Spargel (lat. Asparagus) ist eine krautige Pflanze und wird auch das königliche Gemüse genannt. Geerntet werden die Wurzeltriebe, die sich erst im zweiten Standjahr entwickeln. In Deutschland wird Spargel auf circa 24.000 Hektar angebaut. Damit ist Spargel in Deutschland die Gemüseart mit der größten Anbaufläche, wobei über die Hälfte der Fläche auf Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Brandenburg entfällt.
Was ist beim Düngen von Spargel zu beachten?
Insgesamt macht der Anteil der Düngerkosten im Spargelanbau nur einen ganz kleinen Teil der Gesamtproduktionskosten aus (1 – 2 %). Fehler bei der Düngung haben aber extreme Auswirkung auf Ihren Gewinn. Ertrag und Qualität sind abhängig vom Wetter und der Nährstoff-Versorgung des Vorjahres. Dabei ist die Größe des Wurzelsystems entscheidend für das Ertragspotenzial der Spargelpflanze.
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Der Spargel nimmt die Nährstoffe vorwiegend nach der Ernte auf. Bis zum Herbst werden die notwendigen Reserve-Kohlenhydrate im Aufwuchs gebildet und in die Speicherwurzeln verlagert. In dieser langen Vegetations-Periode hat der Spargel ein hohes Nährstoff-Aneignungsvermögen, sodass ein gesundes und großes Laubwerk für die Assimilations-Prozesse sehr wichtig ist.
Durch zu geringe Düngung wird das Ertragspotenzial nicht ausgeschöpft und die Qualität leidet. Aber auch eine überhöhte Zufuhr von Nährstoffen hat negative Effekte. Zu viel Stickstoff führt nicht immer zu einer Ertragserhöhung, kann aber zu Qualitätsverlusten führen. Zu wenig Kalium hat ebenfalls eine Ertragsverminderung zur Folge.
Spargel lässt sich hinsichtlich der Düngung nicht direkt mit anderen Gemüsepflanzen vergleichen, da er eine hohe Anzahl an Speicherwurzeln (Rhizome) aufweist. In den Rhizomen werden nicht unerhebliche Mengen an Nährstoffen gespeichert. Das macht die genaue Bilanzierung des Nährstoffbedarfs teilweise schwierig.
Wichtig ist, Menge und Zeitpunkt der Düngung auf den Bedarf der Spargelkultur abzustimmen. Das ist entscheidend für Ertrag und Qualität. Ziel ist es, die Regeneration der Kultur zu optimieren und gute Startbedingungen für die nächste Stechperiode zu schaffen.
Allerdings müssen auch alle anderen Wachstumsfaktoren und vor allem die Wasserversorgung der Pflanzen optimal sein. Eine gute Wasserversorgung, vor allem nach der Stechperiode, ist sehr wichtig für den Ertrag und die Qualität der Spargelernte im folgenden Frühjahr.
Gezielte Düngung durch Fertigation
Eine Möglichkeit zur gezielten Düngung und einer optimierten Wasserversorgung bietet die Fertigation. Als Fertigation wird die gemeinsame Zufuhr von Dünger (engl.: Fertilizer) und Wasser (engl.: Irrigation) bezeichnet. Dabei werden die Düngemittel in Wasser aufgelöst und es wird eine Stammlösung hergestellt. Die Stammlösung wird über Einspeisungstechnik (z. B. Venturi-Düsen) entsprechend verdünnt und über Leitungen und Tropfer direkt in den Wurzelbereich der Kultur appliziert.
An die Düngemittel werden allerdings besondere Anforderungen gestellt, wie z.B. rückstandsfreies Auflösen und wenig Ballaststoffe etc.
Vorteile der Fertigation im Spargelanbau:
Fertigation bietet die Möglichkeit, flüssige oder voll-wasserlösliche Dünger über ein Tropfbewässerungssystem auszubringen. Ein Vorteil ist hierbei, dass die Nährstoffe direkt im Wurzelbereich der Pflanze platziert werden. Es ist damit möglich, die Dünger zum für die Kultur optimalen Zeitpunkt und in der benötigten Menge genau dort zu platzieren, wo die Pflanze sie direkt aufnehmen kann.
Weitere Vorteile:
- Der Ausbringungszeitpunkt ist nicht von der Witterung und der Befahrbarkeit des Bodens abhängig.
- Durch die Bewässerung in Wurzelnähe bleiben die oberirdischen Pflanzenteile trocken, dies hat wiederum phytosänitäre Vorteile, da z.B. die Infektionsgefahr mit Krankheiten verringert wird.
Ein Fertigationskonzept könnte folgendermaßen aussehen:
- Beginn: nach Stechende bis Mitte/Ende September
- Häufigkeit: je nach betrieblichen Abläufen 1 x je Woche Dünger ausbringen
- Düngemittel: Einzelnährstoffe oder NPK-Nährsalze
- Düngerqualität: bevorzugt chloridarm, Düngemittel sollen sich rückstandsfrei auflösen
Nährstoffaufnahme von Spargel
In den nachfolgenden Tabellen ist die durchschnittliche Nährstoffaufnahme von Spargel aufgeführt.
N-Düngetermine, N- Sollwerte und Bodenanalytik im Spargelanbau
Bodenproben | N-Sollwert kg/ha | N-Mindestvorrat kg/ha | N-Mindestvorrat Sept. | Messtiefe in cm | |
Pflanzjahr | Anfang Mai Anfang Juni |
85 |
60 | 30 |
30 |
Zweites Standjahr | Ende April/Mitte Mai Anfang Juli |
145 |
50 | 30 | 90 |
Ab drittem Standjahr | 1 – 3 Wochen vor Stechende | 100 | 60 | 30 | 90 |
N-Bedarf in Spargel-Anlagern bei 13000 Pft./ha |
|
Nährstoff | Bedarf / kg ha |
N im Pflanzjahr | 40 |
N im 2. Standjahr | 180 |
N in Ertragsanlage | 100 |
Grunddüngung in Spargel-Ertragsanlagen
|
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Nährstoff | Bedarf / kg ha |
P2O5 | 50 |
K2O | 150 |
MgO | 60 |
Versorgung mit Grundnährstoffen
|
|
Nährstoff | Düngungszeitpunkt |
Stickstoff | nach Steckende |
Phosphat | kein bestimmter Düngetermin |
Kalium | 1. nach der Ernte 2. ca. 5 Wochen nach 1. Termin |
Magnesium | Zu Vegetationsbeginn ca. 40 – 50 %: nicht an Physiol. Stadien gebunden |
Calcium | Melioration, wenn nötig vor Pflanzung |
Spargel-Düngung Verhältnis der Hauptnährstoffe
Nährstoff | N |
Entzug kg/ha | 100 |
Verhältnis | 1 |
Nährstoff | P2O5 |
Entzug kg/ha | 50 |
Verhältnis | 0,5 |
Nährstoff | K2O |
Entzug kg/ha | 150 |
Verhältnis | 1,5 |
Nährstoff | MgO |
Entzug kg/ha | 60 |
Verhältnis | 0,6 |
Quelle: Neustädter Hefte Nr. 101, 1999.
Düngeempfehlung für Spargel
Aus den vorstehenden Tabellen ergibt sich folgendes Konzept zum Spargel düngen:
Welche Mikronährstoffe sind beim Spargelanbau wichtig?
Mikronährstoffe erfüllen ebenfalls wichtige Funktionen im pflanzlichen Organismus und tragen darüber hinaus zur Ertragssicherung und Qualitätsverbesserung der Spargelpflanzen bei. Die Pflanzenanalyse (Blattanalyse) gibt für die Bemessung der Mikronährstoff-Düngung wichtige Hinweise.
Ergänzend zu den Düngungsmaßnahmen mit den Hauptnährstoffen über die Wurzel können Mikronährstoffe auch zusammen mit z.B. Fungizidmaßnahmen nach Stechende appliziert werden.
Wichtige Mikronährstoffe für den Spargelanbau sind Mangan und Bor. Voraussetzungen für die Düngung sind eine ausreichende Laubentwicklung und die Mischbarkeit der eingesetzten Blattdünger mit den zur Anwendung kommenden Fungiziden. Von Vorteil ist dabei, dass die Mikronährstoffe direkt über das Blatt aufgenommen werden können. Nicht optimale Boden pH-Werte, die die Aufnahme von Mikronährstoffen über die Wurzel erschweren oder unmöglich machen, können bei einer Blattapplikation die Pflanzenversorgung nicht behindern.
Ziele der Nährstoffversorgung mit Mikronährstoffen:
Bor (B)
- verbessert das Blühverhalten (Pollenfertilität)
- fördert den Zellaufbau und das Dickenwachstum
- verbessert die Lagerfähigkeit
Kupfer (Cu)
- verbessert die Photosyntheseleistung
- fördert Lignin-Synthese und die Zellwandstabilität
Eisen (Fe)
- entscheidend für den Eiweißstoffwechsel
- wichtig für die Chlorophyll-Synthese
Mangan (Mn):
- ist an Photosynthese-Reaktion und am Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsel beteiligt
Molybdän (Mo):
- wichtig für viele enzymatische Prozesse
- steigert die Stickstoff-Verwertung der Pflanze
Zink (Zn)
- am Eiweißstoffwechsel beteiligt
- fördert die Zellteilung
Besonders magnesiumhaltige Blattdünger unterstützen die Photosynthese-Leistung, z.B. YaraVita Blattdünger. Nach Anwendung von YaraVita Blattdüngern haben sich die Gehalte von Mikronährstoffen im Laub im Vergleich zur betriebsüblichen Variante teilweise deutlich erhöht, wie die folgende Abbildung zeigt:
Wissenswertes zum Spargel
Welche Eigenschaften hat die Spargelpflanze?
Die Spargelpflanze bildet bis zu drei Meter lange Wurzeln. Die oberirdisch wachsenden Stangen sind Seitenverzweigungen. Weiße Spargelstangen werden auch als Bleichspargel oder Bleichstangen bezeichnet. Sie werden unter Sonnenabschluss in Erddämmen angebaut. Die Spargel Ernte beginnt, sobald die Stangen den Boden durchstoßen. Grünspargel wächst hingegen oberirdisch und bildet Blattgrün aus.
Spargel besteht zu 93 Prozent aus Wasser und ist daher auch sehr kalorienarm. Er enthält zahlreiche Vitamine.
Welcher Boden pH-Wert ist für Spargel ideal?
Je nach Bodenart ist zum Spargel anbauen ein pH-Wert von 5,5 bis 7,5 optimal.
Wie wird Spargel angebaut?
Die Spargelpflanzen werden in vorher ausgehobenen ca.15 Zentimeter tiefen Gräben gepflanzt. Spargel wird meist mit einem Reihenabstand von 1,80 bis 2 Metern gepflanzt. Die Pflanzen in der Reihe sollten einen Abstand von 35 – 40 Zentimetern haben.
Ab Ende Juli wird dann auch leicht angehäufelt. Oft wird auch ein Damm über die Pflanzen aufgeschüttet. Das sorgt dafür, dass sich der Boden schneller erwärmt. Eine weitere Möglichkeit, um den Boden schneller zu erwärmen, ist, einen Folientunnel über die Spargelreihen zu ziehen.
Wann wird Spargel gepflanzt?
Spargel wird meist im März gepflanzt. Manchmal ist es auch schon Ende Februar möglich, die Spargelpflanzen zu setzen. Ein möglichst früher Pflanztermin wird angestrebt.
Worauf sollte beim Spargelpflanzen geachtet werden?
Es muss auf jeden Fall auf lockere, sandige Böden ohne Staunässe geachtet werden. So kann sich der Boden schneller erwärmen. Außerdem können sich die Stangen dadurch nicht so leicht verformen. Grünspargel kann hingegen auch auf lehmhaltigeren Böden angebaut werden.
Wann und wie wird Spargel geerntet?
Spargel kann ab dem zweiten Standjahr beerntet werden. Der Vollertrag beginnt mit dem dritten Standjahr. Spätestens am 24. Juni ist die Spargel Ernte beendet. Die Standzeit für ein Spargelbeet beträgt circa 10 bis 12 Jahre.
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