Weiterhin hohe Stickstoffpreise
Hohe Produktionskosten und knappe Mengen sorgen für anhaltend hohe Düngerpreise. Wie ist die derzeitige Lage auf dem Weltmarkt? Was bedeutet das für die Kaufentscheidung?
Seit Mai 2018 sind die Preise für Stickstoffdünger stark gestiegen. Während sie bei Kalkammonsalpeter (KAS) im Frühsommer noch durchschnittlich bei 181 €/t frei Hof lagen, waren die Preise Mitte September bei 209 €/t (Quelle: Land & Forst). Seitdem sind die Preise weiter gestiegen. Viele Landwirte wurden von diesem rasanten Preisanstieg überrascht und sind derzeit verunsichert. Sie fragen sich zurecht: Soll ich jetzt kaufen oder erst einmal warten und auf niedrigere Preise hoffen? Fakt ist: Die Preise für Stickstoffdünger haben sich nach einem langen Sinkflug wieder auf einem höheren Niveau eingependelt. Strukturelle Veränderungen auf dem Weltmarkt sind dafür verantwortlich.
Höhere Kosten für Düngerproduktion
Seit 2016 haben sich die Preise für Erdgas mehr als verdoppelt. Da moderne Werke zur Herstellung von Stickstoffdünger Erdgas verwenden, erhöhen sich somit die Produktionskosten dramatisch.
Drastischer Rückgang chinesischer Exporte
China – das Land mit der größten Harnstoffproduktion – galt viele Jahre als der wichtigste Lieferant für Stickstoffdünger. Während die Chinesen im Jahr 2015 noch fast 14 Mio. t Harnstoff exportiert haben, dürften es in diesem Jahr bislang kaum noch 1 Mio. t gewesen sein. Erstmals ist China im Frühjahr sogar als Importeur aufgetreten. Die Gründe dafür liegen unter anderem in steigenden Produktionskosten und einem Rückgang der Produktionsmengen. Einige Harnstoffwerke wurden aus Umweltschutzgründen geschlossen. Es ist davon auszugehen, dass China auch langfristig nur noch wenig Harnstoff liefern wird.
Iran: Billigster Anbieter für Harnstoff fällt aus
Seit 2015 ist es dem Iran möglich, Harnstoff in die ganze Welt zu exportieren. Sie lieferten in den vergangenen Jahren große Mengen zu äußerst günstigen Preisen, teilweise bis zu 20 USD/t unter den Weltmarktpreisen. Nun schränkt die politische Lage die Vermarktungsmöglichkeiten wieder stark ein. Viele internationale Händler meiden mittlerweile das Geschäft mit dem Iran.
Exportsteuer macht Dünger teurer
Ägypten – einer der wichtigsten Lieferanten für den westeuropäischen Markt – hat aktuell die Exportsteuer um 20 USD/t für Harnstoff angehoben. Damit verfolgt Ägypten das Ziel, den Dünger zur Versorgung der eigenen Landwirtschaft im Land zu halten. Das sorgt zusätzlich für weitere Preiserhöhungen in den nächsten Monaten.
FAZIT
Momentan tut sich viel auf dem Düngermarkt. Eine hohe Nachfrage nach Stickstoffdüngern auf dem Weltmarkt, steigende Produktionskosten und knappe Exportmengen sorgen für tendenziell steigende Stickstoffpreise. Bislang ist noch keine Entspannung in Sicht.
Meine Empfehlung:
Falls Sie sich noch nicht mit Stickstoff-Schwefeldüngern eingedeckt haben. Kaufen Sie jetzt! Die zweite Gabe sollte in jedem Fall abgedeckt sein.
Marco Fleischmann, YARA GmbH & Co. KG
Commercial Manager Deutschland, Benelux, Schweiz
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