Biostimulanzien – Ein neuer Baustein im Ackerbau
Aus dem Inhalt:
Trockenheit, Hitze und starke Schwankungen der Temperatur nehmen zukünftig immer mehr zu. Biostimulanzien reduzieren diesen abiotischen Stress und verbessern das Wurzelwachstum von Getreide, Raps, Mais, Kartoffeln und Leguminosen.
Eine neue Gruppe von Betriebsmitteln
Rechtlich fallen Biostimulanzien unter die EU-Düngeprodukt-Verordnung. Sie sind aber weder klassische Dünge- noch Pflanzenschutzmittel, sondern eine eigenständige, neue Gruppe von Betriebsmitteln. Die Bandbreite an Substanzen ist relativ groß und reicht von Huminstoffen, Protein-Hydrolysaten, Algenextrakten, Pflanzenextrakten, anorganischen Substanzen bis zu mikrobiellen Stoffen. Die Effekte und Ziele von Biostimulanzien sind vielfältig. Allgemein sind die Wirkungen von Biostimulanzien eine effizientere Nährstoffverwertung, eine bessere Toleranz gegenüber abiotischem Stress und schlussendlich eine Absicherung von Ertrag und Qualität. Mit dem Einsatz von Biostimulanzien kann jedoch nicht eine ausgewogene Pflanzenernährung oder der klassische Pflanzenschutz ersetzt werden.
Bild unten: Bausteine für einen erfolgreichen Ackerbau, Quelle: IVA
Abiotischer Stress
Eines der Hauptziele von Biostimulanzien ist die Reduzierung von abiotischem Stress. Was genau ist abiotischer Stress? Abiotischer Stress ist Stress für die Pflanzen, der von unbelebten Faktoren ausgeht. Dazu zählen beispielweise Temperaturstress wie Hitze, Kälte oder starke Temperaturschwankungen. Auch Trocken-, Wasser-, Salzstress oder auch Stress durch Pflanzenschutzmaßnahmen zählen dazu. Bei abiotischem Stress kommt es innerhalb der Pflanze zu einer Anhäufung von freien Radikalen oder auch reaktiven Sauerstoffspezies genannt. Dabei handelt es sich um hochreaktive Moleküle, die Sauerstoff enthalten wie Wasserstoffperoxid, Superoxid-Anionen oder Hydroxyl- Radikale. In kleinen Mengen sind sie wichtig als Signalmoleküle. Sie sind an der Regulation von Wachstums- und Entwicklungsprozessen beteiligt. Normalerweise werden diese freien Radikale durch Antioxidantien und bestimmte Enzyme innerhalb der Pflanze „in Schach gehalten“. Bei abiotischem Stress steigt jedoch die Produktion drastisch an und es kommt zu einem Ungleichgewicht. In der Folge werden Lipide, Proteine, die DNA und schlussendlich Zellen geschädigt. Das kostet Ertrag durch kleinere Kolben beim Mais, weniger und kleinere Knollen bei Kartoffeln und weniger und leichtere Körner bei Raps und Getreide. Viele Biostimulanzien setzen bei der Reduktion von freien Radikalen an und sorgen so für eine effektivere Stressbewältigung und eine bessere Ausschöpfung des Ertragspotentials.
Fazit
Biostimulanzien sind ein neuer wirksamer Baustein im modernen Ackerbau. Sie ersetzen weder direkt Dünge- noch Pflanzenschutzmittel, können aber durch eine Stimulation von Wachstums- und Entwicklungsprozessen die Effizienz der Maßnahmen erhöhen. Durch die gezielte Reduktion von abiotischem Stress wird zudem eine Thematik angegangen, die bisher im Ackerbau weniger Beachtung fand. Auf dieses Weise lassen sich auch unter widrigen Bedingungen Erträge und Qualitäten absichern.
Der Ackerbau befindet sich im stetigen Wandel und wird immer herausfordernder. Der Einsatz von Biostimulanzien ist ein möglicher Lösungsansatz. Doch was sind Biostimulanzien eigentlich? Welche Potentiale haben sie und wo liegen ihre Grenzen?
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