Aufwuchs-Qualität verbessern
Grünland braucht Schwefel, Kühe brauchen Selen
Ressourcen bestmöglich zu nutzen und über eine Effizienz-Steigerung die Kosten zu senken. Insbesondere dem
Grünland wird zu Unrecht häufig nicht genug Beachtung geschenkt. Gras von Weideland mit ausgewogener
Düngung ist besser verdaulich als von unterversorgten Flächen. Qualitativ hochwertiges Grundfutter ist zudem
deutlich schmackhafter. In der Folge steigen die Grundfutteraufnahme sowie die Milchleistung. Die Milch aus dem
Grundfutter ist die günstigste Milch.
steigern
Rohprotein- und Energieertrag (Abbildung
1). Besonders die Erhöhung des Rohprotein-
Gehalts birgt viel Einsparpotential beim
Zukauf von Eiweißträgern. Aus den jährlichen
Auswertungen der Grassilage-Qualitäten
der LUFA Nord-West geht hervor, dass häufig
ein angestrebter Rohprotein-Gehalt von
17 Prozent nicht erreicht wird. Vor allem der
erste und zweite Schnitt weisen in der Regel
zu geringe Rohprotein-Gehalte auf. Schwefel
und Stickstoff werden bei der Proteinsynthese
gleichermaßen benötigt. Die Landwirtschaftskammer
Nordrhein-Westfalen empfiehlt daher
zu jedem Schnitt eine Schwefelgabe von 10
bis 20 Kilogramm pro Hektar. Rindergülle enthält
ungefähr 0,2 bis 0,5 Kilogramm Schwefel
pro Kubikmeter. Der Schwefel in der Gülle ist
allerdings organisch gebunden und wird erst
mit steigenden Temperaturen mineralisiert.
Die Wirkung macht sich dann erst beim
dritten Schnitt bemerkbar, für den die beiden
ersten Schnitte kommt sie zu spät. Daher
muss insbesondere zum ersten und zweiten
Schnitt eine mineralische Ergänzung erfolgen
(z. B. über YaraBela Weide-Sulfan).
und ist wichtig für die Schilddrüsen-Funktion sowie den DNA-Aufbau. Ein Selenmangel in der Milchviehhaltung kann
viele negative Konsequenzen nach sich ziehen. Bei der Milchkuh gilt es, einen Selengehalt im Blutplasma von über
70 Mikrogramm pro Liter sicherzustellen. Nur bei einer ausreichenden Selenversorgung der tragenden Kuh kommt
auch das neugeborene Kalb mit einem entsprechenden Blut-Selengehalt zur Welt, der eine gute Lebensfähigkeit,
Widerstandsfähigkeit und gesunde Entwicklung ermöglicht. Andernfalls sind vermehrte Infektionen, Durchfälle und
Atemwegserkrankungen vorprogrammiert. Ein latenter Mangel führt bei der Milchkuh zu Fruchtbarkeitstörungen,
einem Rückgang der Milchleistung sowie einem erhöhten Zellgehalt. In sehr akuten Fällen kann der Mangel in
Mastitiden, Gelenkentzündungen, Lebernekrosen und degeneriertem Muskelgewebe münden. Durch die Verlängerung
der Zwischenkalbezeit und die Spermakosten kostet das Umbullen schnell circa 100 Euro. Eine ausgeprägte
Mastitis ist fünf Mal so teuer. Diese Kosten sollten verhindert werden.
werden jedoch häufig weniger als 0,05 Milligramm pro Kilogramm Trockenmasse erreicht. Um den angestrebten
Selengehalt von über 70 Mikrogramm pro einem Liter Blut zu erzielen, ist ein Selen-Angebot von fünf bis sieben
Milligramm pro Kuh in der Tagesration erforderlich. Handelsübliche Mineralfutter enthalten 30 bis 50 Milligramm
Selen pro Kilogramm Futter. Aufgrund der Vormagenverhältnisse wird die Verwertung des anorganischen Selens
jedoch nur auf etwa 25 bis 30 Prozent geschätzt (Kalchreuter 2004). In der Konsequenz ist es erforderlich, den
Selengehalt im Grundfutter anzuheben. Selenhaltige Düngemittel bieten da eine sehr effektive und kostengünstige
Möglichkeit. Das Selen sollte als Natrium-Selenat vorliegen, da diese Verbindung in hohem Maße von den Pflanzen
aufgenommen wird. Das Selen wird dann in die organische Substanz eingebaut. Auf diesem Weg kann der Selengehalt
in der Pflanze wirkungsvoll und nachhaltig angehoben werden (Abbildung 2).
Die Selen-Versorgung über den
Grünland-Aufwuchs sichert zudem
die Versorgung aller Tiere inklusive
Trockensteher und Rinder. In der
Mutterkuh-Haltung sollte generell
auf diesen Versorgungsweg nicht verzichtet
werden. Für die Pflanze selbst
ist Selen unerheblich, für das Tiere
jedoch äußert wertvoll und lebensnotwendig.
Fazit
Gerade in finanziell schwierigen Zeiten sollte das Grünland so effektiv wie möglich genutzt werden. Durch eine
Schwefelgabe können Quantität und Qualität des Aufwuchses verbessert und die Kosten aufgrund geringerem Zukauf
externer Futtermittel gesenkt werden. Eine Selendüngung verbessert die Selen-Versorgung der Herde. Finanzielle
Einbußen aufgrund von Mangelerscheinungen und Behandlungskosten sowie unnötige Mehrarbeit können so
vorgebeugt werden.
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