Halten sie wirklich was sie versprechen?
Biostimulanzien werden zahlreiche positive Eigenschaften zugesprochen. Doch ist das wirklich so? Was sagen Versuchsergebnisse?
Biostimulanzien sind in unterschiedlichster Form erhältlich. Sie bestehen aus
- nützlichen Mikroorganismen, wie Bakterien und Pilze,
- bioaktiven Substanzen, die aus Pflanzen-, Algen- oder Kompostextrakten gewonnen werden sowie aus
- Huminstoffen und verschiedenen Eiweiß- oder Abfallprodukten
Biostimulanzien sollen Pflanzen bei der Nährstoffaufnahme unterstützen – ohne eine direkte Düngewirkung zu haben. Sie stimulieren das Wurzelwachstum und verbessern dadurch angeblich die Düngerausnutzung und die Bodenfruchtbarkeit. Außerdem sollen die Mittel Nährstoffe im Boden mobilisieren und Luftstickstoff binden. Hinzu kommt, dass sie die pflanzlichen Abwehrkräfte stärken gegen umweltbedingten Stress, wie Hitze, Kälte, Trockenheit und Schädlingen. Zum Teil unterdrücken sie auch Krankheiten direkt.
Biostimulanzien: Ein Markt mit guten Wachstumsprognosen
Inzwischen bilden die Biostimulanzien einen Markt mit jährlichen Wachstums-Prognosen von 12 bis 15 % – nicht zuletzt auch dank Wetterextremen, Verboten von Pflanzenschutzmitteln und der Forderung nach Minimierung von Nährstoffausträgen.
Bisher gibt es nur wenige Versuchsergebnisse zum Einsatz dieser Produkte
Eine positive Wirkung von Biostimulanzien konnte bislang hauptsächlich im Gewächshaus an Gemüsepflanzen beobachtet werden – und zwar unter kontrollierten Bedingungen. Hier zeigte sich, dass sie die Fruchtbarkeit verbessern, das Wurzelwachstum anregen und für eine höhere Düngeeffizienz sorgen. Für den Einsatz im Feldbau fehlt noch die passende Ausbringtechnik, mit der sich die Substanzen exakt im Wurzelraum verteilen lassen. Ein Forschungsteam der Universität Hohenheim testete Mikroorganismen und bioaktive Substanzen in Versuchen und stellte eine bessere Ausnutzung von Düngemitteln sowie eine höhere Stresstoleranz auch bei Mais und Weizen unter bestimmten Bedingungen fest: „Unter Stressbedingungen wie Trockenheit, Kälte oder erhöhten Salzgehalten bei der Bewässerung konnten wir stärkende Effekte erkennen“, so apl. Prof. Dr. Neumann, „und zwar besonders bei nichtmikrobiellen Bioeffektoren wie Pflanzen- und Algenextrakten, bei Siliziumpräparaten und bei Kombinationen mit Mikronährstoffen wie Zink und Mangan.“
Fazit
Immer mehr Hilfsstoffe für Böden und Pflanzen erobern den Markt, doch nur wenige sind bisher in unabhängigen Versuchen getestet worden. Die Wirksamkeit dieser Stoffe hängt stark von den Einsatzbedingungen ab. In dem Maße, wie Verbote von Pflanzenschutzmitteln und Einschränkungen bei der Düngung greifen, wird die Bedeutung von Biostimulanzien für den Pflanzenbau steigen.
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