalt ist nicht einfach zu bestimmen, hängt er doch größtenteils vom Trockensubstanzgehalt ab. Auch die Düngewirkung lässt sich im Unterschied zu mineralischen Düngern schwer voraussagen. So sind die Nährstoffe in Mineraldüngern größtenteils wasserlöslich, während sie in organischen Düngern wie Fleischknochenmehl in gebundener Form vorliegen und daher nicht immer sofort pflanzenverfügbar sind. Düngeplanung verlangt daher vom Landwirt neben Wissen auch Fingerspitzengefühl.
Fleischknochenmehl – was ist das?
Fleischknochenmehle sind organische Stickstoff- Phosphat-Dünger (NP-Dünger). Herstellung: Von hygienerechtlich tauglich beurteilten Tierkörpern werden Fleisch- und Knochenabfälle auf unter 5 cm Größe zerkleinert, bei 133°C für mindestens 20 Minuten sterilisiert, dann pulverisiert oder pelletiert. Überwiegend als Phosphatdünger genutzt, werden die Pellets oder das Düngepulver mit Kompoststreuern ausgebracht.
Es empfiehlt sich, das gelieferte Fleischknochenmehl vor Einsatz auf seine Nährstoffe zu analysieren, da die Nährstoffgehalte sehr stark schwanken, siehe Tabelle „Nährstoffgehalte von Fleischknochenmehl“.
Düngewirkung von Fleischknochenmehl
Phosphat ist in Fleischknochenmehl an Kalziumphosphat gebunden, ähnlich Rohphosphaten. Im Vergleich zu aufgeschlossenen Phosphatdüngern wirkt Kalziumphosphat sehr langsam. Zusätzlich bestimmt noch der jeweilige pH-Wert des Bodens die Düngewirkung des Kalziumphosphat in Fleischknochenmehlen:
- Auf Böden mit sehr niedrigem ph-Wert kann das Phosphat mineralisiert werden und steht den Pflanzen teilweise noch während der Vegetation zur Verfügung.
- Auf neutralen Böden jedoch werden die Pflanzen kurzfristig nicht mit Phosphat versorgt, da es sich sehr verzögert umsetzt.
Fleischknochenmehl mit Mineraldünger ergänzen
Fleischknochenmehl wird eingesetzt: im Sommer zur Strohrotte nach Getreide und vor Aussaat von Winterraps oder im Frühjahr zur Aussaat bei Mais und Kartoffeln. Im Frühjahr muss ergänzend mineralisches wasserlösliches Phosphat gedüngt werden, da die Düngewirkung des Phosphats im Fleischknochenmehl sehr gering ist.
Fazit:
Beim Düngen mit Fleischknochenmehl setzt die Düngewirkung des Phosphats verzögert ein. Zusätzlich ist sie abhängig vom ph-Wert des Bodens. Die notwendige mineralische Ergänzung im Frühjahr muss mit schnell wirkenden wasserlöslichen Phosphatdüngern erfolgen. Hierfür eignen sich besonders NPK- und NPDünger.
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