Getreidestroh bergen
In diesem Jahr denken viele Marktfruchtbetriebe verstärkt über den Verkauf Ihres Getreidestrohs nach, um die Wirtschaftlichkeit des Getreideanbaus zu verbessern.
Die Kosten der abgefahrenen Nährstoffe und deren Ausbringungskosten sowie die Verfahrenskosten zur Bergung des Strohs sind dabei die wichtigsten Bewertungskriterien. Nicht weniger wichtig, aber wesentlich schwerer zu bewerten, sind die negativen Folgen des Strohverkaufes für die Humusbilanz der Flächen.
Gerade Getreidestroh enthält einen Anteil von circa 20 Prozent schwer zersetzbarer Kohlenstoff-Verbindungen wie beispielsweise Lignin. Lignine sind die Grundlage für den im Boden enthaltenen Dauerhumus, welcher maßgeblich für Bodenstruktur, Gasaustausch sowie Wasserhaltefähigkeit und Dränung verantwortlich ist. Je höher der Humusgehalt im Boden, desto mehr Wasser kann pflanzenverfügbar gespeichert werden, was vor allem in besonders trockenen Jahren relevant ist.
Diese Aspekte sind leider nicht direkt monetär bewertbar. Allerdings zeigt eine Studie von Leithold (siehe Abbildung) den positiven Zusammenhang zwischen Ertragsfähigkeit eines Bodens in Abhängigkeit von der organischen Substanz (Corg). Sowohl bei der ungedüngten, als auch bei der Variante, die mit 120 Kilogramm Stickstoff pro Hektar gedüngt wurde, führte ein höherer Humusgehalt im Boden zu höheren Silomais-Erträgen.
Fazit: Eine regelmäßige Abfuhr von Stroh von der Fläche und aus dem Betrieb führt zu einer negativen Humusbilanz und somit geringeren Ertragsfähigkeit der Böden. Gegenmaßnahmen in Form von Zwischenfruchtanbau und Düngung von organischen Stoffen wie zum Beispiel Kompost oder Mist können allerdings dafür sorgen, dass der Humusgehalt der Böden wieder verbessert wird.
Stroh richtig bewerten – Sondernewsletter Juni 2009
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