Schwefel bedarfsgerecht düngen
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Schwefel ist für eine hohe Stickstoff-Ausnutzung unumgänglich. Die Tatsache ist vielfach bekannt und wird bei der Düngung zunehmend beachtet. Doch wie lässt sich eine Schwefel-Düngung bedarfsgerecht gestalten? Ist es auch möglich, zu viel Schwefel zu düngen?
Die Startgabe im Frühjahr sollten Sie generell mit einem schwefelhaltigen Dünger abdecken. Allerdings kommt es hierbei auf die richtige Menge an. Einige Landwirte handeln nach der Devise „viel hilft viel“ und weniger nach dem biologischen Bedarf. Eine zu hohe Schwefelmenge kostet nicht nur unnötig Geld, sondern belastet auch den Boden. Die Pufferkapazität wird stärker beansprucht als notwendig. Sulfat (SO42-), das von den Pflanzen nicht aufgenommen wird, reagiert mit Calcium (Ca2+) und Magnesium (Mg2+). Es entstehen Calciumsulfat (CaSO4) und Magnesiumsulfat (MgSO4). Beide Verbindungen weisen eine sehr hohe Löslichkeit auf. In der Folge kommt es zu einer verstärkten Auswaschung von Calcium und Magnesium im Oberboden und somit zu einer Versauerung, die mit entsprechender Kalkung wieder ausgeglichen werden muss.
Hohe Schwefelmenge besser splitten
Generell ist im Getreide eine Schwefelmenge von 15 bis 20 kg/ha ausreichend. Sollte bei sehr niedrigen Smin-Werten ein erhöhter Düngebedarf bestehen, macht es wenig Sinn, die volle Menge in einer Gabe zu geben. Die Schwefelaufnahme verläuft parallel zur Stickstoffaufnahme. Da Schwefel innerhalb der Pflanze kaum verlagert wird, ist es empfehlenswert, die Schwefelmenge über mehrere Gaben mit Stick- stoff zusammen auszubringen. Insbesondere eine späte Schwefel-Gabe kann sich positiv auf den Pro- teingehalt auswirken und unterstreicht die Notwen- digkeit geteilter Schwefelgaben. Diese Praxis hat sich auch bereits in anderen Anbauländern bewährt. In Dänemark werden beispielsweise überwiegend Stickstoff-Schwefel-Dünger während der gesamten Vegetation eingesetzt.
Auch im Grünland gilt: Nicht zu viel in einer Gabe
Im Grünland sind die Ertrags- und Qualitätszuwächse durch eine Schwefeldüngung gegenüber einer reinen Stickstoff- düngung enorm. Mithilfe einer regelmäßigen Schwefeldüngung verbessern Sie die Silagequalität hinsichtlich Energie- und Rohproteingehalt deutlich. Die Milchleistung aus dem Grundfutter steigt und Sie müssen weniger Futtermittel zu- kaufen. Jedoch sollten Sie auch hier eine bedarfsgerechte Düngung anstreben und nicht über das Ziel hinausschießen. Eine zu intensive Schwefeldüngung kann hohe Sulfatgehalte im Grundfutter nach sich ziehen. Diese können negative Effekte auf die Verdauung haben und zu einer Mangelversorgung mit Kupfer und Selen führen. Des Weiteren können Durchfall und sogenannte Polioenzephalomalazien (PEM) auftreten. Dabei bildet sich vermehrt Schwefelwasserstoff im Pansen. Das Einatmen der ausgestoßenen Gase kann vergiftungsähnliche Symptome bei den Tieren hervorrufen.
Schwefel ist für hohe Stickstoff-Effizienzen, Ertragsquantität und -qualität sowohl im Ackerbau als auch im Grünland essentiell. Bei der Düngung sollten Sie den Bogen aber nicht überspannen und das richtige Maß finden. Beim Düngereinkauf ist darauf zu achten, das passende Stickstoff-Schwefel-Verhältnis zu wählen. Ein Stickstoff-Schwefel-Verhältnis von 4:1 hat sich für ein bedarfsgerechtes Düngeregime bewährt.
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