Stickstoffgaben in Wintergetreide
Die Stickstoff-Startgabe dient zur Förderung der Bestockung. In sehr gut entwickelten Getreide-Beständen weisen die Pflanzen drei bis fünf starke Haupttriebe und vier bis sechs schwache Nebentriebe auf. Sind bereits ausreichend kräftige Triebe vorhanden, sollen diese nur bis zur Schossergabe ausreichend ernährt werden, wozu in der Regel 30 bis 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar ausreichen. Aber auch die Nmin– und Smin-Gehalte in 0 bis 30 cm und in 0 bis 60 cm Bodentiefe, Bodenfeuchte und aktuelle Witterungssituation sollten berücksichtigt werden. Nitrathaltige Stickstoffdünger weisen in der Regel einen Nitrat-Anteil von 50 Prozent vom Gesamtstickstoff auf und haben daher eine rasche Wirkung. Ammoniumbetonte Dünger wirken langsamer und sind daher schwieriger zu kalkulieren.
Auf die bewährte oder von den Kammern empfohlene standortübliche erste Stickstoffgabe werden 20 bis 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar für zu dicke Bestände abgezogen. Häufig wird deshalb bei üppigen Beständen die Andüngung erst mit einer 1a-Gabe gestartet, zum Beispiel mit 40 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Je nach Entwicklung des Bestandes kann man dann bei zügiger Reduzierung unerwünschter Nebentriebe und den ersten Anzeichen für weiteren Stickstoffbedarf mit einer 1b-Gabe auf insgesamt 70 bis 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufdüngen. Diese Strategie bietet sich vor allem bei niedrigen Nmin– und Smin-Gehalten von unter 30 Kilogramm pro Hektar in 0 bis 30 Zentimetern Bodentiefe und frühen Andüngungs-Terminen an. Bei einem Nmin-Gehalt im oberen Horizont von über 30 Kilogramm pro Hektar kann man mit einer verzögerten ersten Stickstoffgabe zirka eine Woche nach Vegetationsbeginn in Höhe von 40 bis 50 Kilogramm Stickstoff pro Hektar den Bedarf bis zur Schossergabe komplett ausbringen.
Normal entwickelte Bestände werden zu Vegetationsbeginn bei eher niedrigen Nmin-Werten mit 70 bis 80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar angedüngt. Höhere Nmin-Werte müssen angerechnet werden.
Viele Landwirte haben bei zu erwartender Frühjahrstrockenheit gute Erfahrungen mit einem Aufschlag von 10 bis 30 Kilogramm Stickstoff pro Hektar auf die standortübliche Düngungshöhe gemacht. Je näher die erste Stickstoffgabe an die Tag- und Nacht-Gleiche heran erfolgt, desto höher kann der Aufschlag erfolgen.
Ein Tipp zur Reihenfolge der Stickstoffdüngung in Getreide: Fangen Sie mit dem eher knapp bestockten Spätweizen an, danach kommt die normal entwickelte Wintergerste und dann die gelb werdenden kräftigen Wintergerstenbestände. Alle sehr üppigen Weizen– und Gersten-Bestände ohne Vergilbungen kontrolliert man auf das Wachstum erster neuer Wurzelspitzen. Sobald mindestens zwei bis drei neue Spitzen eine Länge von zwei Zentimetern erreicht haben, ist eine ausreichende Stickstoff- und Schwefelversorgung der Haupttriebe sicher zu stellen.
Mit dem Yara N-Tester kann man ab BBCH 30 den weiteren Stickstoffbedarf messen und sich so einer ökonomisch optimalen Versorgung annähern.
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