Eine Blattdüngung ersetzt keine Bodendüngung
Aus dem Inhalt:
Vor dem Hintergrund limitierter Stickstoffmengen und der eingeschränkten Herbstdüngung durch die Vorgaben der Düngeverordnung erreichen uns immer wieder Fragen, ob man Stickstoffmengen über eine Blattdüngungsmaßnahme mit anderen Nährstoffen einsparen kann.
Wird die Stickstoffdüngung um 20 (40) % reduziert fehlen dem Bestand 38 (75) kg Stickstoff pro Hektar (Beispiel). Dieses Defizit kann in der Folge nur durch die Stickstoffnachlieferung aus dem Boden ausgeglichen werden, wodurch die Bodenfruchtbarkeit auf Dauer reduziert wird und sich ein schwächeres Ertragsniveau einstellt. Mulch- und Direktsaaten haben es dann zur Aussaat noch schwerer. Die Auswirkungen eines solchen Stickstoffdefizites werden umso deutlicher je weniger Stickstoff der Boden nachliefern kann.
Eine Kompensation von solchen Stickstoffmengen über andere Nährstoffe beispielsweise über eine Blattdüngung ist nicht möglich. Gemäß dem Gesetz des Minimums von Liebig begrenzt der Nährstoff das Wachstum, der im Verhältnis am wenigsten verfügbar ist – hier: Stickstoff.
BLATTDÜNGER ALS SCHLÜSSELFAKTOR FÜR EINE AUSGEWOGENE DÜNGUNG
In diesem Zusammenhang dient die Blattdüngung vor allem dazu Mangelphasen und Stresssituationen (z. B. Trockenheit oder Staunässe) zu überbrücken und den Pflanzenbestand in diesen kritischen Phasen mit (Spuren-)Nährstoffen zu versorgen. Blattdünger helfen dabei, die Pflanzen zu vitalisieren und Wachstumsprozesse anzukurbeln. Mithilfe von Phosphor, Mangan und Bor kann das Wurzelwachstum verstärkt und die Wurzeloberfläche vergrößert werden. Dies hat einen positiven Einfluss auf die Stickstoffaufnahme. Ein kulturspezifischer Blattdünger, der alle für die Pflanze benötigten Mikronährstoffe enthält, ist der Grundstein eines stabilen Ertrages. Bei einer bedarfsgerechten Stickstoffmenge lässt sich durch zusätzliches Düngen von anderen Nährstoffen, sofern sie nicht verfügbar und im Mangel sind, ein zusätzlicher Ertrag generieren – die Stickstoffeffizienz wird erhöht.
Fazit
Der Stickstoffbedarf lässt sich bei den angestrebten Ertragszielen im intensiven Ackerbau ohne eine ausreichende Bodendüngung nicht decken. Ein Ausgleich über eine Blattdüngung ist nicht möglich. Eine Blattdüngung dient dem Erreichen gewisser Ertragsziele, in dem die Versorgung mit Nährstoffen (auch unter widrigen Bedingungen) sicher gestellt wird. Dadurch können Stickstofflimits ausgereizt und Erträge und Qualitäten maximiert werden.
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