Düngung im ökologischen Landbau
Aus dem Inhalt:
Für die Düngung im Bioanbau gibt es mehr als nur Gülle und Mist. Organische Handelsdünger helfen, die Pflanzen bedarfsgerecht zu versorgen.
Der ökologische Landbau als Alternative zur konventionellen Landwirtschaft zieht immer breitere Kreise, stark forciert durch politische Zielsetzungen und gesellschaftlichen Druck. 2030 soll nach den Plänen der EU der Anteil der Biolandwirtschaft in allen Mitgliedsstaaten 25 % betragen. In der Konsequenz muss der Bioanbau sich zwangsläufig immer weiter aus dem früheren Nischendasein herausbewegen und eine größere Last der Nahrungsmittelproduktion tragen. Die Produktivität wird analog zu den konventionellen Betrieben ein immer stärkerer Gradmesser. Im ökologischen Anbau nimmt die bedarfsgerechte Nährstoffversorgung daher ebenso eine Schlüsselrolle ein.
Nährstoffversorgung im ökologischen Landbau
Kern des biologischen Anbaus ist die Erhaltung möglichst geschlossener Stoffkreisläufe sowie eine intakte Bodenfruchtbarkeit. Tierhaltung und Ackerbau müssen aufeinander abgestimmt sein. Der Verkauf von tierischen und pflanzlichen Erzeugnissen bedeutet jedoch immer auch einen Nährstoffverlust im Stoffkreislauf. Somit entstehen zwangsläufig mehr oder weniger große Nährstofflücken. Insbesondere die Umstellung reiner Ackerbaubetriebe ist diesbezüglich eine Herausforderung. Bedarfslücken können durch den Zukauf zugelassener Handelsdünger gedeckt werden. Hornspäne, Haarmehlpellets, Fleischknochenmehl, Blutmehl oder Vinasse stellen mögliche Rohstoffe für den Bioanbau dar. Zu beachten sind unterschiedliche Anforderungen in der EG-Öko-Verordnung und den Verbänden. Die EG-Öko-Verordnung erlaubt hinsichtlich der Düngung einen größeren Spielraum.
Düngung mit organischen Handelsdüngern
Warum macht eine Düngung mit organischen Handelsdüngern ergänzend zur Gülle- oder Mistdüngung Sinn? Zum einen sind es je nach Betrieb und Tierbesatz bilanzielle Nährstofflücken, die es zu schließen gilt. Zufuhr und Abfuhr müssen in Summe aufeinander abgestimmt sein. Zum anderen sind es aber auch temporäre Engpässe in der Nährstoffversorgung, die eine ergänzende Düngung zur organischen Hauptkomponente Gülle/Mist absolut sinnvoll machen. Gute, homogen pelletierte Handelsdünger erlauben eine flexiblere Ausbringung. Ein Blick auf die verschiedenen Kulturen und Anwendungsgebiete zeigt den pflanzenbaulichen Mehrwert einer zusätzlichen Düngung auf:
Herbstdüngung: Insbesondere beim Raps, aber auch bei der Gerste, lässt sich die Vorwinterentwicklung mit einer Gabe zur Saat verbessern. Vor allem der Raps profitiert von einer hohen Stickstoffaufnahme vor dem Winter, sodass die weitere Düngung im Frühjahr ggf. reduziert werden kann.
Sommergetreide: Kalte Bodentemperaturen bremsen oftmals die Wirkung der organischen, betriebseigenen Dünger aus. Organische Handelsdünger haben hingegen ein geringeres C:N-Verhältnis, wodurch sie schneller wirken. Dadurch bieten sie ein gutes Startpotential zur Saat für kräftige Triebe und einen schnellen Bestandesschluss.
Mais: Handelsdünger guter Qualität ermöglichen eine Unterfußdüngung analog zum konventionellen Anbau mit allen seinen Vorteilen. Die Jugendentwicklung wird verbessert, die Konkurrenzkraft erhöht und der Reihenschluss eher vollendet. Neben dem Ertragseffekt sind es zusätzlich auch die Vorteile beim Unkrautmanagement, die so eine Maßnahme lohnenswert machen.
Kartoffel: Analog zum Mais bieten organische Handelsdünger auch in der Kartoffel die Möglichkeit einer Unterfußdüngung oder einer konzentrierteren Nährstoffversorgung mit dem Dammaufbau. Jugendentwicklung und Reihenschluss werden beschleunigt. Dünger mit nennenswerten Phosphatanteilen verbessern zudem den Knollenansatz.
Fazit
Der Einsatz von Düngerstreuern ist kein Alleinstellungsmerkmal konventioneller Betriebe. Eine ausschließliche Gülledüngung lässt oftmals Ertragspotential ungenutzt. Qualitativ gute organische Handelsdünger sind ein Baustein der bedarfsgerechten Nährstoffversorgung im Ökolandbau. Sie stellen eine absolut sinnvolle Ergänzung zu den betriebseigenen Wirtschaftsdüngern dar. Insbesondere temporäre Nährstofflücken lassen sich damit gut schließen, sodass Nährstoffe zum Bedarfszeitpunkt zur Verfügung stehen.
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