Qualitätsweizen düngen: Die Stickstoffmenge richtig bemessen
Aus dem Inhalt:
Die Spätgabe beeinflusst die Qualität von Backweizen entscheidend. Die richtige Stickstoffmenge zu bemessen, ist aber gar nicht so einfach. Da die Schläge oft sehr heterogen sind, variiert der Stickstoffbedarf der Pflanzen innerhalb eines Schlages erheblich. Mithilfe eines N-Sensors oder N-Testers können Sie genau messen, wieviel Stickstoff die Pflanzen bisher aufgenommen haben.
Der Zeitpunkt der dritten Stickstoffgabe richtet sich vorrangig nach der aktuellen Stickstoffversorgung der Pflanzen. Grundsätzlich sollten Sie Bestände, die einen hohen Stickstoffbedarf haben, möglichst zeitig düngen. Das gilt auch für Standorte mit regelmäßiger Vorsommertrockenheit und schneller Abreife. Konkret bedeutet dies, dass die Düngung möglichst im Ligula-Stadium (EC 39 – Fahnenblatt voll entwickelt) bis spätestens zum Beginn des Ährenschiebens (EC 51) erfolgt sein sollte. Bei einem geringen Stickstoffbedarf und einer ausreichenden Wasserversorgung sind Stickstoffgaben bis spätestens zu Beginn der Blüte möglich. Allgemein erhöhen frühe Stickstoffgaben stärker den Ertrag als späte Gaben. Dafür verbessern späte Gaben den Rohproteingehalt.
Der N-Tester sagt Ihnen, wie viel Stickstoff Sie noch düngen sollten
Ein bewährtes Hilfsmittel zur Abschätzung des Spätdüngebedarfs ist der Yara N-Tester. Hierbei gilt es jedoch zu beachten, dass das ausgeprägte Niederschlagsdefizit der vergangenen Wochen die Stickstoffaufnahme der Schossergabe vermindert hat – vor allem auf leichten Böden. Daher spiegelt der aktuell gemessene Stickstoff-Ernährungszustand der Pflanzen den vorhandenen Stickstoffvorrat im Boden nicht überall angemessen wider. Erst nach einer ausreichenden Durchfeuchtung des Bodens sind die Empfehlungen wieder zuverlässig.
N-Sensoren ermöglichen eine teilflächenspezifische Düngung
Immer mehr Betriebe wenden erfolgreich die N-Sensortechnik an, die eine differenzierte und bedarfsgerechte Stickstoffdüngung innerhalb eines Schlages ermöglicht. Unterschiede in der Stickstoffversorgung, infolge wechselnder Bodengüte und Stickstoff-Nachlieferung, werden exakt erfasst und bei den Stickstoffmengen berücksichtigt.
Atfarm: Mithilfe von Satellitendaten Applikationskarten erstellen
Über Atfarm können Sie in diesem Jahr erstmals auch aktuelle Biomassekarten der Schläge in Applikationskarten umwandeln. Anhand der Karten können Sie zur Spätgabe teilschlagspezifisch düngen. So ist es möglich, die Stickstoffeffizienz zu verbessern und eine gleichmäßige Qualität zu erzeugen – vor allem auf trockenen Standorten mit starker Bodenheterogenität. In Regionen mit Schwefelmangel kann der Einsatz schwefelhaltiger Dünger, wie etwa YaraBela Sulfan, die Backqualität verbessern.
FAZIT
Bei der Vermarktung von Qualitätsweizen spielt der Rohproteingehalt eine entscheidende Rolle. Die jeweiligen Klima- und Standortbedingungen können den Proteingehalt sowohl erhöhen als auch vermindern. Aber auch anbautechnische Maßnahmen, wie Sortenwahl, Pflanzenschutz und die Stickstoff-Spätdüngung, beeinflussen die Qualität des Weizens. Besonders wichtig ist der Zeitpunkt der Spätdüngung und die Höhe der Gabe. Verschiedene Tools, wie der N-Tester, der N-Sensor oder auch Atfarm, können Ihnen bei der Bemessung der Spätgabe helfen.
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