Gleichbleibende Qualität
Die Herbstentwicklung der Pflanzen fördern
Die nach der Ernte auf dem Feld verbleibende Strohmenge macht als Faustzahl etwa 80 Prozent des geernteten Kornertrages aus. Damit das Stroh die Jugendentwicklung der Folgefrucht nicht behindert, sollte es sehr sorgfältig gehäckselt werden. Dabei ist auf eine kurze Häcksellänge und auf ein Aufspleisen der Rückstände zu achten. Dies geschieht in der Regel mit einer möglichst kurzen Stoppellänge direkt beim Mähdrusch, vorausgesetzt der Häcksler des Mähdreschers ist gut eingestellt und verfügt über scharfe Klingen. Eine Alternative ist eine längere Stoppel und ein zweiter Arbeitsgang mit nachfolgender Zerkleinerung der Erntereste mit einem geeigneten Mulcher.
Wichtig ist, dass Sie das Stroh sehr gleichmäßig auf der Ackeroberfläche verteilen. Überlappungen und Haufenbildungen (siehe Foto 2) sind unbedingt zu vermeiden. Auch die Spreu sollte idealerweise durch einen Mähdrescher mit Spreuverteiler auf die gesamte Arbeitsbreite der Maschine verteilt werden. Die Verteilung der Erntereste ist vor allem bei Seitenwind und in Hanglage anspruchsvoll. Ein nachfolgender Arbeitsgang mit einem Strohstriegel kann die Verteilung deutlich verbessern.
Bei der Stoppelbearbeitung sollten Sie das Stroh sorgfältig mit dem Boden vermischen. So sorgen Sie dafür, dass die Strohrotte nach der Ernte schnell in Gang kommt. Zugleich leisten Sie damit einen wichtigen Beitrag zur phytosanitären Situation auf dem Acker: Eine gute Strohrotte vermindert das Risiko, dass die Folgekultur mit Krankheitserregern infiziert wird.
Schlecht eingearbeitetes Stroh behindert die Folgefrucht sowohl mechanisch als auch chemisch:
- Die Strohmatten behindern mechanisch den kapillaren Wasseranschluss des Keimlings und auch das Stroh selbst nimmt Wasser auf, was unter trockenen Bedingungen die Keimung verhindern oder verzögern kann. Außerdem erschwert schlecht eingearbeitetes Stroh eine gleichmäßige Tiefenablage der Saat.
- Wird Stroh unter ungünstigen Bedingungen abgebaut, bilden sich wasserlösliche Phytotoxine, welche chemisch die Keimung der Folgefrucht hemmen.
- Steht der Folgefrucht wegen des Strohabbaus nur wenig Stickstoff zur Verfügung, kann dies die Jugendentwicklung beeinträchtigen.
Die am Strohabbau maßgeblich beteiligten Mikroorganismen benötigen ausreichend Stickstoff. Optimal ist ein C:N Verhältnis von 10:1 bis 20:1, das Verhältnis von Stroh liegt aber deutlich höher, bei etwa 100:1. Die Mikroorganismen entnehmen daher den benötigten Stickstoff dem Boden und treten damit in Konkurrenz zur jungen Kulturpflanze. Dieses Phänomen wird auch als „Stickstoffsperre“ bezeichnet. Auch keimendes Ausfallgetreide und Unkräuter treten als Konkurrenten auf und sollten zügig ausgeschaltet werden.
Die entzogenen Nährstoffmengen können Sie ganz einfach mit der App Yara Entzugsrechner berechnen. Geben Sie einfach die Kultur und den erwarteten Ertrag ein. Die Differenz zwischen den Optionen „Erntereste verbleiben“ und „Erntereste werden abgefahren“ entspricht dem Nährstoff-Entzug mit dem Stroh.
Fazit
Hohe Strohmengen sind zwar eine Herausforderung auf dem Acker. Allerdings sollten Sie auch nicht vergessen, was für eine positive Wirkung Stroh hat. Es verbessert durch seine Humuswirkung den Boden und beeinflusst das Bodenleben nachhaltig. Auch die Erosionsgefahr wird verringert.
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