Eine schwierige Entscheidung
Herbstdüngung im Raps
Die Empfehlungen im Markt ergeben auf den ersten Blick kein einheitliches Bild. Während in einigen Versuchen zur Wirksamkeit einer Stickstoff-Düngung im Herbst positive Ergebnisse erzielt wurden, wie in Bayern, zeigten ähnliche Versuche in Mecklenburg-Vorpommern keine Ertrags-Steigerungen. Generell wird daher empfohlen, die Entscheidung über eine Düngung von den aktuellen Bedingungen und der Bestandesentwicklung abhängig zu machen. Das heißt zunächst, dass von einer Standard-Düngung zur oder kurz nach der Saat abzuraten ist.
Raps nimmt zwischen 40 und 100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar im Herbst auf. In Einzelfällen, zum Beispiel bei früher Saat, hoher N-Nachlieferung oder organischer Düngung und durchgehend wüchsigen Bedingungen kann Raps auch größere Mengen aufnehmen.
Ziel der Herbst-Entwicklung bis zur Winterruhe sind kräftige, gut bewurzelte Einzelpflanzen mit einem Wurzeldurchmesser von acht bis zehn Millimetern und acht bis zehn Blättern. Um dies zu erreichen, sollten die Pflanzen bis Ende September, Anfang Oktober vier Laubblätter ausgebildet haben und einen Wurzelhals-Durchmesser von vier Millimeter aufweisen. Ist dieses Zwischenziel nicht erreicht, ist es Zeit die Pflanzen mit einer Stickstoff-Düngung zu fördern.
Eine Düngung zur Saat ist nur in Ausnahmefällen zu rechtfertigen (siehe Übersicht). Das Problem dabei: Diese Maßnahmen führen selten zu einer Ertrags-Steigerung gegenüber einem sich normal entwickelnden Raps. Die gedüngte Stickstoff-Menge belastet aber die N-Bilanz.
Die Düngungs-Maßnahmen sollten zügig erfolgen und bis spätestens Mitte Oktober abgeschlossen sein. So bleibt genügend Zeit für die Aufnahme des Stickstoffs und die Umsetzung in der Pflanze. Die Sperrfrist ab dem ersten November ist ohnehin zu beachten.
Leidet die Winterfestigkeit aufgrund der Nitrat-Ernährung?
Pflanzensaft aus jüngeren Blättern wies bei Nitrat- Düngung leicht erhöhte Osmolaritätswerte, im Vergleich zu den Varianten mit Ammonium-Ernährung, auf. Außerdem konnte in den Nitrat-Varianten durchgängig höhere Kalium-Gehalte in der oberirdischen Biomasse der meist kräftiger entwickelten Einzelpflanzen ermittelt werden. Diese Ergebnisse deuten sogar auf eine im Vergleich zu den Ammonium-Varianten verbesserte Winterfestigkeit hin (siehe Abbildung 1).
Um eine ausreichende Winterhärte zu erlangen, müssen die Pflanzenbestände natürlich auch mit Grund- und Mikronährstoffen ausreichend versorgt werden.
Das Smartphone als Entscheidungshilfe
Eine gute Möglichkeit, um die Rapsentwicklung zu beobachten, bietet die Smartphone-App ImageIT von Yara. Durch die Ermittlung der Stickstoff-Aufnahme und der Biomasse-Entwicklung kann der Raps-Bestand im Herbst kontinuierlich überwacht werden. Dazu reicht es aus, mehrere Fotos vom Raps mit dem Smartphone aufzunehmen. Kommt es zu einer unerwarteten langsameren Entwicklung, kann schnell reagiert werden.
Fazit
Ein Patentrezept für die Stickstoff-Herbstdüngung im Raps gibt es nicht. Wichtig ist, die Rahmen-Bedingungen genau zu kennen und die Rapsentwicklung zu beobachten. Erst dann sollte eine Entscheidung getroffen werden. Die App ImageIT kann hier ein wertvolles Hilfsmittel sein. Bei Bedarf, schnell verfügbare Stickstoff-Dünger verwenden und auch weitere Nährstoffe in die Planung einbeziehen.
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