Hafer statt Wintergetreide?
Der Sommerhafer ist, genauso wie Sommergerste und Sommerweizen, eine Frucht, die auf geeigneten Standorten gute Erträge bringen kann. Die Kultur hat einen sehr guten Vorfruchtwert.
Worauf Sie beim Anbau von Hafer achten sollten
Wichtig ist, dass Hafer ausreichend mit Wasser versorgt ist. Er hat schon zur Keimung einen hohen Wasserbedarf. Deshalb lieber zu tief als zu flach säen. Die Bodenbearbeitung sollte wassersparend und nicht zu tief erfolgen. Für eine frühe Aussaat ist der Hafer dankbar, so kann er noch die Winterfeuchte nutzen. Hafer ist eine langtagsbetonte Pflanze und benötigt für seine Wurzel- und Triebentwicklung eine ausreichend lange Vegetationszeit im Kurztag. „Maihafer ist Spreuhafer“ lautet ein Sprichwort, welches auch heute noch gilt. Die frühe Aussaat sichert eine lange Vegetationszeit von 150 bis 160 Tagen. Sie führt zu besseren Erträgen und Qualitäten. Bei einer Verkürzung auf 120 bis 130 Tagen reagiert der Hafer häufig mit schlechten Hektoliter-Gewichten und somit auch mit geringeren Erträgen.
Hafer ist eine Kultur, die stark vom Haupttrieb dominiert wird. Eine zu starke Bestockung führt zu einem deutlich geringeren Ertrag der Hauptrispe. Die optimale Bestandesdichte liegt auf Lehmböden bei 400 bis 430 Rispen pro Quadratmeter und bei sandigen Standorten bei 370 Rispen pro Quadratmeter. Zu dichte Bestände führen zu mehr unproduktiven Nebentrieben. Es ist im Schnitt von 1,2 (Sand) bis 1,5 (Lehm) Rispen pro Pflanze auszugehen.
Eine schnelle und sichere Stickstoffwirkung ist das A und O
Aufgrund der kurzen Vegetationszeit ist es für den Hafer wichtig, dass der gedüngte Stickstoff sicher und frühzeitig wirkt. Der Stickstoff-Bedarfswert für den Hafer nach neuer Düngeverordnung liegt bei 130 kg Stickstoff bei einem Ertragsniveau von 55 dt/ ha. Von dem Bedarfswert sind die vorgeschriebenen Abzüge, wie zum Beispiel N-Min und Vorfrucht, zu kalkulieren! Eine Aufteilung der Stickstoffgabe ist bei Gaben von mehr als 60 kg Stickstoff sinnvoll. Die zweite Gabe sollte aber nicht später als im Stadium 32 gedüngt werden, um Zwiewuchs zu vermeiden. Hafer reagiert im Ertrag sehr empfindlich auf eine zu hohe, aber auch auf eine zu niedrige Stickstoffversorgung. Fehlt Sickstoff in der Schossphase, weil die Nachlieferung nicht einsetzt, fehlen schnell etliche Doppelzentner Ertrag. Eine „Luxusversorgung“ verringert wiederum die Umverlagerung der Assimilate in der Kornfüllungsphase und führt ebenso zu einer sehr schlechten Dreschbarkeit des Hafers.
Da Hafer ein ausgeprägtes und verzweigtes Wurzelsystem besitzt, kann er sich die Nährstoffe aus dem Bodenvorrat sehr gut erschließen. Auf eine schwefelhalte NPK-Gabe mit Nitratanteil zur Saat, zum Beispiel mit YaraMila Starter, reagiert der Hafer aber dennoch sehr positiv. Die Bodenreaktion sollte eher schwach sauer als alkalisch sein. Auf eine Kalkung zu Hafer sollten Sie verzichten!
Die Spurenelemente nicht vergessen
Für die Qualität der Ernte, insbesondere für die Hektoliter-Gewichte, ist die Versorgung mit Spurenelementen wichtig. Hafer reagiert sehr empfindlich auf Manganmangel und auch die Versorgung mit Kupfer sollte über eine Blattddüngung abgesichert werden. Als Kombiprodukt bietet sich für die Blattdüngung YaraVita Getreide an. Der Blattdünger enthält neben wichtigen Mikronährstoffen zusätzlich Magnesium.
Fazit:
Der Anbau von Hafer ist durchaus interessant, gerade wenn eine hohe Qualität erzeugt wird und eine Vermarktung als Speisehafer möglich ist. Hafer ist vergleichsweise günstig zu erzeugen und stellt eine gute Vorfrucht dar – zum Beispiel für Weizen.
Bei der Düngung sollte auf eine gute und kalkulierbare Verfügbarkeit des Stickstoffs geachtet werden. Mit einer ausreichenden Wasserversorgung, der richtigen Anbautechnik und einer guten Mikronährstoffversorgung lassen sich gute Erträge und ausreichende Qualität erzielen.
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