Yara N-Tester – ein Erfahrungsbericht nach 25 Jahren Nutzung
Aus dem Inhalt:
Unsere Kollegin Kerstin Berlin ist schon seit vielen Jahren für uns auf den Felder im Norden unterwegs – immer mit dabei: der N-Tester BT. Sie berichtet diesmal aus eigener Erfahrung, warum sich die Messung mit dem N-Tester BT lohnt. Und warum das handliche Messgerät ein gutes Hilfsmittel ist, um den Stickstoff-Bedarf der Pflanzen besser einzuschätzen.
Bevor ich genauer über meine Erfahrungen mit dem N-Tester BT berichte, vorab: Ich bin Yara Fachberaterin und klar habe ich die Yara-Brille auf. Aber dennoch gibt es viele gute Gründe, warum ich Jahr für Jahr immer wieder gerne mit dem N-Tester auf den Getreidefeldern im Norden Deutschlands unterwegs bin.
Der wichtigste ist: Der N-Tester hilft mir, exakt zu beurteilen, ob ein Getreidebestand bisher genug Stickstoff aufgenommen hat. Zudem kann ich mithilfe der Atfarm-App besser entscheiden, ob und wieviel Stickstoff nachgedüngt werden soll. Der Yara N-Tester hat meinen Blick auf die grünen Weizen- oder Gerstenflächen geschärft, denn grün ist nicht gleich grün.
Bild links: Dr. Kerstin Berlin, Yara Fachberatung
Was ist der Yara N-Tester überhaupt? Und wie funktioniert das Ganze?
Der Yara N-Tester ist ein handliches Messgerät, welches den Chlorophyllgehalt im Blatt exakt misst. Aber erst dank eines Algorithmus wird daraus eine konkrete Empfehlung für die Stickstoffdüngung. Einsetzbar ist das Gerät in den Kulturen: Weizen, Gerste, Roggen und Triticale. Es sind nur wenige Messungen an unterschiedlichen Stellen im Feld nötig.
Wie verlässlich sind die Düngeempfehlungen des Yara N-Testers?
Hinter diesem gut funktionierenden Algorithmus verbergen sich tausende Versuche und jahrzehntelange Forschung am Institut für Pflanzenernährung und Umweltforschung Hanninghof. Auch die Erfahrungen der Nutzer, Landwirte und Berater flossen in die Weiterentwicklung des Messgeräts ein. Heute ist der N-Tester in die Atfarm-App integriert. Sein Messergebnis wird zur Basis einer teilflächenspezifischen Streukarte. Die spezifische Stickstoff-Düngeempfehlung berücksichtigt die Kriterien:
- Sorte,
- BBCH-Stadium,
- verfügbarer Stickstoff aus Nmin,
- bisherige Düngung,
- erwarteter Ertrag und
- erhoffte Weizen-Qualität.
Wichtige Impulse hat mir das Stickstoff-Monitoring gegeben. Dies beinhaltet regelmäßige Messung alle vier bis sieben Tage sowie Messungen in Düngefenstern. Zu sehen und dann mit einer Zahl besser bewerten zu können, wann die deutlich höher oder niedriger gedüngten Stellen keinen oder deutlich mehr Stickstoff brauchen, schult den Blick und den Verstand. Weil man begreift, dass vorausschauendes Düngen unter bestimmten Witterungsbedingungen Sinn macht oder nutzlos ist. Weil man messen kann, dass eine bessere Stickstoffaufnahme am Anfang den Bestand bei Trockenheit länger durchhalten lässt. Oder weil man erlebt, dass Stickstoff, wenn er anders aufgeteilt wird, zu mehr Ertrag führt und die Stickstoff-Bilanz drastisch senkt.
Über die Jahre haben sich die Anbausysteme verändert. Neue Sorten sind hinzugekommen, Mulchsaaten sind Standard geworden und auch Direktsaaten sind mehr geworden. Die Witterung und die organische Düngung interagieren immer wieder anders miteinander. Man lernt Geduld und die Stellschrauben bei der Düngestrategie feiner oder auch gröber zu justieren.
Bekomme ich einen Bestand überhaupt nicht satt, muss ich suchen, woran es liegt. Trockenheit, Probleme, Krankheiten an Halm und Wurzel, ein Mangel an anderen Nährstoffen – vieles muss ich bedenken. Und all dies führt letztendlich zu einem besseren Ertrag. Auch weil man beim Messen ganz genau auf jedes Blatt schaut. So bin ich häufiger als mir lieb ist, der Überbringer von schlechten Nachrichten. Und entscheide gegen die Empfehlung des N-Testers. Er signalisiert nur, soviel Stickstoff wird für die nächste Wachstumsetappe für das jeweilige Ertragsziel benötigt. Wenn andere Faktoren das Wachstum ausbremsen, gibt es heute dafür keinen Reparaturstickstoff mehr.
Der N-Tester BT ist ein wunderbares Hilfsmittel, um das knappe Gut Stickstoff so effizient wie möglich auszunutzen. Dies gelingt jetzt noch besser mit der neuen App Atfarm. Bereits für die Startgabe kann ich den Stickstoffbedarf per Fotoanalyse nachjustieren und Streukarten erstellen. Bei knapp bemessenen Stickstoffmengen, aber üppigen Ausgangsbeständen im Frühjahr lohnt es sich, die Schossergabe stärker zu betonen. So kommt wirklich jedes Kilo Stickstoff dort an, wo es hin soll, und wird in Ertrag und Qualität umgesetzt.
Wer mehr über den N-Tester und die Arbeit mit ihm wissen will, kann sich hier kostenlos für den Yara Newsletter anmelden. Dann werden Sie rechtzeitig informiert, wenn es in den nächsten Monaten Online-Seminare zum Thema N-Tester geben wird.
Probieren Sie den N-Tester und die Fotoanalyse aus! Arbeiten Sie regelmäßig damit und sammeln Sie Erfahrungen, denn jedes Jahr ist anders und jede Sorte hat ihre Eigenschaften.
Dr. Kerstin Berlin
Yara Fachberatung Nord-Deutschland
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