Schwefel – nicht unterschätzen
Seit die Industrie ihre Abgase nicht mehr ungefiltert in die Luft pumpt, ist der Schwefeleintrag aus der Luft um rund 40 Kilogramm pro Hektar zurückgegangen. Diese Lücke in der Schwefelversorgung unserer Äcker muss nun der Landwirt selbst schließen. Worauf sollten Sie bei der Schwefeldüngung achten?
Ein Hektar Ackerboden enthält Schwefelmengen von 200 bis 1000 Kilogramm. Da der Schwefel aber zum größten Teil organisch gebunden ist, kann die Pflanze ihn nicht direkt nutzen. Bodenmikroorganismen mineralisieren ihn zu pflanzenverfügbarem Sulfat und benötigen dazu feucht-warme Bedingungen. Optimal ist es, wenn die Temperatur etwa zwei Grad über der Mindesttemperatur für die Stickstoff-Mineralisation liegt.
Je humusreicher der Boden und je mehr organisch gedüngt wird, desto höher sind die Schwefelmengen im Boden. Jedoch entzieht der Landwirt mit seinen Ernteprodukten dem Acker mehr Schwefel als er ihm wieder zuführt. Besonders auf Böden, die seit Jahren nur mineralisch und schwefelarm gedüngt werden, ist der Schwefelgehalt gefährlich niedrig. Deshalb sollten Sie einerseits einen Humusraubbau vermeiden und dem Boden regelmäßig organische Masse zuführen. Andererseits sollten mineralische Stickstoff-Schwefeldünger zum Standardprodukt in den Ackerbaubetrieben werden. Da beide Nährstoffe in vielen biologischen Prozessen in der Pflanze miteinander verknüpft sind, ist es sinnvoll, beide Nährstoffe auch gleichzeitig zu düngen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass Sie bei jeder Stickstoffgabe nicht zu große Mengen an Schwefel düngen. Ein Stickstoff-Schwefel-Verhältnis von 4:1 hat sich in der Praxis bewährt und entspricht einem durchschnittlichen Pflanzenentzug. Größere Schwefelmengen werden von den Pflanzen nicht aufgenommen. Sie bleiben lediglich im Boden und tragen zu einer übermäßigen Kalkzehrung bei. Außerdem können größere Schwefelmengen die Sulfatgehalte des Grundwassers erhöhen. Das pflanzenverfügbare Sulfat bewegt sich im Boden sehr schnell – ähnlich wie Nitrat. Daher ist es auch genauso anfällig für Auswaschung in tiefere Bodenschichten.
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