Was beeinflusst die Winterhärte?
Vielerorts hält sich der Mythos, dass Nitrat-Stickstoff die Winterhärte von Rapspflanzen vermindert. Es wird argumentiert, dass Nitrat zu einer übermäßigen Wassereinlagerung im Pflanzengewebe führt und dadurch eine stärkere Frostgefährdung besteht. Was ist da dran?
Letztendlich lassen sich diese Thesen nicht durch Versuchsergebnisse bestätigen. Vielmehr ist genau das Gegenteil der Fall. Die Pflanzen sind bestrebt ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen negativ (Anionen) und positiv geladenen Ionen (Kationen) herzustellen. Das heißt, bei der Aufnahme der einzelnen Nährstoffe treten Wechselwirkungen auf. Pflanzen nehmen bevorzugt Stickstoff in Form von Nitrat (NO3–), also als Anion, auf. Werden Pflanzen hingegen zu einer Ernährung mit Ammonium (NH4+) gezwungen, nehmen Sie den Stickstoff in Form von Kationen auf. In der Folge geht nachweislich die Aufnahme anderer Kationen, wie zum Beispiel Kalium oder Magnesium, zurück. Insbesondere durch die geringere Kaliumaufnahme bei Ammonium-Ernährung wird die Frosttoleranz der Pflanzen herabgesetzt.
Wer nun nach Anbruch der Sperrfrist die Winterhärte seiner Pflanzen noch optimieren möchte, sollte die Versorgung mit Mikronährstoffen im Blick behalten. Beim Raps sollte ein besonderes Augenmerk auf Mangan und Bor gelegt werden. Neben der Photosynthese ist Mangan wesentlich an der Bildung von Lignin beteiligt. Lignin erhöht die Widerstandsfähigkeit des Pflanzengewebes, sodass Schwächeparasiten und Frostschäden vorgebeugt werden kann. Bor fördert die Festigkeit im Blatt- und Stängelgewebe. Des Weiteren reguliert Bor den Wasserhaushalt und ist somit verantwortlich für die Winterhärte. Bei Bormangel bilden sich in den Wurzeln Hohlräume, in denen sich Wasser sammelt und die bei Frost aufplatzen können.
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