Schwefel permanent im Blick haben
Aus dem Inhalt:
Die Schwefeleinträge aus der Atmosphäre sind in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich zurückgegangen. Inzwischen gelangen nicht mal mehr 10 kg/ha jährlich als Deposition auf die Flächen. Dementsprechend besteht mittlerweile in allen Kulturen ein Düngebedarf. Speziell im Grünland ist der Ertragshebel jedoch enorm.
Mit einer alleinigen Stickstoffdüngung lässt sich im Grünland nur ein Bruchteil des Ertragspotentials ausschöpfen (vgl. Abb. 1). Neben dem quantitativen Zuwachs beim Trockenmasse-Ertrag sind es insbesondere auch qualitative Parameter, wie Energie- und Rohproteingehalte, die eine Schwefeldüngung höchst wirtschaftlich machen. Dennoch hat es sich in vielen Betrieben etabliert, lediglich zum ersten Schnitt eine höhere Schwefelmenge zu düngen und zu den nachfolgenden Schnitten ausschließlich Stickstoff. Dabei ist es empfehlenswert, die Schwefeldüngung auch bei späteren Terminen nicht aus den Augen zu verlieren
Schwefel bedarfsgerecht düngen
Grundsätzlich sollten Sie bei der Schwefeldüngung aber auch nicht über das Ziel hinausschießen. Zu viel Schwefel in der Ration wirkt antagonistisch zu einzelnen Spurenelementen, wie Selen, Kupfer und Molybdän. Die Tiere können dadurch die Elemente schlechter verdauen. Mangelerscheinungen sind die Folge. Des Weiteren können zu hohe Schwefelgehalte im Pansen die Fermentation stören, sodass die Tiere weniger Futter aufnehmen. Hohe Einzelgaben oder vermeintliche „Schwefeldepots“ zum Start der Saison bringen das Risiko mit sich, die Schwefelgehalte der Silage punktuell zu über ziehen.
Teilen Sie die Schwefeldüngung auf mehrere Gaben auf
Die Schwefeldüngung sollte gesplittet über mehrere Gaben erfolgen. Da Schwefel aus dem Boden hauptsächlich in der zweiten Jahreshälfte mineralisiert wird, ist insbesondere auch zum zweiten Schnitt eine Schwefelergänzung zwingend erforderlich. Ebenfalls sollten Sie die Schwefelwirkung aus der Gülle nicht überschätzen. Rindergülle enthält in der Regel zwischen 0,2 und 0,5 kg Schwefel je m³. Der Schwefel ist jedoch organisch gebunden, muss zunächst mineralisiert werden und wirkt daher sehr verhalten. Trockenphasen in der Vegetation beeinträchtigen die Schwefelmobilität im Boden. Eine leichte kontinuierliche Zugabe des Nährstoffs in den Oberboden kann dieses Problem abpuffern. Schwefel erhöht den Zuckergehalt der Silagen, sodass eine bedarfsgerechte Zufuhr des Nährstoffs die Schmackhaftigkeit und die Futteraufnahme erhöht. Durch eine permanent geregelte Zufuhr über alle Schnitte können Sie insgesamt eine homogenere Silage produzieren. So lässt sich bei der Fütterung auch die Kationen-Anionen-Bilanz der Gesamtration über das Jahr besser steuern
FAZIT
Schwefel ist im Grünland unerlässlich. Das gilt für Ertrag und Qualität. Die Schwefeldüngung sollte jedoch nicht nur zum ersten Schnitt erfolgen, sondern analog zur Stickstoff-Düngung auch zu den ersten zwei bis drei Schnitten. Als Faustregel gilt: 10 bis 20 kg/ha zu jedem Schnitt. Wenn Sie die Schwefelgaben aufteilen, können Sie das Ertragspotential Ihrer Pflanzen bestmöglich ausschöpfen. Die Produktion von qualitativ hochwertigen und homogenen Grassilagen ermöglicht eine gute Steuerung der Fütterung für möglichst viel Milch aus dem Grundfutter.
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