Stickstoff-Bedarf ermitteln
Die Dosis macht den Dünger
Belastung für die Umwelt werden. Für eine wirtschaftliche und ökologisch korrekte Pflanzenproduktion ist eine
von der Menge und vom Zeitpunkt optimale Stickstoff-Düngung notwendig. Folgende Methoden stehen dem
Landwirt für die Bestimmung zur Verfügung.
in den Stickstoff-Düngeempfehlungen ausgewiesenen kulturspezifischen Sollwerte als Richtwert für die erste
Stickstoff-Düngung. Mit Hilfe der empfohlenen Sollwert-Korrekturen muss dieser Richtwert an die spezifischen Standort-
und Bewirtschaftungs-Bedingungen angepasst werden. Am Ende steht dann die zum Wachstumsstart der Kultur
benötigte Stickstoffmenge (= N-Sollwert) fest.
Vor Vegetationsbeginn wird der pflanzenverfügbare Sickstoff im Boden ermittelt (Nmin-Untersuchung) und die
Differenz zum N-Sollwert aufgedüngt.
Etwas schwieriger wird die Stickstoffbedarfs-Analyse zu den Nachdüngungs-Terminen während der Vegetation, besonders
bei Winterungen. Aus Herstellertabellen, Beraterempfehlungen und Lehrbüchern sind Düngungszeitpunkt
sowie Düngungsmenge abzulesen. Doch sind diese Standartvorgaben wirklich angemessen? Wann ist der optimale
Düngungszeitpunkt und wie viel Stickstoff benötigen die Pflanzen wirklich?
Antworten auf diese Fragen können unterschiedliche Methoden zur Analyse des Versorgungszustandes der Pflanzen
liefern.
- Der Nitrat-Schnelltest kann unmittelbar im Zeitraum zwischen Schossen und Blüte eingesetzt werden. Mit
Teststäbchen wird der Stickstoff-Gehalt im Pflanzensaft gemessen. Daraus kann anschließend ermittelt
werden, wie gut die aktuelle Stickstoff-Versorgung ist und welche Menge gegebenenfalls nachzudüngen ist. - Beim Stickstoff-Düngefenster bleibt ein kleiner Teil der Ackerfläche ungedüngt oder erhält weniger Stickstoff.
Aus dem Vergleich des unterversorgten Teilstücks mit der normal gedüngten Fläche kann geschlossen werden,
ob der Boden genügend Stickstoff nachliefert und ob und wann eine Nachdüngung erforderlich ist.
Moderne Messmethoden bieten eine genauere Bestimmung der Nährstoffzustände und ermöglichen eine noch
zielgerichtetere Düngung. Damit Sie eine möglichst gute Bestandsentwicklung erzielen und reiche Ernten
einfahren:
- Mit dem Yara N-Tester erfolgt eine indirekte Messung des Chlorophyllgehalts der Blätter. Hierzu wird im
wachsenden Bestand die Menge des grünen Blattfarbstoffes (=Chlorophyllgehalt) des jeweils jüngsten vollentwickelten
Blattes optisch gemessen. Dieser Messwert gibt Informationen über den Versorgungszustand der
Pflanze. Aus Tabellen kann anschließend die entsprechende zu düngende Stickstoffmenge ermittelt werden.
Diese Düngeempfehlungen werden ständig verbessert und optimiert. - Besonders auf großen und heterogenen Flächen bietet sich die teilflächenspezifische Sensortechnik an. Die
Sensoren messen während der Düngerausbringung die Stickstoff-Versorgung der Pflanzen und bestimmen
unmittelbar den entsprechenden Stickstoff-Düngebedarf. Damit wird die Düngung an die jeweiligen
Standort-Verhältnisse angepasst und lokale Über- oder Unterversorgungen vermieden.
All diese Verfahren tragen dazu bei, die Ermittlung des Stickstoffbedarfs zu
verbessern. Jedoch sollte bei der Entscheidung wie und was gedüngt wird auch
immer die Erfahrung des Landwirts einfließen.
Denn immer wieder kommt es gerade durch extreme Witterungsbedingungen
zu Mangelerscheinungen, welche nicht zwangsläufig an eine Unter- oder Überversorgung
von Stickstoff gekoppelt sind. Wenn beispielsweise die Stickstoff-
Aufnahme des Bestandes aufgrund kalt-trockener Witterung behindert ist,
können die Pflanzen infolge einen Stickstoffmangel aufweisen, obwohl noch
genügend Stickstoff im Boden ist. Würde sich der Landwirt blind auf eine Messmethode
verlassen, hätte dies unweigerlich eine Überdüngung zur Folge.
Fazit
Eine sichere und effektive Ernährung der Pflanzen mit Stickstoff wird nur dann erreicht, wenn die Düngung zum
richtigen Zeitpunkt und in bedarfsgerechten Mengen erfolgt. Ein Zuviel oder Zuwenig wird unmittelbar sichtbar
und führt schnell zu Umweltbelastungen sowie Ertrags- und Qualitätseinbußen. Aus diesem Grund ist die genaue
Stickstoff-Bedarfsanalyse der Pflanzenbestände vor und während des Wachstums von großer Bedeutung.
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