Winterroggen (lateinisch Secale cereale) ist eine anspruchslose und robuste Getreideart. Er ist sehr gut an kühle und trockene Standortbedingungen angepasst. Die Düngung von Winterroggen besitzt einige Besonderheiten. Roggen ist neben Weizen, Gerste. Hafer und Triticale eine der wichtigsten Getreidearten in Deutschland.
Was ist bei der Düngung von Roggen zu beachten?
Eine bedarfsgerechte Düngung muss auch bei eher anspruchslosen Kulturen wie dem Roggen erfolgen. Ziel ist eine ausgeglichene Ernährung im Hinblick auf ein zügiges Wachstum und eine gute Qualität unter gleichzeitiger Schonung der Umwelt. Zwar hat Roggen dank seines guten Wurzelsystems das beste Nährstoff-Aneignungsvermögen aller Getreidearten, jedoch muss die Versorgung durch gezielte Düngungsmaßnahmen sichergestellt werden.
Die Grundlage für einen erfolgreichen Anbau bildet eine an den Standort und das Ertragspotenzial der Sorte angepasste Nährstoff-Versorgung. Neben der Stickstoff-Düngung muss auch eine ausgewogene Versorgung mit Phosphor, Kali, Schwefel und Mikronährstoffen gewährleistet sein. Hier gilt: Je schlechter der Standort, desto wichtiger ist es, das Augenmerk auf eine gute Düngung zu legen.
Stickstoff Düngung für Roggen
Stickstoff fördert das Massenwachstum und hat einen direkten Einfluss auf die Ausbildung der ertragsbestimmenden Merkmale wie Bestandsdichte, Tausendkornmasse und Kornanzahl pro Ähre. Da das Getreide eine gute Nährstoffaneignung sowie geringe Proteinwerte besitzt, ist der Stickstoffbedarf für Roggen vergleichsweise gering.
Bei der Stickstoff Düngung von Roggen ist zudem zu bedenken, dass die Pflanze auf eine zu hohe Nährstoffversorgung empfindlich reagiert. Da das Getreide zur Lagerbildung neigt, hat die Stickstoff Düngung maßvoll zu erfolgen.
Ertragsniveau [dt/ha] im 5-Jahres-Durchschnitt | Stickstoffbedarfswert [kg/ha] | |
---|---|---|
Winterroggen | 70 | 170 |
Folgende Zu- oder Abschläge sind auf den Stickstoffbedarfswert bei Ertragsdifferenzen zu machen:
- Je 10 Dezitonnen pro Hektar Mehrertrag über Tabellenwert + 10 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
- Je 10 Dezitonnen pro Hektar Minderertrag unter Tabellenwert – 15 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
- Maximalzuschlag sind 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar
Angepasst an den jeweiligen Entwicklungsstand sind folgende Düngetermine zu beachten:
Andüngung
Roggen hat einen enormen Wachstumsstart. Die Andüngung sollte deshalb möglichst früh erfolgen. Die Höhe richtet sich nach der Ertragserwartung.
Nach Empfehlungen der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft beträgt der Sollwert 120 Kilogramm Stickstoff pro Hektar (erste und zweite Stickstoffgabe). Dieser gilt für eine Ertragsspanne von 50 bis 70 Dezitonnen pro Hektar – bei Erträgen über 70 ist die Stickstoffmenge um etwa zehn Kilogramm pro Hektar zu erhöhen.
- Auswirkung: Die Andüngung beeinflusst die Kornzahl pro Ähre und die Anzahl ährentragender Halme.
- Ziel: Die Andüngung soll ausreichend kräftige Triebe erzeugen.
- Empfehlung zur Düngermenge: Eine Andüngung mit mindestens 60 Kilogramm Stickstoff pro Hektar ist sinnvoll.
Als Düngemittel sollten Stickstoff-Dünger mit Nitratanteil eingesetzt werden. Sie bieten den Vorteil, dass das Nitrat unabhängig von der Witterung und den Bodentemperaturen direkt von den Pflanzen aufgenommen wird, daher ist eine schnelle Wirkung gewährleistet.
Schossergabe
Die Höhe der Schosserdüngung richtet sich nach der Höhe der bisherigen Stickstoffgabe. Es sollte der vorgesehene N-Sollwert erreicht werden. Einzukalkulieren ist hier die Stickstoff-Nachlieferung aus dem Boden sowie die bisherige Bestandsentwicklung.
- Auswirkung: Die zweite Stickstoffgabe beeinflusst die Anzahl ährentragender Halme und die Kornzahl pro Ähre.
- Ziel: Die Schossergabe soll die Triebe erster und zweiter Ordnung fördern und die Kornzahl pro Ähre absichern.
- Empfehlung zur Düngermenge: Bei einer frühjahrsbetonten Stickstoff-Düngung (60 – 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zur Andüngung) können 30 – 50 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zur Schossergabe ausgebracht werden.
Wurde zur Startgabe reduziert gedüngt (30 – 50 Kilogramm Stickstoff pro Hektar) macht eine Düngung von 60 – 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar zur Schossergabe Sinn.
Weitere Hinweise zur Schossergabe:
Die Empfehlung des LWK Niedersachsen lautet beispielsweise: 90 Kilogramm Stickstoff pro Hektar – Nmin zum Schossen.
Es sollten auf keinen Fall überhöhte oder zu frühe Stickstoff-Gaben zum Schossen ausgebracht werden, da spätere Lagergefahr besteht!
Spätgabe
- Auswirkung: Die Spätgabe im Roggen beeinflusst die Tausendkornmasse und die Qualitätseigenschaften.
- Ziel: Die Spätgabe soll einen hohen Ertrag und beziehungsweise oder hohe Proteinwerte erreichen.
- Empfehlung zur Düngermenge: Die Höhe der Düngung, falls sie überhaupt notwendig ist, liegt je nach Standort und Ertragserwartung sowie Sorte bei circa 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar.
Auf leichten Standorten oder bei Trockenheit sollte die Spätgabe früh ausgebracht werden (BBCH 39). Bei anhaltender Frühjahrs-Trockenheit ist es sinnvoll die Spätgabe mit der Schossergabe zu kombinieren. Nur bei hoher Ertragserwartung, gutem Standort und ausreichend Feuchtigkeit ist eine spätere Stickstoff-Gabe sinnvoll.
Generelle Empfehlung zur Winterroggen Düngung mit Stickstoff
Für alle Stickstoff-Düngungsmaßnahmen sind Dünger mit schnell wirksamem Nitratanteil, beispielsweise Kalkammonsalpeter, zu empfehlen. Nitrat hat den Vorteil, dass es direkt und mit geringsten Verlusten, unabhängig von der Witterung sowie Bodentemperatur, von den Pflanzen aufgenommen wird und unverzüglich wirkt.
Schwefel-Düngung für Roggen
Der Schwefel-Bedarf liegt bei Winterroggen bei 10 – 20 Kilogramm Schwefel pro Hektar. Die Schwefel-Aufnahme läuft parallel zur Stickstoff-Aufnahme ab, daher sollte die Schwefel-Gabe möglichst mit der ersten Stickstoff-Gabe erfolgen.
Sie sollten möglichst Düngemittel mit Schwefel in Sulfatform einsetzen, da die Sulfatform direkt pflanzenverfügbar ist.
Roggen Düngung mit Phosphor, Kalium und Magnesium
Grundsätzlich hat Wintergetreide mit seiner langen Vegetationsperiode mehr Zeit, Phosphat, Kalium und andere Nährstoffe aufzunehmen als beispielsweise Mais, Kartoffeln und Rüben. Dennoch ist eine ausreichende Grunddüngung für Ertrag und Qualität unerlässlich.
Der Wachstumsstart des Roggens findet bei noch kühlen Bodentemperaturen statt. Unter diesen Bedingungen ist allerdings nicht sichergestellt, dass die Nährstoffe im Boden, besonders Phosphat, bereits pflanzenverfügbar sind. Erfahrungen zeigen, dass Roggen – besonders auf leichten Standorten – im Frühjahr positiv auf die Düngung mit Phosphat, Kalium und Magnesium reagiert. Düngemittel mit leicht pflanzenverfügbaren Nährstoffen sind von Vorteil.
Grundsätzlich muss man auch bedenken, dass im Zuge der neuen Dünge-Verordnung der Stickstoff der begrenzende Faktor sein wird und auch sein muss. In der Praxis sind die Grundnährstoffe leider sehr oft unterversorgt und begrenzen daher das Wachstum und den Ertrag, bevor es der angebotene Stickstoff tut.
Optimal mit allen wichtigen Nährstoffen versorgte Winterroggenbestände sind zum Beispiel bei extremen Witterungsbedingungen (Trockenheit) robuster als unterversorgte Bestände.
Als Düngemittel sollten vorzugsweise NPK-Dünger im Frühjahr gedüngt werden. Die Nährstoffe werden wurzelnah verfügbar und alle Nährstoffe sind in einem Düngerkorn vorhanden. Das sorgt für eine Verteilung im Bestand, verglichen mit einer Düngung von Einzelkomponenten.
Generell gilt, dass Nährstoffe am besten bei einer Ausbringung im Frühjahr von den Pflanzen ausgenutzt werden. Gut zu wissen: In Kalkammonsalpeter von einigen Herstellern ist bis zu vier Prozent MgO enthalten.
Berechnung der Entzüge: Yara Entzugsrechner
Nährstoffgehalte von Haupt- und Zwischenfrüchten
Roggen 11% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,51 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,1 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 2,0 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,96 |
P2O5 | 1,07 |
K2O | 2,5 |
MgO | 0,28 |
HNV 1:x | 0,9 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Roggen 12% RP
Ernteprodukt | Korn (86%) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 1,65 |
P2O5 | 0,8 |
K2O | 0,6 |
MgO | 0,1 |
Ernteprodukt | Stroh (86% TS) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 0,5 |
P2O5 | 0,3 |
K2O | 2,0 |
MgO | 0,2 |
Ernteprodukt | Korn+Stroh1) |
Nährstoffgehalt kg/dt Frischmasse |
|
N | 2,1 |
P2O5 | 1,07 |
K2O | 2,4 |
MgO | 0,28 |
HNV 1:x | 0,9 |
1) Nährstoffgehalt Haupternte- und Nebenernteprodukt bezogen auf das Haupternteprodukt
2) Haupternteprodukt-Nebenernteprodukt-Verhältnis (z.B. Korn-Stroh-Verhältnis)
Welche Mikronährstoffe sind für Winterroggen sinnvoll?
Ziel der Mikronährstoffversorgung ist es, die Stickstoff-Effizienz zu verbessern durch Ertragsabsicherung beziehungsweise -erhöhung und Stresssituationen vorzubeugen.
Als Düngemittel empfehlen wir Kombinationsprodukte wie zum Beispiel 2 – 3 Liter pro Hektar YaraVita GETREIDE PLUS.
Entzüge:
- Mangan: 800 Gramm pro Hektar
- Kupfer: 90 Gramm pro Hektar
- Zink: 600 Gramm pro Hektar
Die Düngung erfolgt im Frühjahr zum BBCH 25-37.
Wissenswertes zum Winterroggen
Was macht Roggen so besonders?
Unter den Getreidearten stellt Roggen die niedrigsten Anforderungen an den Standort. Roggen ist sehr anspruchslos an Klima, Boden und Wasserversorgung und gilt als die robusteste aller Getreidearten. Er ist besonders für exponierte Lagen geeignet. Vor allem auf leichteren Böden oder in Mittelgebirgslagen überzeugt er in Ertragsleistung und Wirtschaftlichkeit. In Deutschland ist er auf einer Fläche von 538.000 Hektar zu finden. Bei einem Hektarertrag von durchschnittlich 50 Dezitonnen werden jährlich ca. 2,7 Millionen Tonnen Winterroggen geerntet.
Bei ungünstigen Standort-Bedingungen besitzt Hybridroggen gegenüber anderen Getreidearten eine deutliche Ertragsüberlegenheit.
Deutlich erhöhte Ertragsleistung durch Züchtung
Die Entwicklung der Ertragsleistung von Roggen ist bemerkenswert. Betrugen die Erträge in den 70er-Jahren noch rund 30 Dezitonnen pro Hektar, sind diese dank züchterischer Arbeit und angepasster Anbautechnik mittlerweile auf mehr als das Doppelte gestiegen. Gegenwärtig liegen die Erträge auf besseren Standorten bei über 80 Dezitonnen pro Hektar. Dies hängt maßgeblich mit der Einführung von Hybridsorten zusammen. Diese haben mittlerweile einen Anteil von über 50 Prozent.
Welcher pH-Wert ist für Winterroggen ideal?
Ein pH-Wert von 5,0 bis 6,5 ist für Roggen optimal. Eine regelmäßige Kalkung der Böden ist notwendig, um den pH-Wert zu halten und die Bodenstruktur aufrecht zu erhalten.
Aussaat & Ernte von Winterroggen
Roggen gehört zwar zu den anspruchsloseren Getreidearten, allerdings ist bei der Winterroggen Aussaat ein gut bearbeitetes Saatbett wichtig. Die Kornablagetiefe liegt bei 2 bis 3 Zentimetern. Aussaatstärken sind abhängig von der Roggen Sorte, den Standortverhältnissen und dem Saattermin. Sie können von 150 bis 300 keimfähigen Körnern betragen.
Saatzeit von Winterrogen
Die Winterroggen Aussaat erfolgt zwischen Ende September und Mitte Oktober.
Erntezeit von Winterroggen
Geerntet wird Roggen in der Regel ab Ende Juli bis in den August hinein.
Hybridroggen richtig düngen
Mit der Novelle der Düngeverordnung sind nährstoffeffiziente Kulturarten bedeutender geworden. Hier profitiert der Hybridroggen durch sein hervorragendes Nährstoffaneignungs-Vermögen. Was gilt es, bei der Düngung zu beachten?
Der Hybridroggen hat ein ausgeprägtes Wurzelsystem (Abbildung 1) und kann daher Nährstoffe effizienter verwerten als andere Getreidearten. Berücksichtigt man die Bedarfs- und Entzugswerte aus der Düngeverordnung, erreicht der Hybridroggen unter allen Getreidearten die geringsten Stickstoff-Salden. Ein weiterer Vorteil des Hybridroggens ist seine Ertragsstabilität, die er besonders auch im Trockenjahr 2018 bewiesen hat. Stabile Erträge sorgen für stabile Entzüge und legen damit den Grundstein für die zulässige Düngemenge der Folgejahre.
Abb. 1: links Weizenwurzel, rechts Roggenwurzel (KWS LOCHOW, 2019)
Proteingehalt bei der Düngung beachten
Die Düngeverordnung gibt für den Hybridroggen standardisierte Proteingehalte vor, die er in der Praxis häufig nicht erreicht. So muss er meist weniger Stickstoff erhalten als maximal zulässig ist. Bei einer Ertragserwartung von 80 Dezitonnen pro Hektar ist eine Stickstoff-Zufuhr von weniger als 150 Kilogramm pro Hektar inklusive Nmin ausreichend. In Tabelle 1 ist dargestellt, wie sich ein praxisrelevanter Rohproteingehalt auf die Stickstoff-Entzüge auswirkt. Demgegenüber steht die maximalzulässige Düngung laut Düngeverordnung.
Rohproteingehalte Roggen LUFA Nordwest n=213 (2016), Standardwerte Düngeverordnung (2017)
Grundnährstoffe berücksichtigen
Während der Phosphor- und Magnesium-Entzug des Roggens in etwa dem der anderen Getreidearten entspricht, ist der Kaliumbedarf durch den höheren Strohanteil etwas größer (Tabelle 2).
Roggen wird meist auf leichten Böden und in Regionen, in denen es häufiger zu Frühsommertrockenheit kommt, angebaut. Daher sollten Sie auf eine ausreichende Kaliumversorgung achten. Kalium ist für den Turgordruck in den Zellen verantwortlich und verstärkt die Trockentoleranz des Roggens. Wie auch bei anderen Getreidearten, sollte heute eine Schwefel-Gabe mit der Andüngung erfolgen.
* bezogen auf die Frischmasse, die Haupternteprodukte und die Nebenprodukte nach Schilling (2000)
Roggen früh andüngen
Der Roggen fängt bei einer Temperatur von etwa 3 Grad Celsius an zu wachsen. Weizen und Gerste benötigen es hierfür um zwei bis drei Grad wärmer. Daher sollten Sie besonders schwächere Roggenbestände frühzeitig nach dem Raps andüngen. Die erste Stickstoff-Gabe zur Bestockung (BBCH 21-25) hat einen direkten Einfluss auf die Bestandesdichte sowie die Ausbildung der Ertragskomponenten. Über die Höhe der Andüngung können Sie die Anlage von Nebentrieben regulieren.
Zu hohe erste Stickstoff-Gaben verringern die Standfestigkeit. Daher muss neben dem Nmin-Gehalt auch die Bestandesentwicklung abgeschätzt werden, um nicht zu hohe Stickstoffmengen zum Start auszubringen. Besonders bei niedrigen Nmin-Gehalten oder schwächeren Beständen sollten Sie in diesem Frühjahr zumindest einen Teil der Stickstoff-Menge in Form eines nitrathaltigen Düngers streuen – wie etwa Kalkammonsalpeter (KAS). Der Dünger hat den Vorteil, dass er Kalzium liefert. Somit kann er einen Teil des eventuell ausgewaschenen Kalziums ersetzen. Außerdem sollten Sie zur Startgabe etwa 20 Kilogramm Schwefel pro Hektar düngen.
Zweite Stickstoff-Gabe zum Schossbeginn
Die zweite Stickstoff-Gabe wird zum Schossbeginn (BBCH 29-32) ausgebracht. Sie beeinflusst die Zahl der ährentragenden Halme und die Kornzahl pro Ähre. Stickstoff- und Wassermangel in diesem Entwicklungsabschnitt führen dazu, dass die angelegten Triebe und Ährchenanlagen stark reduziert werden. Daher ist es wichtig, in dieser Phase den Bestand konstant mit Stickstoff zu versorgen, um die Ertragskomponenten zu fördern bzw. zu erhalten. Vor allem zum Beginn der Organbildung bzw. während der Reduktionsphasen sollte der Stickstoff verfügbar sein.
nach Kropf 2012, top agrar 4/2012
Welche ertragsbildenden Prozesse Sie mit einer Schossgabe beeinflussen können und welche Effekte Sie dadurch erzielen, zeigt Tabelle 3. In den dichten Beständen (BBCH 30) sollte die Schossgabe erst in dem Entwicklungsstadium BBCH 32 erfolgen. Bis dahin müssen die zuletzt angelegten Nebentriebe reduziert werden. In den nicht allzu dichten Beständen (BBCH 30) sollten Sie zum Schossbeginn nachdüngen, damit ausreichend Triebe erhalten bleiben.
Die Stickstoffmenge in der Schossphase sollte die Hälfte der Gesamtmenge nicht überschreiten. Auf den leichten Standorten mit ausgeprägter Frühjahrstrockenheit kann die Schossgabe mit der Ährengabe zusammengefasst werden.
Ährengabe
Auf Standorten mit einem ausreichenden Wasserangebot lässt sich durch die dritte und damit letzte Stickstoffgabe (BBCH 39/49) die Anlage von Speicherzellen im Korn beeinflussen.
Autor:
Kristof Stolze,
Produktmanager Roggen,
KWS LOCHOW GMBH