Kalk streuen lohnt sich
Die Ernte steht kurz bevor oder sie ist schon im vollen Gang. Hier und da liegen auch schon die Kalkhaufen auf den Flächen. Kalk ist nahezu für jeden Boden wichtig. Warum?
Leichte Böden haben einen Tongehalt von weniger als 12 % und einen hohen Sandanteil. Durch den Sand sind viele Grobporen (> 50 μm) vorhanden. Durch sie kann Wasser sehr leicht in den Untergrund fließen. Die Böden neigen durch ihre geringe Pufferkapazität sehr schnell dazu, zu versauern. Bei pH-Werten von weniger als 5 beginnen die Tonminerale sich aufzulösen und der unter sauren Bedingungen gebildete Humus ist von geringer Qualität.
Mit Kalk und hochwertigem Humus können Sie die Bodenfruchtbarkeit auf leichten Böden deutlich verbessern. Wenn der pH-Wert richtig eingestellt ist, bilden sich stabile Krümel aus Humus und Kalk. Auch die Bodenverdichtung – zu der ein Sandboden neigt – wird durch Kalkung und Krümelbildung vermieden oder gemindert.
Mittlere Böden mit 13 bis 25 % Tonanteil und unterschiedlich hohen Anteilen an Sand und Schluff bis hin zum Lehmboden sind im allgemeinen die fruchtbarsten Böden. Bei guter Kalkversorgung haben diese Böden eine gute Struktur, sind ausreichend durchlüftet und bieten viel pflanzenverfügbares Wasser. Bei hohen Schluffanteilen neigen sie jedoch zur Verschlämmung. Nimmt auf diesen Böden der pH-Wert deutlich ab (< 6,5), trennen sich Ton und Schluff voneinander und die Tonminerale sind nicht mehr so stark aneinander gebunden. Tonteilchen werden dann in den Untergrund verlagert, wo es zu Stauschichten kommt. Die Böden können dadurch Wasser schlechter ableiten.
Indem Sie Kalk streuen, können Sie diesen Vorgang aufhalten. Die Stabilität der Krümel verbessert sich und die Neigung zur Verschlämmung nimmt ab.
Schwere Böden mit Tongehalten von mehr als 25 % werden häufig als Grünland genutzt. Sind diese Böden reich an Humus und sind die Tonminerale gut mit Calcium-Ionen gesättigt, lassen sie sich aber auch gut beackern. Der pH-Wert dieser Böden sollte hoch sein. Besser ist es noch, wenn sie zum Teil freien Kalk haben. Dieser stabilisiert den Boden bei Austrocknung und stellt einen Puffer für Versauerung dar. Diese Böden sind bei einer unzureichenden Kalkversorgung nur mit einem sehr hohen Aufwand zu bearbeiten. Das Verhältnis von Magnesium und Calcium an den Tonmineralen hat ebenfalls einen Einfluss auf die Bodenstruktur. Gerade auf Marsch- und schweren Keuperböden liegt die Magnesium-Sättigung am Austauscher schnell mal bei mehr als 25 %.
Hier sollten Sie unbedingt magnesiumfreien Branntkalk oder schnell löslichen kohlensauren Kalk verwenden, um das Magnesium-Calcium-Verhältnis wieder zu verbessern. Bei einer Magnesium-Sättigung von weniger als 10 % können Sie auch magnesiumhaltigen Branntkalk einsetzen.
Kalk ist wichtig für den pH-Wert und die Struktur des Bodens sowie für die Verfügbarkeit der Nährstoffe. Nutzen Sie dieses günstige Betriebsmittel, um den Boden fit und leistungsfähig zu halten.
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