Die Zuckerrübe (Beta vulgaris) ist eine Pflanze für die gemäßigten Klimazonen. Eine ausreichende Wasserversorgung und nährstoffreiche Böden sind für den Anbau wichtig.
Die Zuckerrübe bietet den Rohstoff für die industrielle Zuckerproduktion. Weitere Einsatzbereiche sind die Herstellung von Bioethanol oder Biogassubstrat.
Die Anbaufläche von Zuckerrüben ist im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr um 22 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden Zuckerrüben auf einer Fläche von über 407.000 Hektar angebaut. Grund hierfür war das Auslaufen der Zuckerquote am 30. September 2017. Der Ertrag von Zuckerrüben liegt bei etwa 75,2 Tonnen pro Hektar.
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Welche Eigenschaften besitzt die Zuckerrübe?
Die Zuckerrübe ist eine zweijährige Pflanze, die im zweiten Jahr einen Blütenstand bildet. Geerntet wird sie im ersten Jahr. Sie ist eine Züchtung aus der Runkelrübe, die früher als Viehfutter verwendet wurde.
Wichtig für Ertrag und Qualität der Rüben ist die Wasserversorgung: Der Jahresniederschlag sollte mindestens 500 mm betragen. Aber auch die Niederschlagsverteilung im Verlauf des Jahres wirkt sich auf Rübenqualität und -ertrag aus: geringere Niederschläge im März und April bewirken eine bessere Bodenerwärmung, was wiederum den Aufgang der Zuckerrüben beschleunigt. Zunehmende Niederschläge zwischen Mai und September fördern das Blattwachstum. Folgen danach weniger Niederschläge und eine hohe Sonneneinstrahlung, wirkt sich das positiv auf die Zuckereinlagerung aus.
Was wird aus Zuckerrüben hergestellt?
Die industrielle Zuckerherstellung bildet die wichtigste Nutzung der Rüben. Heute liegt der Zuckergehalt in Zuckerrüben bei etwa 20 %. Etwa 24 % der weltweiten Zuckerproduktion stammen aus Zuckerrüben.
In Deutschland werden aus den geernteten Rüben jährlich durchschnittlich 4,048 Millionen Tonnen Zucker hergestellt. Darunter fallen alle Angebotssorten, also neben Haushaltszucker auch Gelierzucker, Puderzucker oder Kandiszucker.
Weitere Verwendungen der Zuckerrübe:
- als Energiepflanze: Gewinnung von Bioethanol und Biogas
- Zucker als Rohstoff für verschiedene industrielle Anwendungen: z.B. für abbaubare Verpackungen, für die Alkoholherstellung
- Zuckerrübenschnitzel als Futtermittel
Welcher Boden pH-Wert ist für die Zuckerrübe ideal?
Der pH-Wert muss auf die Bodenart spezifisch eingestellt werden. Gerade auf zur Verschlämmung neigenden Böden ist für eine feinkrümelige Struktur die Calcium-Ionen Absättigung der Bodenkolloide über eine ausreichende Kalkversorgung wichtig.
Was ist beim Anbau von Zuckerrüben zu beachten?
Am besten für den Zuckerrübenanbau sind tiefgründige und nährstoffreiche Böden, die eine gute Wasserversorgung aufweisen. Es ist vorteilhaft, wenn sich der Boden schnell erwärmt. So kann früh gesät werden und eine längere Vegetationsdauer kommt der Ertragsentwicklung zu Gute. Sehr häufig werden Zuckerrüben im Mulchsaatverfahren ausgebracht.
Wann wird die Zuckerrübe gesät?
Die Aussaat der Zuckerrüben kann je nach Standort von Ende März bis circa Ende April erfolgen.
Wann findet die Zuckerrüben Ernte statt?
Die sogenannte Zuckerrüben-Kampagne beginnt Mitte September und endet Ende Dezember bis Anfang Januar. Die Zuckerrüben werden am Feldrand gelagert und anschließend direkt zu Zuckerrübenfabrik zur Weiterverarbeitung transportiert.
Was ist beim Düngen von Zuckerrüben zu beachten?
Ungefähr anderthalb Monate nach der Aussaat beginnt die Nährstoffaufnahme bei Zuckerrüben deutlich anzusteigen. Stickstoff und Kalium werden in größeren Mengen benötigt. Die genauen Mengen zur Zuckerrüben Düngung erfahren Sie nachfolgend.
Stickstoff Düngung von Zuckerrüben
Stickstoffdüngung von Zuckerrüben | |
Ertragsniveau [dt/ha] im 3-Jahres-Durchschnitt |
650
|
Stickstoffbedarfswert [kg/ha] | 170 |
Folgende Zu- oder Abschläge sind auf den Stickstoffbedarfswert bei Ertragsdifferenzen zu machen:
- Je 100 dt/ha Mehrertrag über Tabellenwert + 10 kg N/ha
- Je 100 dt/ha Minderertrag unter Tabellenwert – 15 kg N/ha
- Maximalzuschlag sind 40 kg N/ha
Die bisher gültigen Korrekturwerte bei besonderen Standorteigenschaften haben aufgrund der neuen Düngeverordnung nur noch eingeschränkte Relevanz. So sind vor allem bei langjähriger organischer Düngung sowie Zwischenfruchtanbau und Vorfrucht (zum Beispiel Leguminosen) Abschläge bei der Düngung der Zuckerrüben möglich, Zuschläge aber nur im Rahmen der auf Basis der Düngeverordnung gerechneten Höchst-Stickstoff-Menge zulässig:
Standorteigenschaften | Empfehlung zur Zuckerrüben Düngung |
humusarme Sandböden | + 20 kg N/ha, Höchstmenge nach Düngeverordnung ist nicht zu überschreiten |
kalte und umsetzungsträge Tonböden | + 20 kg N/ha, Höchstmenge nach Düngeverordnung ist nicht zu überschreiten |
tiefgründige, milde Lehmböden | – 20 kg N/ha |
1,5 – 2,5 GV/ha | – 20 bis – 40 kg N/ha |
nach Zwischenfrucht | – 30 kg N/ha |
Bei Gaben über 120 Kilogramm Stickstoff pro Hektar sollte eine Gabenteilung erfolgen.
Es sollten auch bei später Ernte und hohen Erträgen keine Zuschläge in der Stickstoff-Düngung erfolgen, wie ein Versuch der LWK Niedersachsen aus dem Jahr 2010 beweist (Quelle: www.lwk-niedersachsen.de: „Optimierung der Düngung von Zuckerrüben“ von Dr. U. Lehrke)
Schwefel-Düngung von Zuckerrüben
Zuckerrüben haben einen Schwefelbedarf von 20 – 30 Kilogramm Schwefel pro Hektar. Der Schwefel-Sollwert in der Pflanze liegt ähnlich wie bei Getreide (0,3 Prozent in der Trockenmasse).
In der Regel werden im Laufe der Vegetation ausreichende Schwefel-Mengen aus dem Boden mineralisiert. Bei sehr leichten, humusarmen und durchlässigen Böden und bei geringen Smin-Gehalten im Frühjahr kann eine Schwefeldüngung sinnvoll sein.
Schwefel wird als Begleitnährstoff häufig schon mit dem Kali (Kornkali) ausgebracht oder kann zum Beispiel mit Magnesium und Stickstoff kombiniert über YaraBela Optimag ausgebracht werden.
Düngung von Zuckerrüben mit Phosphat, Kalium und Magnesium
Basis für die Grunddüngung ist die Grundbodenuntersuchung im Jahr vor dem Anbau der Rüben. Bei Phosphat und Kalium sind Nährstoffgehalte im hohen C-Versorgungsbereich anzustreben. Die Zuckerrübe zeigt Mängel in der Nährstoffversorgung deutlicher in Mindererträgen als zum Beispiel Getreide. Phosphor, Kali und Magnesium aus organischen Düngemitteln sind voll in der Düngeplanung zu berücksichtigen.
Phosphat
- Bedarf: 90 – 115 Kilogramm P2O5 pro Hektar
- Entzug (Abfuhr vom Feld): 50 – 60 Kilogramm P2O5 pro Hektar
- bei niedrigen Bodengehalten sollte ein Zuschlag erfolgen, der den Bedarf deckt
Kalium
- Bedarf: 340 – 420 Kilogramm K2O pro Hektar
- Entzug (Abfuhr vom Feld): 125 – 150 Kilogramm K2O pro Hektar
Bei niedrigen Bodengehalten sollte ein Zuschlag erfolgen, der den Bedarf deckt. Kalium ist in der Zuckerrübe wichtig für: Kohlenhydratsynthese, Assimilattransport und für die Regulation des Wasserhaushaltes der Pflanze. Diese Prozesse beeinflussen den Zuckergehalt. Kali-Mangel muss vermieden werden, da dann die unerwünschten Alpha-Amino-Gehalte in der Zuckerrübe ansteigen, weil der gedüngte Stickstoff im Stoffwechsel nicht weiter verarbeitet werden kann.
Die Düngung der Zuckerrüben orientiert sich am besten an dem Boden- und Tongehalt des Bodens: Je schwerer (tonreicher) ein Boden, desto langsamer steigt mit Steigerung der Kaligabe die Kalikonzentration in der Bodenlösung an. Der Düngebedarf ist deshalb auf tonreichen Böden höher als auf leichten Standorten. Die Kalidüngung kann auf schweren Standorten daher schon im Herbst erfolgen, wogegen auf sandigen Standorten das Kalium im Frühjahr gedüngt werden muss, um Auswaschung über Winter zu vermeiden.
Magnesium
- Bedarf 75 – 95 Kilogramm MgO pro Hektar
- Entzug (Abfuhr vom Feld) 40 – 50 Kilogramm MgO pro Hektar
Der Magnesiumbedarf der Zuckerrübe wird häufig über die Grunddüngung mit Kalk (Carbokalk) oder die Kaligabe abgedeckt. Bei schlechter Magnesium-Bodenversorgung gerade auf leichten Böden und bei niedrigen pH-Werten ist eine Düngung mit Kieserit oder YaraBela Optimag (24 N, 8 MgO + 6 S) sinnvoll.
Magnesium spielt im Stoffwechsel als zentraler Bestandteil des Chlorophylls eine entscheidende Rolle und ist mit für eine hohe Stickstoff-Effizienz verantwortlich.
Mikronährstoff Düngung von Zuckerrüben
Für den Anbau der Zuckerrübe sind Bor und Mangan besonders wichtig. Die Bor-Bodengehalte ermitteln Sie am besten über eine Bodenanalyse. Bei niedriger Borversorgung sollte beispielsweise über borhaltige NPK-Düngemittel eine Bodendüngung vorgenommen werden. Eine unzureichende Versorgung mit Bor kann bei Zuckerrüben zu Herz- und Trockenfäule führen.
Eine Borblattdüngung ist mit dem Pflanzenschutz wiederholt in der Tankmischung möglich. Die wiederholte Bor-Blattdüngung ist der einmaligen Blattdüngung überlegen, da Bor in der Pflanze schlecht verlagert werden kann. Daher treten Mangelerscheinungen auch an den jungen Blättern auf.
Mangan liegt häufig im Boden in ausreichender Menge vor, ist jedoch durch Trockenheit oder relativ hohe pH-Werte schlecht verfügbar. Eine Blattdüngung mit bis zu 500 Gramm Mangan pro Hektar ist möglich, um Mangelerscheinungen zu vermeiden.
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