Geringe Stickstoff-Aufnahme im Getreide
Nachdem Anfang April die Getreide-Bestände durch die warme Witterung einen deutlichen Wachstumsschub erfahren haben, stockt das Wachstum der Pflanzen derzeit. Die bis Ende September aufgelaufenen Weizen-Bestände haben bereits das Stadium EC 31 erreicht. Späte Sorten und erst im Oktober aufgelaufene Bestände gehen in den nächsten Tagen in das Stadium EC 30/31 über. Die Wintergersten- sowie die Winterroggen-Bestände haben das Stadium EC 31/32 erreicht.
In vielen Betrieben steht deshalb in den nächsten Tagen die zweite Stickstoffgabe an. Dieser Maßnahme geht in der Regel die Messung des Stickstoff-Bedarfs mit dem N-Tester voraus. Zahlreiche Anrufe gingen in diesem Zusammenhang in den letzten Tagen bei uns ein. Es besteht eine allgemeine Verunsicherung, weil oftmals ein hoher bis sehr hoher Stickstoff-Bedarf angezeigt wird – und dies unabhängig von der Höhe der ersten Stickstoff-Gabe.
Aufgrund der kalten Witterung in den vergangenen zwei Wochen und den teilweise aufgetretenen Spätfrösten in der Nacht, findet derzeit keine oder eine nur sehr geringe Stickstoff-Aufnahme durch die Pflanzen statt. Bei Beständen, die mit Harnstoff gedüngt wurden, ist dies noch stärker ausgeprägt, weil der Stickstoff im Boden bei geringen Bodentemperaturen von zur Zeit acht Grad Celsius kaum in pflanzenverfügbares Nitrat umgewandelt werden kann.
Es wird deshalb geraten, die Bestände in den nächsten Tagen erneut mit dem N-Tester zu messen. Sobald die Temperaturen wieder ansteigen, wird der Stoffwechsel der Pflanzen angekurbelt und der im Boden noch vorhandene Stickstoff aufgenommen.
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