Blattdüngung – Ein wichtiger Baustein im Ackerbau
Aus dem Inhalt:
Die Nährstoffaufnahme über das Blatt ist eine Zwangsernährung und von der Natur eigentlich nicht vorgesehen. Doch weil die Nährstoffaufnahme über die Wurzeln je nach Situation nicht ausreichen kann, hat sich die Blattdüngung als fester Bestandteil im Ackerbau etabliert. Bei welchen Nährstoffen und unter welchen Bedingungen macht eine Blattdüngung Sinn?
Gründe und Einsatzbereiche für Blattdünger
Insbesondere die Makronährstoffe werden primär über die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen. Dazu zählen Stickstoff, Phosphor, Kalium, Magnesium und Schwefel. Doch im Laufe der Anbausaison kann dieser Aufnahmeweg immer mal wieder eingeschränkt sein. sodass eine ergänzende Blattdüngung notwendig wird. Dies ist zum Beispiel der Fall bei
- ungünstigen pH-Werten oder Trockenheit. Sie schränken die Nährstoffverfügbarkeit ein. Oder bei
- geringen Bodentemperaturen. Sie hemmen die Wurzelaktivität und somit die Nährstoffaufnahme.
- Auch Bedarfsspitzen in wichtigen Wachstumsphasen erfordern zusätzliche Nährstoffgaben über das Blatt.
- Bei akutem Nährstoffmangel herrscht dringender Handlungsbedarf. Über eine Blattdüngung lässt sich ein schneller Effekt erzielen.
Makronährstoffe werden über die Saison in größeren Mengen benötigt, sodass eine Blattdüngung nur punktuell die Versorgung in wichtigen Phasen unterstützen kann. Die Aufnahmekapazität über die Blätter ist begrenzt, weshalb nur kleine Mengen pro Applikation ausgebracht werden können. Dennoch unterscheiden sich die Makronährstoffe in ihrer Eignung für die Blattdüngung. Eine Orientierung bieten beispielsweise typische Blattkonzentrationen (siehe Abbildung 1). Je geringer die grundsätzliche Konzentration im Blatt, desto einfacher ist es, mit einer kleinen Menge über das Blatt diese Konzentration zu erhöhen. Konkret kann man daher festhalten, dass eine Phosphat-Blattdüngung wesentlich effektiver ist als beispielsweise eine Blattdüngung mit Stickstoff und Kalium.
Bei Mikronährstoffen ist eine Blattdüngung das Mittel der Wahl
Ein etwas anderes Bild haben wir bei den Mikronährstoffen. Grundsätzlich ist eine komplette Versorgung über den Boden auch möglich. Jedoch scheitert dieses Vorhaben oftmals an der Verfügbarkeit. Abbildung 2 zeigt, wie komplex das Zusammenspiel zwischen den Nährstoffen ist. Teilweise unterstützen sich die Nährstoffe in ihrer Aufnahme. In anderen Konstellationen bestehen wiederum starke Antagonismen, sodass sich die Nährstoffe gegenseitig hemmen. Mitunter kommt es durch Ungleichgewichte und unpassende pH-Werte insbesondere bei Mikronährstoffen schnell zu Festlegungen und schlechten Verfügbarkeiten. Entsprechende Bodengehalte garantieren also nicht automatisch eine gute Versorgung mit Mikronährstoffen.
Wie der Name schon sagt, werden Mikronähstoffe nur in kleinen Mengen von den Pflanzen benötigt. Je nach Kultur und Mikronährstoff liegt der Bedarf in einem Bereich von etwa 20 bis 2.000 Gramm pro ha. Bei Mikronährstoffen ist es daher möglich, den gesamten Bedarf während der Vegetationszeit über die Blattdüngung abzudecken. Es handelt sich dabei um einen sehr effizienten und kostengünstigen Weg, die Pflanzen mit Mikronährstoffen zu versorgen – zumal sich Blattdünger auch gemeinsam mit Pflanzenschutzmittel ausbringen lassen. Die Voraussetzung hierfür sind jedoch gut formulierte Blattdünger, die eine effiziente und langanhaltende Nährstoffaufnahme gewährleisten.
Fazit
Eine Blattdüngung ist kein Allheilmittel und kann die natürliche Nährstoffaufnahme über die Wurzel nicht ersetzen. Jedoch sorgen schwierigere Anbaubedingungen wie z.B. Trockenheit dafür, dass eine Blattdüngung mit bestimmten Nährstoffen notwendig wird, um das Ertragspotential auszuschöpfen. Über das Blatt lassen sich temporäre Versorgungsengpässe und Bedarfsspitzen ausgleichen.
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