Gewässer schützen
Aus dem Inhalt:
Wenn von Nitrat die Rede ist, fällt auch meist der Begriff „Nitratauswaschung“. Was verbirgt sich dahinter? Und wie lässt sich mit den passenden Hilfsmitteln das Risiko einer Nitratauswaschung verringern?
Jedes Jahr am 22. März ist der Weltwassertag. Dieses Jahr steht er unter dem Motto „Das Unsichtbare sichtbar machen“. Und auch wir wollen einen Blick in den Boden werfen, und diejenigen Vorgänge für Sie sichtbar machen, die sonst für Ihre Augen unsichtbar sind. Und zwar: Was mit dem gedüngten Stickstoff im Boden passiert, der während der Vegetation nicht von unseren Pflanzen aufgenommen wurde. Er gelangt für gewöhnlich mit dem Sickerwasser aus der Wurzelzone in tiefere Bodenschichten und letztendlich in das Grundwasser. Der Nitratstickstoff kann so die Gewässer stark belasten und eine sogenannten „Eutrophierung“ verursachen. Dabei können einige Algen und Pflanzen durch die Nährstoffanreicherung überhandnehmen und andere Pflanzenarten und Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängen. Dies gilt es zu vermeiden. Doch wie ist das möglich? Zunächst einmal ist es dafür wichtig, zu verstehen, wie es überhaupt zu einer Auswaschung von Nitrat kommen kann.
Gründe für eine Verlagerung von Nitrat in tiefere Bodenschichten gibt es viele. Das Zusammenspiel ist entscheidend.
Eines voran: Natürlich hat die Landwirtschaft einen gewissen Anteil daran, dass es zu einer Nitratauswaschung kommt. Aber: Auch bei Böden, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, lässt sich das Phänomen „Nitratauswaschung“ regelmäßig beobachten. Es ist ein natürlich ablaufender Prozess. Ob es dazu kommt, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab – nicht allein von dem Dünger an sich. Allgemein lässt sich sagen, dass das Risiko für eine Nitratverlagerung besonders hoch ist:
- Bei leichten, sandigen Böden – vor allem in Kombination mit starken Niederschlägen. Der Grund dafür: Leichte Böden können das Wasser nicht so stark halten, wie zum Beispiel tonige Böden. Dadurch kann der Nitratstickstoff mit dem Sickerwasser in tiefere Bodenschichten gelangen.
- Bei kalten Temperaturen. Hier steigt das Wasser nicht im Boden auf und verdunstet, wie bei warmen Temperaturen im Sommer.
- Vor oder nach der Vegetationsphase, zum Beispiel im Winter. Das liegt daran, dass während der Vegetation – also während der Wachstumsphase – die Pflanzen besonders viele Nährstoffe benötigen und sie aus dem Boden aufnehmen. Bleibt nach der Ernte überschüssiger, ungenutzter Nitrat-Stickstoff im Boden zurück, wird er ausgewaschen. Dies gilt im Übrigen auch für organischen Stickstoff. Denn dieser wird von Mikroorganismen zu Ammonium und letztendlich zu Nitrat umgewandelt. Das Fatale daran: Gerade der organische Stickstoff wird dadurch zeitversetzt frei. Das bedeutet: Auch nach der Ernte mineralisieren die Mikroorganismen im Boden fleißig weiter und setzen den organischen Stickstoff in mineralischen Nitrat-Stickstoff um, der dann ausgewaschen wird. Somit ist nicht die Stickstoff-Form an sich entscheidend, sondern die Menge, die gedüngt wird. Sie muss zu dem Bedarf der Pflanzen passen. Eine Überdüngung gilt es daher dringend zu vermeiden. Das Risiko für eine Auswaschung von Nitrat ist daher besonders hoch:
- Bei einer Überdüngung: Es kann leicht passieren, dass zur falschen Zeit eine zu hohe Menge an Stickstoff gedüngt wird. Schließlich variiert der Stickstoffbedarf der Pflanzen von Jahr zu Jahr, von Feld zu Feld und sogar innerhalb eines Feldes – abhängig von der Witterung. Somit kann es nützlich sein, sich einiger technischer Hilfsmittel zu bedienen, die den Bedarf anhand verschiedener Daten und Messungen besser einschätzen können. Oft liegen diesen „digitalen Werkzeugen“ eine Vielzahl an fundierten Versuchsdaten zu Grunde.
Welche nützlichen Helfer gibt es, die mir sagen, wann ich wieviel Stickstoff düngen sollte?
Es gibt Tools, die die Stickstoffaufnahme messen, wie beispielsweise der N-Tester. Sie können mit dem N-Sensor ebenfalls den Stickstoffbedarf der Pflanzen auf dem Feld messen und zeitgleich die passende Menge teilflächenspezifisch düngen. Aber auch wenn Sie nicht über die passende Technik dafür verfügen, können Sie dennoch teilflächenspezifisch düngen – und zwar mit: Atfarm. Diese digitale Anwendung nutzt Satellitendaten, auf deren Basis Sie Biomassekarten erhalten und daraus Applikationskarten für die teilflächenspezifische Düngung erstellen können. Diese können Sie anhand Ihrer Erfahrungen noch manuell anpassen. Bei geeigneter Streuertechnik werden die Karten auf das Terminal übertragen und dann kann man direkt starten. Dank des sogenannten „Drive Modes“ können Sie auch wenn Sie keine kompatible Technik besitzen, auf dem Feld mit ihrem Düngerstreuer nach dieser Applikationskarte teilflächenspezifisch düngen. Dafür werden die GPS-Daten auf Ihrem Handy verwendet. Die Ausbringmenge wird gesteuert unter anderem über Ihre Fahrgeschwindigkeit. So ersparen Sie sich die Anschaffung teurer Technik und können dennoch teilflächenspezifisch düngen. Und was in diesen Zeiten neben dem Umweltaspekt auch wichtig ist: Sie können dadurch Dünger einsparen und dennoch Ihre Pflanzen bedarfsgerecht mit Stickstoff versorgen.
Neueste Kommentare