Überblick über den Düngermarkt
Seit dem Krisenjahr 2008, das durch einen starken Preisrückgang und abnehmenden Düngerverbrauch gekennzeichnet war, hat sich der Weltmarkt zunächst vergleichsweise ruhig entwickelt. Allerdings ist in den letzten Monaten ausgelöst durch steigende Erzeugerpreise wieder Bewegung in die Düngermärkte gekommen. Nachfolgend wird ein kurzer Überblick über die Situation auf den internationalen Düngermärkten gegeben, die auch den deutschen Düngermarkt beeinflussen.
Steigende Weltbevölkerung – hoher Düngerbedarf
Die Weltbevölkerung steigt kontinuierlich an und damit auch der weltweite Düngerverbrauch. Die Prognosen liegen bei einem weltweiten Anstieg des Düngerverbrauch von ca. 2-4 % je Nährstoff bis zum Jahr 2014/2015. Schwellenländer wie China und Indien versuchen, ihre Produktivität in der Landwirtschaft zu steigern und werden daher den Düngereinsatz weiter erhöhen. Gleiches gilt für Nord- und Lateinamerika. Weltweit kann bereits für die abgelaufene Saison 2009/2010 mit einem Anstieg des Verbrauchs für Stickstoff und Phosphat gerechnet werden. Der Verbrauch von Kali wird vermutlich erst wieder in der Saison 2010/2011 deutlich ansteigen (Abb. 1).
Verbrauchsrückgang in der Saison 2008/2009
In Deutschland ging der Düngerverbrauch in der Saison 2008/2009 stärker zurück als im Rest der Welt: Stickstoff -14%, Phosphat -45% und Kali -65%. Bei Phosphat und Kali wurde in den Betrieben deutlich gespart. Um langfristig die Erträge zu sichern, wird in den nächsten Jahren wieder deutlich mehr Phosphat und Kali gedüngt werden müssen. Bereits in der vergangenen Saison 2009/10 wurde wieder mehr Phosphat und Kali eingesetzt. Ausschlaggebend für den starken Verbrauchsrückgang waren hauptsächlich die geringen Erzeugerpreise für Getreide und Milch. Weltweit war der Rückgang des Düngerverbrauchs moderater, wie die Abb. 2 zeigt.
Nachfrage zieht wieder an
Die verhaltene Nachfrage wirkte sich bis weit in das Jahr 2009 hinein aus, eine vorrübergehende Reduzierung der Produktion war die Folge. Gegen Ende des Jahres 2009 zog dann die Nachfrage wieder an, so dass die Produktionskapazitäten wieder ausgelastet werden konnten. Auch die Preise für Stickstoff und Phosphatdünger stiegen wieder. Das Jahr 2010 war bisher dadurch gekennzeichnet, dass in vielen Ländern die Ernteprognosen und Exportstopps bei Getreide zu höheren Erzeugerpreisen geführt haben, die ebenfalls zu einer höheren Düngernachfrage und höheren Preisen führten. Trifft die Prognose zu, dass die weltweiten Lagerbestände an Getreide im nächsten Jahr durch höheren Verbrauch erstmals seit Jahren abnehmen werden, wird diese Tendenz gestützt.
Die aktuelle Situation
Von Juli bis September diesen Jahres wurde in Deutschland wegen des attraktiven Startpreises überdurchschnittlich viel N-Dünger nachgefragt. Aufgrund der eher geringen Grünlanderträge in den ersten Schnitten wurde im Juli und August auch noch vergleichsweise viel Stickstoff für den letzten Grünlandaufwuchs benötigt. Die Nachfrage aus der Landwirtschaft konnte seitens der Industrie nur aus der laufenden Produktion gedeckt werden, da weder beim Handel noch bei der Industrie größere Lagermengen vorhanden waren. Dennoch wurden von Juli bis September rund 14 % mehr Stickstoffdünger ausgeliefert. Bis zum Start der Düngesaison im nächsten Frühjahr wird ausreichend Ware verfügbar sein.
Fazit:
Der deutsche Düngemittelmarkt wird vom Geschehen auf dem Weltmarkt beeinflusst. Aktuelle Ernte- und Verbrauchsprognosen weisen auf höhere Erzeugerpreise hin. Der weltweite Düngerverbrauch steigt langfristig. Der kurzfristig starke Verbrauchsrückgang in der Saison 2008/09 von Phosphat und Kali muss in den nächsten Jahren wieder ausgeglichen werden.
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