Kopfkohl (Brassica oleracea convar. capitata L.) wird in Deutschland vor allem in Schleswig-Holstein angebaut. Der Landkreis Dithmarschen beherbergt das größte zusammenhängende Kohlanbaugebiet Europas. Zu den Kopfkohlarten gehören: Weißkohl, Rotkohl, Spitzkohl und Wirsing. Weißkohl wird in Deutschland auf circa 5000 Hektar angebaut. Der Durchschnittsertrag liegt bei 72,2 Tonnen pro Hektar.
Was ist beim Düngen von Kopfkohl zu beachten?
Wichtig beim Kohl düngen ist, die Düngung der Ernteerwartung entsprechend anzupassen, um Nährstoffdefizite oder -mangel zu vermeiden.
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Stickstoff Düngung von Kopfkohl
Empfehlungen liegen je nach Kohlart anhand des Sollwertes zwischen 250 bis 350 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Nmin-Werte sind vom Sollwert abzuziehen. Der Stickstoff sollte in insgesamt drei Gaben erfolgen: Beginnend vor der Pflanzung und zwei Kopfgaben.
Ziele der Stickstoffdüngung sind:
- angepasste Nährstoffversorgung während der Vegetationsperiode
- Förderung der K-, Mg- und Ca-Aufnahme
Als Düngemittel sind folgende zu empfehlen:
YaraMila Complex und YaraLiva Tropicote bzw. YaraLiva Nitrabor als nitrat-basierte Kopfdüngung zur letzten Gabe. Der Nitrat-Stickstoff steht der Kultur sofort zur Verfügung.
Düngung von Kopfkohl mit Phosphat, Kalium, Magnesium & Calcium
Die Grund- und Mikronährstoffdüngung sollte nach Bodenanalyse und den jeweiligen Entzugswerten erfolgen.
Ziele der Düngung mit den einzelnen Nährstoffen sind:
Phosphor | Kalium | Magnesium | Calcium |
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Phosphor | Kalium |
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Magnesium | Calcium |
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Die Rolle von Calcium beim Anbau von Kopfkohl
Calcium ist ein Hauptnährelement bei Kohl-Arten (Brassica). Der Nährstoff sorgt für kräftige und gesunde Wurzeln und Blätter. Eine ausreichende Calcium-Versorgung ist daher ein wichtiger Faktor zur Realisierung guter Erträge von bester Qualität.
Calcium liegt häufig in ausreichender Menge im Boden vor. Dennoch können verschiedene Einflussfaktoren den Weg in die Pflanze behindern und Calcium zur Mangelware werden lassen. Trockene Bodenverhältnisse beispielsweise können ebenso wie zu hohe Salzgehalte den Wasserstrom in der Pflanze zum Stocken bringen. Stagniert dieser, so kommt auch der Transport des Calciums zum Erliegen.
Aber auch wenn die Kohlpflanze wegen hoher Luftfeuchtigkeit kaum Wasser verdunsten kann, führt dies zu einer Unterversorgung. Befindet sich mittelfristig zu wenig Calcium in den Zellen, brechen diese zusammen und sterben ab.
Ferner kann Calcium-Mangel bei Kopfkohl durch Stickstoff-Überschuss hervorgerufen werden. Dieser lässt die Pflanzen so stark wachsen, dass die Zellen nicht ausreichend mit Calcium versorgt werden können. Weiterhin bedeuten hohe Kalium- und Magnesium-Gehalte im Boden eine Konkurrenz für Calcium. Diese können die Calcium-Aufnahme in die Wurzeln blockieren.
Eine Erhöhung des Calcium-Gehalts im Erntegut führt zu:
- einer verbesserten Frucht- bzw. Gewebefestigkeit
- einer geringeren Gefahr von pilzlichen oder bakteriellen Infektionen
- geringerem Wasserverlust während der Lagerung
- einer besseren Lagerfähigkeit
- einem höheren Nährwert
Calcium-Mangel führt zu:
- Zellensterben
- einem gehemmten Wurzelwachstum
- Innenbrand
- Nekrosen an den Blatträndern
- internen Verbräunungen
- einem verringerten Wachstum
- Hohlherzigkeit
- Absterben des Meristemgewebes
Eine kontinuierliche Calcium-Aufnahme ist während der gesamten Wachstumsperiode erforderlich. Der Calcium-Bedarf von Kohl-Arten variiert zwischen den Kulturen und Sorten von 18 bis 650 Kilogramm Calcium pro Hektar und ist mit dem von Stickstoff oder Kalium vergleichbar.
In Phasen starken Wachstums kann eine mangelnde Aufnahme von Calcium schnell zu einer gefährlichen Unterversorgung bei jungem Gewebe führen. Dies hat Mangelerscheinungen wie Innenbrand zur Folge. In selbigen Phasen ist die Calcium-Aufnahme im Vergleich zur Stickstoff- und Kalium-Aufnahme tendenziell geringer. Dies kann durch eine Erhöhung der Nährstoff-Verfügbarkeit ausgeglichen werden.
Calcium-Aufnahme und -Abfuhr durch die Ernte
Die höchsten Calciumgehalte liegen in den Blättern vor, welche in der Regel auf dem Feld verbleiben. Dadurch findet folglich nur eine geringe Calcium-Abfuhr statt. In den Köpfen verbleiben zwischen vier und 30 Prozent des aufgenommenen Calciums. Bei Weißkohl bedeutet dies zum Beispiel eine tatsächliche Abfuhr des Calciums zwischen 100 und 200 Kilogramm pro Hektar. Diese sollte über Düngung wieder zugeführt werden.
Die Calcium-Zufuhr kann idealerweise zusammen mit der Stickstoff-Düngung in Form von Kalksalpeter (z.B. YaraLiva Tropicote) durchgeführt werden. Dazu sollten bei Kohlarten in zwei bis drei Kopfdüngungen 500 bis 700 Kilogramm YaraLiva Tropicote oder Nitrabor ausgebracht werden. Das entspricht 75 bis 110 Kilogramm Stickstoff und 95 bis 135 Kilogramm Calcium pro Hektar.
Welche Mikronährstoffe sind für den Kopfkohlanbau wichtig?
Beim Anbau von Kohl dürfen bestimmte Mikronährstoffe nicht fehlen – unter anderem Bor, Mangan und Molybdän.
Bor beugt Hohlherzigkeit und Spitzenbrand vor
Fast alle Kohlsorten haben einen hohen Borbedarf. Bor (B) ist wie Calcium ein Bestandteil der Zellwand. Es sorgt für Stabilität und hält die Membran-Funktionen der Pflanzenzellen aufrecht.
Dadurch gibt die Pflanze zum Beispiel weniger Zucker ab, was sonst Schädlinge und Pilze anlocken würde. Bor fördert das Wurzel- und Sprosswachstum durch die Dehnung der Meristemgewebe. Ein Mangel an Bor lässt sich deshalb durch Hohlherzigkeit oder Spitzenbrand erkennen. Da die Boraufnahme maßgeblich mit der Transpiration und der Wasseraufnahme zusammenhängt, können Mängel besonders bei Trockenheit vorkommen. Eine Blattdüngung schafft in diesem Fall Abhilfe.
Mangan erhöht die Vitamingehalte
Mangan (Mn) ist ein Mikronährstoff, der wichtig für die Chlorophyll- und Aminosäurebildung ist. Ein Manganmangel behindert massiv die Eiweißsynthese. Der Nährstoff wird von der Pflanze vornehmlich in die Blätter eingelagert, um dort die Photosynthese-Prozesse anzuschieben.
Die Pflanze braucht Mangan vor allem zu Wachstumsbeginn und im Rosettenstadium. Bei Blumenkohl steigert Mangan den Vitamin-C-Gehalt und sorgt so für eine bessere Qualität und einen besseren Geschmack. Da Mangan insbesondere in Böden mit einem höheren pH-Wert schnell festgelegt wird, sollten Sie auf eine ausreichende Manganversorgung über das Blatt achten.
Einen Manganmangel erkennen Sie zum Beispiel anhand von Chlorosen. Sie zeigen sich als Verfärbungen auf den mittleren und älteren Blättern.
Molybdän ist essentiell für eine gute Entwicklung des Kohls
Wenn Kohlpflanzen schlecht mit Molybdän (Mo) versorgt sind, steigt die Stickstoff-Konzentration in den Blättern, weil die Nitrat-Reduktase den aufgenommenen Stickstoff nicht umsetzen kann.
Dieser Umstand führt unmittelbar zu einem Ertrags- und Qualitätsverlust. In Versuchen ließ sich auch ein Einfluss auf die Haltbarkeit und Lagerfähigkeit feststellen.
Mangelsymptome zeigen sich durch die „Whip Tail“-Krankheit oder auch „Peitschenstiel“-Krankheit. Dabei sind die Blattspreiten reduziert.
Dünge-Tipp zu Mikronährstoffen für Kohl
Wir empfehlen eine Blattdüngung mit YaraVita Raps Pro mit 3 l/ha im Rosettenstadium. Das Produkt enthält die wichtigsten Mikronährstoffe für den Kohl: Bor, Mangan und Molybdän sowie zusätzlich Magnesium und Calcium. Magnesium sorgt für gesundes Blattgrün, während Calcium das Gemüse fester und widerstandsfähiger macht.
Düngeempfehlung für Kopfkohl
Einige Anwendungsbeispiele für Yara Mila® Complex 12+11+18 | ||||
Kultur | N-Sollwert in kg/ha* | Grunddüngung dt/ha | 1. Kopfgabe dt/ha | 2. Kopfgabe dt/ha |
Blumenkohl (Sommer) | 300 | 10,00 | 6,50 | 4,00 |
Kopfkohl (früh) | 250 | 8,00 | 5,50 | 3,00 |
Kopfkohl (spät, Industrie) | 350 | 12 | 8,00 | 5,00 |
Nmin-Wert (Analyse vor Kulturbeginn) ist vom N-Sollwert der jeweiligen Kultur abzuziehen |
Einige Anwendungsbeispiele für Yara Mila® Complex 12+11+18 | ||
Kultur
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N-Sollwert in kg/ha*
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Grunddüngung dt/ha
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Blumenkohl (Sommer)
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300 | 10,00 |
Kopfkohl (früh)
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250 | 8,00 |
Kopfkohl (spät, Industrie)
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350 | 12 |
Nmin-Wert (Analyse vor Kulturbeginn) ist vom N-Sollwert der jeweiligen Kultur abzuziehen |
Einige Anwendungsbeispiele für Yara Mila® Complex 12+11+18 | ||
Kultur
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1. Kopfgabe dt/ha
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2. Kopfgabe dt/ha
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Blumenkohl (Sommer)
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6,50 | 4,00 |
Kopfkohl (früh)
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5,50 | 3,00 |
Kopfkohl (spät, Industrie)
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8,00 | 5,00 |
Nmin-Wert (Analyse vor Kulturbeginn) ist vom N-Sollwert der jeweiligen Kultur abzuziehen |
Bei sehr guter Phosphat- und Kaliversorgung des Bodens, z.B. Gehaltsstufen D und E, kann die zweite Kopfgabe durch die Anwendung von YaraLiva® Nitrabor ersetzt werden. Die mit 2,5 bis 4,0 Dezitonnen pro Hektar ausgebrachten Nährstoffe in YaraLiva® Nitrabor sind der folgenden Tabelle zu entnehmen.
Ausgebrachte Nährstoffmenge mit YaraLiva NITRABOR | |||
YaraLiva NITRABOR | kg NO3-N/ha | kg CaO/ha | g Bor/ha |
2,5 | 38 | 65 | 750 |
3,0 | 46 | 78 | 900 |
3,5 | 54 | 91 | 1050 |
4,0 | 62 | 104 | 1200 |
Die Vorteile einer zweiten Kopfgabe mit YaraLiva Nitrabor sind die Versorgung der Kultur mit sofort verfügbarem Nitratstickstoff und voll-wasserlöslichem Calcium zur Verbesserung der Gewebestruktur und der Lagerfähigkeit. Das wird durch den im Nitrabor enthaltenen Boranteil noch unterstützt. Abgerundet wird die Nährstoffversorgung der Kohlgewächse durch eine Anwendung von bis zu 4 l/ha YaraVita Raps, die unter anderem zur Versorgung mit essentiellem Mangan (70 Gramm pro Liter) und Molybdän (4 Gramm pro Liter) beitragen.
Wann und wie oft sollte Kopfkohl gedüngt werden?
Düngezeitpunkte für den Kopfkohl sind:
- vor dem Pflanzen
- zum Pflanzen
- im 4-6-Blattstadium
- in der Hauptwachstumsphase
- zur Kopfentwicklung
Weitere Informationen dazu finden Sie in unserem Kohl Düngekalender.
Wissenswertes zum Kopfkohl
Welche Eigenschaften hat die Kopfkohl Pflanze?
Kopfkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae). Die Blätter sind verdickt und wachsen an einer grundständigen Rosette einer gestauchten Sprossachse. Die Kopfkohlsorten sind Convarietäten der Art Brassica oleracea L. (Gartenkohl bzw. Gemüsekohl).
Kopfkohlarten sind ernährungsphysiologisch sehr interessant. Neben Ballaststoffen haben die Kohlsorten einen sehr hohen Vitamin-C Gehalt. Im Freilandanbau hat ein Weißkohlkopf ein Gewicht von ca. 900 bis 2000 Gramm.
Welche Kopfkohlsorten gibt es?
Zu den Kopfkohlsorten gehören:
- Weißkohl (Weißkraut)
- Rotkohl (Rotkraut, Blaukraut)
- Spitzkohl (Spitzkraut, Filderkaut)
- Wirsing (Savoyer Kohl)
Diese Kohlsorten sind sehr nah miteinander verwandt, weisen jedoch optisch und geschmacklich teils sehr große Unterschiede auf:
Wirsing
- Kreuzung aus Palmkohl und Weißkohl
- gekrauste Blätter, die lockerer als bei den anderen Kohlkopfarten wachsen
- kräftig-würziger Geschmack
- je nach Sorte schwankt die Grünfärbung des Wirsings
Rotkohl
- leicht süßlicher Geschmack
- roter Farbstoff Anthocyan mit antioxidativer Wirkung
- Färbung (Tendenz zu Rot, Blau oder Lila) hängt vom Boden-pH-Wert ab – je saurer, desto stärker entwickelt sich der rote Farbton
Weißkohl
- in der Regel dickere Köpfe als andere Kohlsorten
- leicht süßlicher Geschmack
- in Deutschland am häufigsten angebauter Kopfkohl
- ca. Hälfte der Ernte Verarbeitung zu Sauerkraut
Spitzkohl
- eng verwandt mit Weißkohl, jedoch mit zarteren Blättern und milderem, feinerem Geschmack
- geschmacklich ähnelt er eher dem Wirsing
Welcher Boden pH-Wert ist für den Kopfkohlanbau ideal?
Neutrale bis alkalische Böden sind für den Kopfkohlanbau geeignet.
Wie wird Kopfkohl angebaut?
Kohl kann auf mittelschweren bis schweren Böden angebaut werden. Für den Kohlanbau sollten die Böden eine gute Wasserführung aufweisen, da das Gemüse eine sehr gute Wasserversorgung benötigt. Die Reihenentfernung sollte 60 bis 75 Zentimeter betragen und in der Reihe ist ein Abstand der Pflanzen von 50 bis 60 Zentimetern üblich.
Wann wird Kopfkohl gepflanzt?
Die Pflanzung erfolgt Mitte März bis Mitte Juni.
Wann wird Kopfkohl geerntet?
Die Ernte des Kopfkohls erfolgt ab Anfang September bis November.
Auch wenn es für den Kopfkohl Erntemaschinen gibt, erfolgt die Ernte oft per Hand, um die Köpfe zu schonen und Druckstellen zu vermeiden.
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