Urease- und Nitrifikationshemmer sind nicht das Gleiche
Seit die neue Düngeverordnung den Einsatz von Harnstoff stark beschränkt, sind Ureasehemmstoffe in aller Munde. Doch die wenigsten wissen, wie sie wirklich funktionieren bzw. verwechseln sie mit Nitrifikationshemmern. Worin liegt genau der Unterschied?
Laut Düngeverordnung darf Harnstoff von 2020 an nur noch dann eingesetzt werden, wenn er sofort eingearbeitet wird – oder zuvor mit Ureasehemmern behandelt wurde. In diesem Zusammenhang sprechen viele von „stabilisiertem“ Harnstoff bzw. Nitrifikationshemmern. Was so nicht korrekt ist. Wie unterscheiden sich Nitrifikationshemmer von Ureasehemmstoffen?
Nitrifikationshemmer werden bei einigen harnstoff- und ammoniumhaltigen Düngern eingesetzt.
Sie unterbrechen den Umwandlungsprozess von Ammonium in Nitrat, wodurch der Stickstoff länger in der Ammoniumform bleibt. Ammonium kann – im Gegensatz zu Nitrat – von den Pflanzen nur aktiv und langsam über die Wurzeln aufgenommen werden.
Ureasehemmer werden dagegen nur harnstoffhaltigen Düngern zugesetzt.
Sie blockieren das Enzym Urease, wodurch der Amid-Stickstoff langsamer in Ammoniak umgewandelt wird. Somit entweicht weniger von dem klimaschädlichen Gas in die Atmosphäre. Und genau darauf zielt die Vorgabe der neuen Düngeverordnung ab.
Doch was sollten Sie beim Einsatz von Ureasehemmern beachten?
Ureasehemmer, die auf den Harnstoff aufgebracht werden, bauen sich nach dem Streuen innerhalb von wenigen Tage ab. Je kühler es ist, desto länger bleiben sie stabil. Daher sollten Sie vor allem bei einer frühen Anwendung deutlich vor Vegetationsbeginn die Wirkeigenschaften von Amid-Stickstoff kennen:
- Amid-Stickstoff ist genauso beweglich im Boden wie Nitrat.
- Es hat aber einen deutlich geringeren Effekt auf die Biomassebildung und das Streckenwachstum – sowohl an der Wurzel als auch am Spross.
- Nach der Ausbringung von Harnstoff mit Ureasehemmern können Nekrosen an den Blatträndern auftreten. Diese Symptome treten besonders bei einer trocken-warmen Witterung auf.
FAZIT
Wer ab 2020 noch Harnstoff streuen will, muss beim Handel gezielt nach Harnstoff mit Ureasehemmern fragen. Werden allgemein stabilisierte Stickstoffdünger angeboten, können diese sowohl Nitrifikationshemmer als auch Ureasehemmer oder beide Hemmstoffe enthalten. Sie wirken auf unterschiedliche Prozesse der Stickstoffdynamik und verändern spezifisch die Stickstoffwirkung.
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