Mineraldünger: Sie ernähren die Welt
Kaum jemand weiß, wie wichtig mineralische Düngemittel wirklich sind. Ihre Erfindung hat Milliarden von Menschen eine sichere Ernährung ermöglicht. Doch woraus und wie werden Mineraldünger eigentlich hergestellt? Und wie hat sich der Produktionsprozess über die Jahre verändert?
Warum braucht man Mineraldünger überhaupt
Um zu wachsen brauchen Pflanzen Nährstoffe, die sie aus dem Boden aufnehmen und in ihre Zellen einbauen. Diese Pflanzennährstoffe sind dann ein wichtiger Teil der menschlichen und tierischen Ernährung. Mineraldünger geben dem Boden die Nährstoffe zurück, die mit der Ernte und der Beweidung entnommen wurden. So sorgen die Landwirte dafür, dass die Böden heute noch immer so fruchtbar sind, um Jahr für Jahr gesunde Nahrungsmittel in ausreichender Menge zu produzieren. Die Nährstoffe in Mineraldüngern sind alle natürlicher Herkunft. Stickstoff kommt aus der Luft, Phosphat und Kalium werden aus Gesteinen und Salzablagerungen gewonnen. Oft werden noch Kalk oder Gips zugesetzt.
Dank Mineraldünger können mehr Menschen ernährt werden
Die Einführung der mineralischen Düngung – besonders die der Düngung mit mineralischem Stickstoff – hat zu erheblich höheren landwirtschaftlichen Pflanzenerträgen geführt und dadurch mehr Menschenleben gerettet, als viele andere bahnbrechende Innovationen. In den 1890er erklärte die Regierung in Großbritannien es zum wichtigsten Problem, ein Verfahren zur Produktion von mineralischen Stickstoffdüngern zu entwickeln. Der importierte Chilesalpeter war viel zu knapp und zu teuer, um ausreichend Nahrung für die stark wachsende Bevölkerung zu erzeugen.
Eine Lösung war das Haber-Bosch-Verfahren
Das Haber-Bosch-Verfahren ermöglicht seit Beginn des 20. Jahrhunderts die Herstellung von Ammoniak aus Luftstickstoff und Wasserstoff als Basis für alle mineralischen Stickstoffdünger. Man schätzt, dass heute 50 bis 60 % der Nahrungsmittel weltweit nur durch den Einsatz mineralischer Stickstoffdünger produziert werden können.
Die Produktion ist heute umweltfreundlicher
Der Energiebedarf und damit der CO2-Fußabdruck der Düngerproduktion hat sich seit dem Bau des ersten Ammoniak-Reaktors um ein Vielfaches verringert. Im Vergleich zum Beginn der industriellen Ammoniakproduktion wird heute mehr als 90 % weniger Energie verbraucht. Modernste N2O-Katalysatoren sorgen in den europäischen Düngemittelwerken dafür, dass die Klimagasemissionen nur halb so hoch sind wie im Rest der Welt. Die nächste Generation an N2O-Katalysatoren wird 2021 einsatzbereit sein. Diese ermöglichen eine weitestgehend N2O-freie Stickstoffdünger-Produktion. Die Nutzung von alternativen Energiequellen aus Wind und Wasser ermöglichen in naher Zukunft die klimaneutrale Produktion von mineralischen Stickstoffdüngern.
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