Hohe Ammoniak-Emissionen
Harnstoff in die Spätgabe
Düngemittel müssen durch europäisches oder nationales Düngerecht zugelassen sein und dürfen nur nach guter fachlicher Praxis angewandt werden. Art, Menge und Zeitpunkt der Anwendung von Düngemitteln müssen am Bedarf der Pflanzen und des Bodens ausgerichtet werden. Dazu gehört aber auch, dass die Düngemittel sicher wirken. Ziel muss sein, dass die Nährstoffe soweit wie möglich von den Pflanzen aufgenommen werden. Ansonsten kommt es zu Verlusten, die sich auch in der N-Bilanz niederschlagen.
Auf europäischer Ebene sieht man die Verluste, die mit einer Harnstoff-Düngung einhergehen, durchaus kritisch. Die aktuellen Emissions-Faktoren nach EMEP/EEA, die zur Berechnung der nationalen Ammoniak-Emissionen herangezogen werden, gehen von einem durchschnittlichen Verlust von etwa 20 Prozent nach Anwendung von Harnstoff aus. Zum Vergleich: Bei Kalkammonsalpeter liegen diese Verluste unter 2 Prozent (siehe Tabelle 1).
So verwundert es nicht, dass es im Entwurf der neuen Düngeverordnung heißt: „Organische und organisch-mineralische Düngemittel, einschließlich Wirtschaftsdünger und Düngemittel, bei denen es sich um Harnstoff handelt, … sind nach dem Aufbringen auf unbestelltes Ackerland unverzüglich, jedoch spätestens innerhalb von vier Stunden nach Beginn des Aufbringens einzuarbeiten.“
Böden, auf Böden mit pH-Werten über 7 und auf sorptionsschwachen Böden ist aus den genannten Gründen von einer Harnstoff-Düngung zur Spätgabe generell abzusehen.
Mit Kalkammonsalpeter können solche gasförmigen Verluste vermieden werden. Wie Feldversuche zeigen, ist die Effizienz von Kalkammonsalpeter zur Spätgabe deutlich höher. Bei einer Düngung von 60 Kilogramm Stickstoff wurden acht Kilogramm Stickstoff mehr ins Getreidekorn aufgenommen als bei einer Harnstoff-Düngung. Aufgrund der wahrscheinlich bald reduzierten erlaubten Bilanzüberschüsse von 60 auf 50 Kilogramm Stickstoff pro Hektar ein entscheidender Unterschied.
Fazit
Harnstoff gehört nicht in die Spätgabe. Die meist trockenen Bedingungen fördern hohe Stickstoff-Verluste, die sich in erhöhten N-Bilanz-Überschüssen niederschlagen. Vor dem Hintergrund der Verschärfungen der neuen Düngeverordnung müssen solche Maßnahmen zukünftig geprüft werden.
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