Eine gute Vorwinterentwicklung im Raps – Worauf kommt es an?
Aus dem Inhalt:
Ein optimaler Rapsbestand sollte mit einem tiefsitzenden Vegetationskegel, einem Wurzelhalsdurchmesser von 10 bis 12 mm, 10 bis 12 Laubblättern und einer gut entwickelten Pfahlwurzel von mindestens 15 cm Länge in den Winter gehen. Hört sich einfach an, doch in der Praxis wird dieses Ziel nicht immer erreicht. Äußere Umstände wie eine extreme Witterung oder späte Saatzeiten stellen Herausforderungen für den Rapsanbau im Herbst dar. An welchen Stellschrauben lässt sich drehen?
Mikronährstoffe mit der Einkürzung düngen
Aufgrund warmer Bedingungen und ausreichender Bodenfeuchtigkeit präsentieren sich viele Rapsbestände in diesem Jahr äußerst frohwüchsig und gut entwickelt. Damit er nicht zu schnell in die Streckung geht und sich der Vegetationskegel nicht abhebt, sollten Sie den Raps im 4- bis 6-Blattstadium einkürzen. Diese Überfahrt können Sie gut nutzen, um auch gleich die Mikronährstoffversorgung mit abzusichern. Im Herbst sind für den Raps dabei insbesondere Bor und Mangan von Bedeutung.
- Bor sorgt für festeres Blatt- und Stängelgewebe und wird als Strukturbildner in den Zellwänden eingelagert. Eine gute Versorgung ist wichtig für die Regulierung des Wasserhaushaltes und verbessert letztendlich die Frosthärte. Bei einem Bormangel kommt es zu Verbräunungen des Stängelinnern und zu Hohlräumen (auch Hohlherzigkeit genannt). Bis zum Winter sollten die Rapsbestände 120 bis 150 g Bor ha aufgenommen haben.
- Mangan: Der Manganbedarf vom Raps wird oft unterschätzt. Umso wichtiger ist daher eine angemessene Versorgung. Mangan ist essentiell für viele enzymatische Reaktionen bei der Chlorophyll- und Aminosäurebildung. Insbesondere für die Ausnutzung der letzten photosynthetisch relevanten Tage im Herbst und für eine gute N-Effizienz ist Mangan unerlässlich. Im Herbst sollte ein Rapsbestand 150 bis 250 Gramm je Hektar aufgenommen haben, um ein optimales Wachstum zu gewährleisten.
In den vergangenen Jahren hat sich der Trend einer langen Vegetation verfestigt. Die Bestände kommen später zur Ruhe bzw. wachsen langsam weiter. Was Spätsaaten entgegenkommt, birgt bei gut entwickelten Beständen Risiken. Weit entwickelte Bestände haben im Spätherbst einen ihrer Entwicklung entsprechenden Nährstoffbedarf. Das betrifft Stickstoff sowie relevante Mikronährstoffe, die die N-Effizienz beeinflussen. Kann der Bedarf nicht gedeckt werden, kommt es bereits in dieser Phase zur Reduktionsprozessen. Betroffen sind davon primär die unteren, älteren und somit ertragreichen Verzweigungen.
Nährstoffe für eine langanhaltende Pflanzenernährung
Um den Raps in den letzten Herbstwochen bestmöglich zu versorgen, spielen nicht nur die reinen Nährstoffgehalte eine Rolle, sondern auch, wie sie formuliert sind. Gut formulierte Suspension sind da aktuell das Mittel der Wahl. Gegenüber unformulierten Salzen oder Lösungen bieten sie deutliche Effizienzvorteile. Durch Netzmittel im Produkt wird die Oberflächenspannung des Spritztropfens reduziert, sodass die Blattfläche der jungen Rapspflanze maximal benetzt wird. Eine gute Benetzung ist die Grundvoraussetzung für hohe Aufnahmeraten und eine hohe Nährstoffeffizienz. Eine gute Regenfestigkeit verhindert, dass nächtlicher Tau oder Niederschläge die Nährstoffe vom Blatt herunterspülen. So kann sich auf dem Blatt ein Nährstoffdepot bilden, von dem der Raps über Wochen zehren kann.
So gehen Sie bei schwachen Rapsbeständen vor
Auch in allgemein günstigen Jahren haben Standorte mit späten Saatterminen und schwierigen Auflaufbedingungen oder generell ackerbaulich grenzwertige Standorte mit der Vorwinterentwicklung zu kämpfen. Stehen die Bestände Anfang Oktober mit nur 3 bis 4 Blättern und einer schmalen Wurzel da, sollte zunächst am Fundament der Pflanzen gearbeitet werden. Phosphathaltige Blattdünger geben den schwachen Pflanzen einen Energieschub, kurbeln das Wurzelwachstum an und intensivieren die weitere Nährstoffaufnahme, sodass vor der Vegetationsruhe eine maximale Entwicklung realisiert werden kann.
Fazit
Im Herbst werden die Weichen für hohe Rapserträge gestellt. Dabei sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Eine ausreichende Mikronährstoffversorgung ist wichtig für eine hohe Photosynthese-Leistung und eine hohe N-Effizienz in den letzten Wachstumswochen. Zudem werden die Rapspflanzen gestärkt und für die kalte Jahreszeit vorbereitet. Schwache Bestände sollten Sie zunächst mit phosphathaltigen Blattdüngern in ihrem Wurzelwachstum stärken.
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