Strohdüngung, Kalkung und Co.
Aus dem Inhalt:
Aufgrund der diesjährigen Trockenheit reift das Getreide rasch ab. Höchste Zeit, über die Bergung des Getreidestrohs sowie einer eventuellen Kalkung nachzudenken.
Stroh bergen oder Stroh düngen?
Ob Sie das Stroh verkaufen oder doch besser düngen sollten, hängt unter anderem von folgenden Kriterien ab:
- Die Kosten der abgefahrenen Nährstoffe,
- deren Ausbringungskosten sowie
- die Verfahrenskosten zur Bergung des Strohs.
Nicht weniger wichtig, aber wesentlich schwerer zu bewerten, sind die negativen Folgen des Strohverkaufes für die Humusbilanz der Flächen. Gerade Getreidestroh enthält etwa 20 Prozent an schwer zersetzbaren Kohlenstoff-Verbindungen, wie beispielsweise Lignin. Lignine sind die Grundlage für den im Boden enthaltenen Dauerhumus, welcher maßgeblich für die Bodenstruktur, den Gasaustausch sowie die Wasserhaltefähigkeit und die Dränung verantwortlich ist. Je höher der Humusgehalt im Boden, desto mehr Wasser kann pflanzenverfügbar gespeichert werden. Dies ist vor allem in besonders trockenen Jahren relevant.
Diese Aspekte sind leider nicht direkt monetär bewertbar. Besser lassen sich die Kosten des Getreidestrohs bewerten, wenn man die Nährstoffgehalte in der nachfolgenden Tabelle betrachtet.
Abschließend müssen die indirekten Kosten, wie der Humusabbau und die direkten Kosten des Strohverkaufs, durch den Nährstoffentzug betriebsindividuell bewertet und dem Nutzen für den Betrieb gegenübergestellt werden.
Stoppelkalkung angesagt?
Wie gut ein Boden Wasser und Nährstoffe speichern und bei Bedarf die Pflanzen damit versorgen kann, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Unter anderem ist ein hoher Humusgehalt hierfür bedeutend, aber auch eine gute Kalkversorgung.
Daher sollten Sie die Kalkversorgung jedes Jahr überprüfen und klassischerweise im Rahmen der Fruchtfolge den Boden aufdüngen.
Dieses Jahr gilt es, auf einigen Betrieben verstärkt ein Augenmerk auf die Kalkung zu legen. Denn die hohen Preise für heimische Stickstoffdüngemittel führten in der vergangenen Düngesaison dazu, dass vermehrt auf „billigen“ Importharnstoff und Schwefelsaures Ammoniak (ssA) gesetzt wurde. Diese Produktgruppen zehren mehr an der Kalkversorgung der Böden als ammoniumnitrathaltige Düngemittel wie YaraBela Sulfan oder YaraBela Nitromag
Stark kalkzehrend sind zum Beispiel Schwefelsaures Ammoniak (ssA), Ammonsulfatsalpeter (ASS), Piamon oder DAP. Es macht daher bei der Düngeplanung immer Sinn auch die Folgekosten eines Düngemittels in Betracht zu ziehen. Bei den Stickstoffdüngern ist dies, wie in Abbildung 2 zu sehen, die Kalkzehrung. Bei einem richtig eingestellten pH-Wert bilden sich stabile Krümel aus Humus und Kalk. Dadurch verbessert sich das Porenvolumen des Bodens. Die Pflanzenwurzeln können besser wachsen und der Boden mehr Wasser speichern. Das ist besonders wichtig in Trockenphasen. Der Boden wird tragfähiger und verschlämmt und erodiert weniger. Eine langfristig effiziente Bewirtschaftung wird dadurch möglich.
Um die Produktivität der Flächen zu erhalten, sollten Sie sich daher jetzt die Frage nach einer angepassten Kalkung stellen.
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