Zur Spätgabe den richtigen Dünger
Auch unter den oft trockenen Bedingungen einer Spätdüngung kann oberflächlich ausgebrachter Dünger
wirken. Voraussetzung ist, dass sich der Dünger auch bei trockener Bodenoberfläche löst und in die oberste
Bodenschicht eindringen kann. In Versuchen der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden zeigte
sich, dass Kalkammonsalpeter (KAS) diese Voraussetzungen am besten erfüllt.
Die normale Luftfeuchte reicht, um KAS zu lösen
die Frage, wie die Löslichkeit verschiedener Düngergranulate einzuschätzen ist und ob gedüngter Stickstoff
während einer Trockenperiode überhaupt in den Boden eindringen und von der Pflanze aufgenommen
werden kann.
Diese Thematik wurde an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden untersucht, indem in Gefäßversuchen
die Stickstoffdünger Harnstoff, Kalkammonsalpeter und schwefelsaures Ammoniak (ssA) unter
verschiedenen Feuchtebedingungen hinsichtlich ihrer Löslichkeit auf trockenem Boden geprüft wurden.
Einen wesentlichen Einfluss auf die Löslichkeit der Dünger hat die Luftfeuchte. Im Versuch wurden die
Dünger auf trockenen Lehmboden bei 63 %, 76 % und 84 % Luftfeuchte aufgebracht und nach 48 Stunden
die Auflösung der Düngerkörner dokumentiert.
Sowohl bei 63% als auch bei 76% Luftfeuchte zeigte allein KAS Wirkung und drang bis zu 5 mm tief in
den Boden ein. Auf der Bodenoberfläche bleibt lediglich das Kalkgerüst zurück. Erst bei 84% Luftfeuchte
reagierte Harnstoff als zweiter Dünger. Schwefelsaures Ammoniak war der einzige Dünger, der sich bei
keiner der angegebenen Luftfeuchten lösen konnte.
Bedingungen herrschen, der KAS aufgrund seiner Zusammensetzung der am besten geeignete Dünger
ist. Das im KAS enthaltene Ammonnitrat ist stark hygroskopisch und löst sich schnell auf. Die Nitrationen
werden im Boden nicht festgelegt und stehen den Pflanzen sofort nach der Applikation zur Verfügung. SsA
und Harnstoff sind weniger gut für den Einsatz unter trockenen Bedingungen geeignet.
In der Praxis schwanken die Luftfeuchten im Bestand in Abhängigkeit von der Luftfeuchte der Umgebung,
der Restfeuchte des Bodens, der Temperatur und der Bestandesdichte. Auch im Tagesverlauf unterliegt
die Luftfeuchte großen Schwankungen. In dünnen Beständen kann die Luftfeuchte 15 % niedriger liegen
als in dichteren Beständen. Gerade dort, wo wegen der Gefahr der Trockenheit die Bestände dünner gehalten
werden, um den Wasserverbrauch niedrig zu halten, kann also die Wirkung der Dünger beeinträchtigt
werden.
Übrigens: Die Düngung von Ammonnitrat-Harnstoff-Lösung (AHL) ist in solchen Fällen keine Alternative,
wie häufig vermutet wird. Die Aufnahme über das Blatt ist äußerst gering, die Hauptaufnahme muss
über den Boden erfolgen. Das Ammonium und der Harnstoff bleiben jedoch unter trockenen Bedingungen
wirkungslos an der Bodenoberfläche und können sogar gasförmig verloren gehen. Die Wasserzufuhr mit
einer AHL-Düngung liegt mit 0,2 mm/m2 unter der eines normalen Tauereignisses.
Fazit:
Insbesondere zu Spätgaben sollten aufgrund der oft trockenen Bedingungen ammonnitrathaltige Dünger
wie Kalkammonsalpeter oder Sulfan verwendet werden. Diese Dünger lösen sich auch bei relativ geringer
Luftfeuchte. Zudem kann der Nitratstickstoff in den Boden eindringen und steht den Pflanzen so eher zur
Verfügung.
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