Düngung im Frühjahr 2013
Später Vegetationsstart und geschwächte Bestände
Raps bis März gut entwickelt
Der Raps hatte den Winter gut überstanden, zumindest bis zu dem erneuten Wintereinbruch Anfang März. Gülle und Gärreste konnten während der wenigen Frühlings-Tage bis zu diesem Zeitpunkt ausgebracht und regional auch die erste Stickstoff-Gabe appliziert werden. Blattverluste gab es nur wenig, im Durchschnitt ca. 15-20 Prozent. Biomasse-Messungen im Raps zeigten Werte zwischen 10 und 18 Tonnen Biomasse pro Hektar und die Stickstoff- Aufnahme lag zwischen 60 und 110 Kilogramm Stickstoff pro Hektar.
Durch den erneuten Wintereinbruch gab es mehr Blattverluste im Raps. Je nach Bestandesentwicklung sollte die Düngung folgendermaßen aufgeteilt werden: Falls im Winterraps noch keine erste Gabe ausgebracht werden konnte, kann die Düngung in einer Gabe zu Vegetationsbeginn erfolgen. Geeignete Düngemittel sind Stickstoff-Schwefel Dünger mit Nitratanteil. In der Regel ist ein Gesamt-Stickstoff-Aufwand von 180-220 Kilogramm Stickstoff pro Hektar je nach Standort und Ertragserwartung nötig. Den genauen Stickstoff-Düngebedarf im Raps im Herbst und Frühjahr kann man beispielsweise über die App ImageIT ermitteln.
Wurde bereits eine erste Gabe ausgebracht, sollte mit der zweiten Gabe auf den gesamt benötigten Stickstoffbedarf aufgedüngt werden.
Sehr schlecht entwickelte Rapsbestände können mit NPK-Düngern zur ersten oder zweiten Gabe und mit Blattdüngern gefördert werden. Beispielsweise sorgt ein Phosphat-Blattdünger – zu Vegetationsstart ausgebracht – für besseres Wurzelwachstum und einen schnellen Wachstumsstart. Die für Raps wichtigen Mikronährstoffe wie Mangan, Bor und Molybdän können dann zur Schossphase mit dem Pflanzenschutz zusammen appliziert werden: sie unterstützen eine hohe Photosyntheseleistung, die Ausbildung fertiler Blüten und eine verbesserte Stickstoffausnutzung.
Beim Getreide wird die Zeit knapp
Winterweizen war im Herbst meist gut entwickelt, etwas schlechter standen Wintergerste und spät gesäter Weizen auf den Flächen. Nicht überall konnten Anfang März die wenigen schnee- und frostfreien Tage für eine erste Stickstoffgabe genutzt werden. Die Spät-Weizenbestände haben meist noch einen kräftigen Nachholbedarf in der Entwicklung, vor allem bei der Bestockung.
Der sehr späte Vegetationsbeginn verkürzt die noch mögliche Bestockungsphase der Getreidebestände bis Schossbeginn. Je weniger Tage für Bestockung und später auch für die Schossphase zur Verfügung stehen, um so höher muss die tägliche Stickstoff-Aufnahme der Pflanzen sein. Statt 1,5 Kilogramm Stickstoff pro Hektar muss in diesem Jahr ab Vegetationsbeginn täglich die doppelte Stickstoffmenge, also bis zu 3 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufgenommen werden. Bis zum Schossen sollten die Bestände dann insgesamt ca. 60-80 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufgenommen haben. Dies wird am sichersten über nitrathaltige Stickstoff-Dünger erreicht. Nitrat ist direkt pflanzenverfügbar und fördert ein schnelles Wachstum.
Mehrnährstoffdünger bei sehr schwachen Beständen
Zur ersten oder zweiten Gabe im Wintergetreide sollte auf jeden Fall auch Schwefel gedüngt werden: 10-20 Kilogramm pro Hektar reichen aus. Falls noch keine Startgabe im Getreide ausgebracht werden konnte, bietet sich bei geschwächten Beständen eine NPK-Düngung an, beispielsweise mit einem NPK 23+5+5 mit Schwefel in Höhe von 80-100 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Der Stickstoff-Bedarf zur Schossergabe lässt sich im Wintergetreide am besten mit dem N-Tester messen, dies ist allerdings erst ab EC 30 möglich. Da in diesem Frühjahr die meisten Pflanzenbauer jetzt rasch düngen wollen – also noch vor Schossbeginn – werden die meisten Bestände vor dem möglichen N-Tester-Messtermin gedüngt werden. Für diese zweite Stickstoff-Gabe wird eine Düngung von 50-70 kg Stickstoff pro Hektar in Form von Kalkammonsalpeter oder einem Stickstoff-Schwefel-Dünger empfohlen. Falls die erste Stickstoff-Gabe schon ausgebracht wurde, sollte bis Mitte April in Wintergerste und Winterroggen auf insgesamt 120-140 Kilogramm Stickstoff pro Hektar aufgedüngt werden. Gut entwickelte Weizenbestände erhalten ab EC 30 eine Düngung auf insgesamt ca. 140-150 Kilogramm Stickstoff pro Hektar. Zu dünne oder schlecht entwickelte Weizenbestände sollten noch vor EC 30 die zweite Stickstoff-Gabe erhalten. Um die Wurzelbildung zu verbessern bietet sich ein Phosphat-Blattdünger an. Sinnvoll kann auch ein Kombinationsprodukt mit mehreren Mikronährstoffen sein.
Wichtig: | Generell müssen Standort, Nmin-Werte, Sortenansprüche etc. unbedingt bei der Höhe der Düngung berücksichtigt werden. Mit dem N-Tester kann der Stickstoff-Bedarf im Wintergetreide zum Schossen ab EC 30 und zur Ährengabe ab EC 37 gemessen werden. |
Fazit:
Die besondere Situation in diesem Frühjahr bedarf einer angepassten Düngestrategie. In allen Regionen muss jetzt rasch mit der Düngung auf den späten Vegetationsstart reagiert werden. Schnellwirkende Stickstoff- oder Mehrnährstoffdünger sind das Mittel der Wahl. Außerdem muss auch der Bedarf an Mikronährstoffen gedeckt werden.
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