Bor in Böden und Pflanzen
Aus dem Inhalt:
Sonnenblume, Mais, Zuckerrübe und Raps zählen zu den Kulturen, die einen besonders hohen Borbedarf haben. Bei den meisten von ihnen haben wir uns an eine standardmäßige Bor-Blattdüngung gewöhnt. So lässt sich sicherstellen, dass die Pflanzen ausreichend mit Bor versorgt sind. Denn der Nährstoff Bor wird leicht in tiefere Bodenschichten verlagert und ist zudem nicht immer pflanzenverfügbar.
Verfügbarkeit von Bor in den Böden
Wie viel Bor in den landwirtschaftlich genutzten Böden enthalten ist, hängt von den geologischen Ausgangsbedingungen ab. Ob der Nährstoff auch verfügbar ist, darüber entscheidet zum einen der pH-Wert und zum anderen die Bodenfeuchte:
- pH-Wert: In Böden mit einem hohen pH-Wert wird Bor an Eisen-, Aluminium- und Tonmineralen festgelegt. Darunter leidet die Bor-Verfügbarkeit.
- Bodenfeuchte: Die pflanzenverfügbare Form von Bor ist Borsäure. Borsäure ist in den Böden sehr mobil. Es kann daher je nach Boden und Niederschlags-Intensität zur Verlagerung in tiefere Bodenschichten kommen. Verfügbares Bor ist somit für die Pflanzenwurzeln schlichtweg nicht mehr erreichbar. Borsäure ist zudem wasserlöslich und wird mit dem Massenfluss (sprich: passiv mit der Wasseraufnahme) aufgenommen. Eine zu geringe Bodenfeuchte führt zu einer geringeren Wasseraufnahme und damit zu einer verminderten Boraufnahme.
Wozu brauchen die Pflanzen Bor?
Bor wird benötigt, wenn sich neue Zellen bilden. Also immer dann, wenn die Pflanzen wachsen. Denn Bor ist wichtig für die Ausbildung von meristematischem Gewebe, welches sich immer am Ende von Spross oder Wurzel befindet. An diesen Enden werden neue Zellen gebildet, die sich im weiteren Wachstumsverlauf in eine spezielle Richtung ausbilden. Dies erklärt, warum Bor Funktionen vom Blütenapparat bis zur Wurzelspitze einnimmt:
- Blütenapparat: Die Blüten und Knospenausbildung ist unter Bormangel stark eingeschränkt. Auch die Fruchtbarkeit der Blüten ist unter einem Bormangel vermindert, da Pollen und Keimschlauchbildung unter einem Bormangel leiden.
Bild 1: Bormangel beeinträchtigt die Ausbildung eines funktionierenden Blütenapparates. Quelle: Yara
Bild 2: Schlechte Ausbildung der Ertragsorgane infolge von Bormangel. Quelle: Yara
- Wurzelentwicklung: Da Bor an der Ausbildung des meristematischen Gewebes beteiligt ist, kann unter Bormangel auch keine Bildung neuer Zellen an den Wurzelspitzen erfolgen. Infolgedessen kann das Wurzelwerk nicht wie benötigt ausgebildet werden.
Bild 3: Hohlherzigkeit beim Raps infolge einer unzureichenden Borversorgung. Bormangel führt bei Frostereignissen zudem zu einem schnelleren Aufplatzen der Stängel. Quelle: Yara
- Zellwandstabilität: Die Zellwände der Pflanzen bestehen zu mehr als 50% aus Cellulose und Hemicellulose. Bei der Verbindung dieser Polysaccharide erfüllt Bor eine wichtige Funktion. Bor festigt also die Zellwände mit allen positiven Auswirkungen, was die Stresstoleranz betrifft. Um die Produktivität der Flächen zu erhalten, sollten Sie sich daher jetzt die Frage nach einer angepassten Kalkung stellen.
- Wurzelentwicklung: Da Bor an der Ausbildung des meristematischen Gewebes beteiligt ist, kann unter Bormangel auch keine Bildung neuer Zellen an den Wurzelspitzen erfolgen. Infolgedessen kann das Wurzelwerk nicht wie benötigt ausgebildet werden.
Wie sollte Bor gedüngt werden?
Die Blattdüngung mit borhaltigen Düngemitteln ist in der Praxis bewährt. Darüber lässt sich womöglich am preiswertesten der Borbedarf der Pflanzen decken. Doch sie hat eine Einschränkung, die auf dem Bortransport innerhalb der Pflanze beruht:
Es gibt zwei Wege (Leitbahnen), wie Wasser und Nährstoffe innerhalb der Pflanze transportiert werden. Diese Leitbahnen nennen sich Xylem und Phloem. Im Phloem können Nährstoffe und Assimilate in beide Richtungen transportiert werden – sprich vom Spross ins Wurzelwerk und umgekehrt. Der Transport erfolgt immer dahin, wo gerade Nährstoffe oder Assimilate benötigt werden. Das Xylem ist die Einbahnstraße unter den Leitbahnen. Der Transport von im Wasser gelösten Nährstoffen erfolgt hier über den Transpirationssog, den grüne Pflanzenteile durch die Transpiration erzeugen.
Abbildung 1: Die Leitbahnen der Pflanzen – Xylem und Phloem genannt – transportieren Wasser und Nährstoffe. Das Phloem in beide Richtungen, das Xylem nur von unten nach oben. Quelle:Yara
Daher führt die „Einbahnstraße“ Xylem von der Wurzel in Richtung Spross. In den landwirtschaftlich relevanten Kulturen kann Bor nur im Xylem transportiert werden – also von unten nach oben. Eine Blattdüngung erreicht daher nie das Wurzelwerk. Bor ist wichtig für die Bildung des Wurzelwerks. Daher ist es sinnvoll, in allen borbedürftigen Kulturen die Blattdüngung mithilfe eines borhaltigen Bodendüngers zu ergänzen.
Welche borhaltigen Düngemittel gibt es?
Unter den Blattdüngern stehen eine Vielzahl von Produkten mit unterschiedlichsten Qualitäten zur Verfügung. In der Praxis haben sich Blattdünger auf Basis von Borethanolamin bewährt. Zumeist enthalten diese 150 g B/l. Entscheidendes Qualitätskriterium dieser Dünger ist jedoch der Zusatz von Formulierungs-Hilfsstoffen. So verbessern Haftmittel die Regenfestigkeit und Netzmittel sorgen dafür, dass der Wirkstoff besser aufgenommen wird.
Bei der unerlässlichen Bor-Bodendüngung sollten Sie auf borhaltige Düngemittel setzen, wie z.B. auf YaraMila Mais als Unterfußdünger und auf YaraBela Sulfan Bor.
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