Macht es einen Unterschied, ob ich Harnstoff mit Ureasehemmern oder Nitrat dünge?
Nitratauswaschung findet unabhängig von der gedüngten Stickstoffform statt. Denn Stickstoff (auch aus organischem Dünger) wird zum allergrößten Teil in Nitrat umgewandelt, bevor die Pflanzen ihn aufnehmen. Dabei ist es egal, ob er als Kalkammonsalpeter, Harnstoff mit Ureasehemmern oder AHL ausgebracht wurde.
Generell wird Düngerstickstoff in der Vegetationszeit aus dem durchwurzelbaren Raum kaum ausgewaschen. Nur auf sehr flachgründigen leichten Standorten und nur bei extremen Niederschlägen ist das in der Wachstumsperiode überhaupt möglich: Um gedüngten Nitratstickstoff aus dem Wurzelraum auszuwaschen wäre beispielsweise eine Regenmenge von circa 270 Millimetern bei reinem Sandboden und circa 410 Millimetern bei Lehmböden notwendig.
Notwendige Niederschlagsmengen, um Nitrat aus dem Wurzelraum zu verlagern (berechnet nach C. Engels, 1993) |
Kritische Niederschlagsmenge [mm] | |
---|---|
Sand (S) | 270 |
Sandiger Lehm (sL) | 330 |
Löss (Lö) | 410 |
Im Frühjahr steigen die Temperaturen an – die Verdunstung nimmt zu und wirkt der Nitratverlagerung entgegen. Hinzu kommt, dass die Pflanzen mit fortschreitendem Wachstum beachtliche Nitratmengen aufnehmen und in Biomasse umsetzen.
Starke Niederschläge können den Stickstoff meist nur in tiefere Bodenschichten verlagern. Der Stickstoff wird dann zu späterem Zeitpunkt von den Pflanzen aufgenommen: entweder durch den Transpirationsstrom oder durch Wurzelwachstum.
Egal ob ich Harnstoff mit Ureasehemmern, Ammonium oder direkt Nitratstickstoff dünge – durch die natürlichen Umsetzungsprozesse im Boden wird der Großteil jeglichen Stickstoffs am Ende zum Nitrat und auch in dieser Form von den Pflanzen aufgenommen. Auswaschungen treten in der Regel nur im Winter auf, wenn hohe Rest-Stickstoffmengen nach der Ernte auf dem Feld verblieben sind.
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